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B00B5B7E02 EBOK

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Titel: B00B5B7E02 EBOK
Autoren: Susan Cain
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letztes peinliches Erlebnis war.
    Wir werden sehen, wie die Physiologie der Extraversion den Kennedy-Mythos hervorbrachte, aber auch zur großen Rezession von 2008 beitrug. Wir werden erfahren, weshalb die Katastrophe vielleicht hätte vermieden werden können, wenn man mehr Introvertierte in die Entscheidungen miteinbezogen hätte (oder mehr Introvertierte sich selbst treu geblieben wären, statt sich anzupassen und Extravertierte zu imitieren).
    Wir werden auch der Frage nachgehen, ob alle Kulturen die Extraversion bevorzugen, und einen Ausflug nach Cupertino in Kalifornien machen, einer Stadt mit einer aufstrebenden Bevölkerung asiatischer Einwanderer der ersten und zweiten Generation. Dort werden wir Highschool-Schüler, Hausfrauen und Geschäftsführer kennenlernen, die das »Ideal der Extraversion« aus ihrer Sicht schildern. Wir werden sehen, wie die Menschen dort oft die »Macht der Sanftmut« einsetzen, um Erfolg zu haben.
    Schließlich gebe ich in Teil III praktische Empfehlungen, die sowohl für Introvertierte wie für Extravertierte nützlich sind: wie man sich vernetzt, wenn man keinen Small Talk mag; wie man mit Vertretern des anderen Persönlichkeitstyps kommuniziert; wie man die eigene Persönlichkeit an die Umstände anpasst und wie man introvertierten Kindern am meisten nützt. Auch Strategien, wie man Arbeit findet, die man mag, Eheprobleme löst und Geschäftsverhandlungen führt, werden hier behandelt.
     
    Wenn Sie nur eine Botschaft aus diesem Buch mitnehmen, dann, wie ich hoffe, die, welchen Wert es hat, sich selbst treu zu bleiben. Ich habe persönlich die lebensverändernden Wirkungen dieser Lektion erfahren. Erinnern Sie sich an meine erste Klientin, die ich Laura nannte, um ihre Anonymität zu schützen?
    Das war meine Geschichte. Ich war meine eigene erste Klientin.

TEIL I
Das Ideal der Extraversion

KAPITEL 2
Der Mythos der charismatischen Führung
    Die Persönlichkeitskultur heute
    Die Gesellschaft selbst ist ein Paradebeispiel für extravertierte Werte, und es hat kaum je eine Gesellschaft gegeben, die sie so stark gepredigt hat. »Kein Mensch ist eine Insel« – John Donne würde sich im Grabe umdrehen, wenn er wüsste, wie oft und aus welchen Gründen dieser Satz gebetsmühlenartig wiederholt wird.
    William Whyte

Wie die Verkaufsmentalität zur Tugend wurde: In einem Tony-Robbins-Seminar
    »Sind Sie aufgeregt?«, trällert eine junge Blondine namens Stacy, als ich ihr mein Anmeldeformular reiche. Ihre honigsüße Stimme steigert sich zu einem großen Fragezeichen. Ich nicke und lächle so fröhlich, wie ich kann. Quer durch die Empfangshalle des Atlanta Convention Center hindurch dringt das Gekreisch von Leuten an mein Ohr.
    »Was ist das für ein Lärm?«, frage ich.
    »Vor dem Hineingehen werden alle auf Hochtouren gebracht!« , erläutert Stacy begeistert. »Das gehört zur UPW-Erfahrung.« Sie reicht mir eine violette Mappe mit Spiralbindung und ein laminiertes Namensschild, das ich um den Hals tragen soll. »UNLEASH THE POWER WITHIN – BEFREIE DIE INNERE KRAFT«, steht auf der Mappe in riesigen Großbuchstaben. Willkommen zum Einstiegsseminar bei Tony Robbins.
    Ich habe 895 Dollar bezahlt, und dem Werbematerial zufolge werde ich lernen, mehr Energie zu haben, mehr Schwung in mein Leben zu bringen und meine Ängste zu bezwingen. Aber in Wirklichkeit bin ich nicht hier, um meine innere Kraft zu befreien (auch wenn ich für den einen oder anderen Tipp immer dankbar bin). Ich bin hier, weil das Seminar die erste Station auf meinem Weg ist, das Ideal der Extraversion zu erforschen.
    Ich habe Tony Robbins in seinem Werbevideo gesehen – er behauptet, es werde in jedem Augenblick irgendwo ausgestrahlt – , und er scheint mir zu den eher extravertierten Menschen auf der Welt zu gehören. Aber er ist nicht einfach nur irgendein Extravertierter. Er ist der Selbsthilfe-Guru mit einer Klientenliste, auf der schon Präsident Clinton, Tiger Woods, Nelson Mandela, Margaret Thatcher, Prinzessin Diana, Michael Gorbatschow, Mutter Teresa, Serena Williams vertreten waren – und fünfzig weitere Millionen Menschen stehen. Die Selbsthilfeindustrie, in die Hunderttausende von Amerikanern jedes Jahr ihr Herz, ihre Seele und etwa elf Milliarden Dollar stecken, offenbart sehr viel über unsere Vorstellung vom Ideal-Ich, das wir zu erreichen hoffen, wenn wir nur diese sieben Grundsätze hier und jene drei Gesetze dort beherzigen. Ich will wissen, wie dieses Ideal-Ich aussieht.
    Stacy
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