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B00B5B7E02 EBOK

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Titel: B00B5B7E02 EBOK
Autoren: Susan Cain
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machen Situationen, in denen Sie kritisch betrachtet werden, Sie nervös, zum Beispiel wenn Sie einen Vortrag halten sollen oder zu Ihrer ersten Verabredung gehen. Später werden wir untersuchen, warum diese scheinbar unzusammenhängende Ansammlung von Eigenschaften meistens zur selben Person gehört und weshalb diese häufig introvertiert ist. (Niemand weiß exakt, wie viele Introvertierte hochsensibel sind, aber wir wissen, dass 70 Prozent der Hochsensiblen Introvertierte sind und die anderen 30 Prozent meist angeben, dass sie viel »Zeit für sich« brauchen.)
    Eine genaue Definition dieser Begriffe ist für Wissenschaftler unerlässlich, denn ihre Untersuchungen basieren darauf, dass sie genau festlegen, wo die Introversion aufhört und andere Merkmale, wie die Schüchternheit, beginnen. Doch im vorliegenden Buch wollen wir uns mehr mit den Ergebnissen dieser Forschung beschäftigen. Die heutigen Psychologen haben, flankiert von den Neurowissenschaftlern mit ihren Gehirn-Scans, brillante Entdeckungen gemacht, die unsere Sicht von uns und der Welt verändern. Sie beantworten Fragen wie: Warum reden einige Menschen gern, während andere ihre Worte abwägen? Warum vergraben sich einige in ihrer Arbeit, während andere gern ans Mikrofon treten? Warum üben einige gern Autorität aus, während andere es vorziehen, weder zu führen noch geführt zu werden? Haben Introvertierte überhaupt Führungskompetenz? Stimmt die Vorliebe für Extraversion in unserer Kultur mit der natürlichen Ordnung der Dinge überein oder ist sie gesellschaftlich determiniert? Aus evolutionärer Sicht hat die Introvertiertheit offensichtlich aus irgendeinem Grund als Persönlichkeitsmerkmal überdauert – aber worin könnte dieser Grund bestehen? Sollten Sie, wenn Sie introvertiert sind, Ihre Energien für Tätigkeiten einsetzen, die Ihnen liegen, oder sollten Sie über sich selbst hinauswachsen, wie Laura es an jenem Tag am Verhandlungstisch tat?
    Die Antworten könnten Sie überraschen. Ein paar Worte darüber, was Sie in diesem Buch erwartet: Im ersten Teil unternehmen wir einen raschen Rundgang durch unsere extravertierte Gesellschaft und machen einen Ausflug in die Geschichte, um herauszufinden, wie es zu dieser Entwicklung gekommen ist. Ich werde Ihnen die erstaunliche Geschichte von Dale Carnegies Kindheit erzählen und den historischen Kräften nachgehen, die an der Wende zum 20. Jahrhundert Amerika von einer Charakterkultur in eine Persönlichkeitskultur verwandelt haben. Wir werden herausfinden, weshalb dieser Wandel bei normalen Menschen – Introvertierten wie Extravertierten  – ein nagendes Gefühl persönlicher Minderwertigkeit hervorgerufen hat, das sich bis heute hält. Anschließend werden wir drei typischen Zentren des Extravertiertenideals einen Besuch abstatten: Wir werden bei einem Selbsthilfeseminar des Trainers Tony Robbins mittanzen, an Seminaren an der Harvard Business School teilnehmen und einen Sonntagsgottesdienst in einer der einflussreichsten Kirchen des Landes besuchen.
    Wir werden auch der Frage nachgehen, weshalb in den Reihen hochkreativer Menschen Introvertierte überproportional vertreten sind, weshalb Menschen, die gerne alleine arbeiten, häufig zu führenden Experten auf ihrem Gebiet werden und wie das Phänomen, das ich »neues Gruppendenken« nenne, die Kreativität erstickt und vernünftige Entscheidungen gefährdet. Wir werden klären, weshalb ein Brainstorming, an dem alle Mitarbeiter einer Abteilung teilnehmen müssen, nicht funktioniert (es sei denn, es findet online statt), was die moderne Neurowissenschaft über die Gefahren altehrwürdiger Institutionen – wie Geschworenengerichte und demokratische Wahlen – offenbart und wie wir alle lernen können, produktiver zu sein.
    In Teil II wollen wir den biologischen Unterschieden zwischen Introvertierten und Extravertierten auf den Grund gehen. Ausgehend vom Besuch eines Labors, in dem Wissenschaftler Aufnahmen von Gehirnen Introvertierter und Extravertierter machen, werden wir die physiologischen Grundlagen für das Klischee kennenlernen, dass Introvertierte in Bibliotheken und Extravertierte in Sportkneipen aufblühen, werden erfahren, warum manche Menschen von Natur aus locker und andere gewissenhaft sind, weshalb nur ein schmaler Grat zwischen Helden und Verbrechern liegt und weswegen die wichtigste Frage, die Sie einem potenziellen Partner bei einem Speed Date oder einem ersten Kennenlerntermin stellen sollten, lautet, was sein oder ihr
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