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AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian - Drittes Buch (German Edition)
Autoren: Ina Norman
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sich über den Boden und der Geruch füllte den ganzen Raum.
     
    Der Dämon suchte. Durch Tausende von Augen hatte er geblickt, manchen Ort hatte er erkannt, aber niemals das Gefühl gehabt, dass hier seine Sehnsucht gestillt würde. Nie hatte eine bekannte Stimme einen Namen gerufen, den er erkannte, wenn er mit fremden Augen in ein fremdes Antlitz gesehen hatte, und nie hatte er einen schlafenden Körper gefunden, der sein eigener hätte sein können.
    Er fühlte, wie er sich auflöste. Es würde immer schwieriger werden, wieder in einen Körper hineinzuschlüpfen, und manchmal war er nahe daran, die Suche aufzugeben. So schlecht war es nicht, als reiner Geist umherzustreifen. Wäre da nicht diese Sehnsucht, bohrend wie ein Stachel, die ihn antrieb, weiterzusuchen.
    Die dichten Ansammlungen der fremden Geistsphären ermüdeten ihn. Er suchte die dunkleren Flecken auf, wo die Menschen nicht so dicht aufeinander hockten und ihre vielfältigen Empfindungen ihn nicht so verwirrten. Aber es verlangsamte die Suche ...
    Von einer Gruppe weniger Seelen fühlte er sich angezogen und schwebte näher, als ihn etwas ergriff, wie eine Windbö einen dünnen Rauchschwaden ergreift. Ein starker Sinnesreiz, ein Duft - er brachte eine Erinnerung mit sich ... Zitternd berührte er eine der leuchtenden Sphären. Er kannte sie.
    »Ninian ...«
    »Jermyn!«
    Ninian fuhr auf. Mit einem Satz warf sie sich auf das Bett, umklammerte ihn mit Armen und Beinen.
    »Jermyn, Jermyn, bleib hier«, schrie sie und versuchte zugleich, ihn in Gedanken zu rufen, »bleib bei mir, mein Liebster, Jermyn, Jermyn komm zurück, Jermyn, bitte, bleib ...«
    Jermyn - der Dämon erinnerte sich. Er war Jermyn und jener andere Geist, der jetzt wie eine Sonne aufleuchtete, war das Ziel seiner Sehnsucht ... er tastete und fand eine Hülle, kalt, eng und dunkel. In die musste er hineinkriechen. Es tat weh, er war lange fort gewesen und ein Teil von ihm wollte nicht in die Erdenschwere zurückkehren. Aber die Sonne zog ihn an, er gierte nach ihrem Licht, ihrer Wärme, er zog sich zusammen, enger und enger, wühlte sich in den irdischen Stoff ...
    .... und schlug die Augen auf.
    »Kahwe ...«
    Ninian lachte und weinte in einem Atemzug.
    »Jermyn, sieh mich an, sieh mich an, Liebster, du bist zu Hause. Schau, da ist Kamante ...«
    Die richtige Stimme ... er wandte mühsam den Kopf, nicht mehr gewöhnt, diesen Leib zu bedienen. Und das richtige Gesicht, verhärmt und tränenüberströmt, aber sein Herz begann bei seinem Anblick stark und schnell zu schlagen. Doch noch beherrschte ihn der erste Sinneseindruck.
    »Kahwe ...«
    Ninian lachte unter Tränen.
    »Koch einen ganzen Kessel von dem Zeug, Kamante, ich werd nie wieder darüber schimpfen! Schick die Männer rauf, schnell, schnell ... oh, Jermyn, bleib, sieh mich an, sag meinen Namen, Liebster.«
    Die schwarzen Augen wanderten unstet hin und her, der Blick verschwamm und Ninian grub ihre Finger in seinen Arm.
    »Jermyn, Jermyn, geh nicht fort, du gehörst hierher ...«
    Draußen polterte es, aufgeregte Männerstimmen erklangen, übertönt von schrillem Diskant.
    »Lasst mich zu ihm, mich kennt er länger als euch. Patron, Jermyn ...«
    Der Vorhang flog zur Seite, übernächtigt und stoppelbärtig drängten sich Wag, Babitt und der Bulle durch die Tür und stürzten an das Bett.
    »Ist err wirrklich wiedärr zu sich gekommen?«, rief der Bulle. In seiner Aufregung schnarrten die Worte in seiner Kehle, während Babitt sich wütend die Augen wischte.
    »Schau, Jermyn, erkennst du sie?«
    Ninian schob ihm den Arm unter den Kopf und richtete ihn auf. Der schwarze Blick glitt über die drei hinweg, flackerte und festigte sich.
    »Babitt, Bulle, der Zirkus ...«, die Worte kamen undeutlich, noch hatte er Mühe, Zunge und Lippen zu bewegen.
    Wag hatte sich seiner Hand bemächtigt, betätigte sie wie einen Pumpenschwengel und küsste sie hingebungsvoll. Eine kleine Falte erschien zwischen den schwarzen Brauen.
    »Lass los, Schwachkopf ...«
    »Seht ihr, er kennt mich«, krähte Wag entzückt, doch Jermyns Augen waren zu Ninians Gesicht zurückgekehrt. Langsam hob er die Hand und strich ungelenk die Haarsträhnen zurück, die ihr in die Stirn fielen.
    »Ninian.«
    Unter Tränen lächelnd, ließ sie seinen Kopf behutsam auf das Kissen sinken. Sie merkte kaum, dass der Bulle Jermyns Hand aus Wags Griff befreite und Babitt den kleinen Mann unsanft bei der Schulter packte.
    »Komm, die brauchen uns jetz nich mehr. Schätze, wir
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