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Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Aussteigerin aus Versehen (German Edition)

Titel: Aussteigerin aus Versehen (German Edition)
Autoren: Heike Langenkamp
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mein anderen Felltiere auch.

Von Hühnern, die nicht wie solche aussehen
    Habe ich es schon erwähnt? Mia ist ein kleiner Sonnenschein. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass sie keiner vermisste. Sie ist die perfekte Katze, so eine, wie man sie aus Kinderbüchern kennt. Komplett ohne irgendwelche Neurosen. Anschmiegsam, freundlich und verträglich mit jedem anderen Tier. Selbst die Hühner mögen sie und das ist schon mehr als ungewöhnlich. Bei so vielen Tieren verliere ich manchmal schon die Übersicht. Und neigt sich der Tag dann seinem Ende, dann kommen Gedanken und Fragen in mir hoch: Wo ist eigentlich Merle? Habe ich Filou heute schon gesehen? Wo war Caro den ganzen Tag? Wann ist mir Mia das letzte Mal über den Weg gelaufen? Meist kann ich mich dann doch daran erinnern wen ich wann das letzte Mal gesehen habe. Manchmal auch nicht. So ging es mir eines Morgens mit Mia, die bei der täglichen Raubtierfütterung fehlte. Das war ungewöhnlich. Mia ist in dieser Hinsicht verlässlich und geradezu überpünktlich. Wenn ich morgens ins Bad komme, dann streicht zumindest Mia schon ungeduldig maunzend um den Napf.
    Eines Morgens im Sommer fehlte sie. Besorgt ging ich nach draußen und suchte das Grundstück nach ihr ab. Ich rief ihren Namen und hörte sofort ein trauriges „Maaauuuuu?“. Es kam aus der Hühnervoliere. Dort fand ich Mia zusammen mit den Hühnern eingesperrt und sichtlich unzufrieden mit ihrer Lage. Abends, bevor ich selber schlafen gehe, schaue ich immer noch einmal nach den Hühnern. Alle werden durchgezählt, damit auch keines versehentlich über Nacht draußen bleibt. Die letzten Eier werden eingesammelt, dann gibt es noch ein freundliches  „Gute Nacht – bis morgen – schlaft schön und danke für die Eier“. Dann schließe ich den Hühnerstall und die Voliere.
    Scheinbar war Mia am Vorabend von mir unbemerkt mit in die Voliere gehuscht und dort habe ich sie dann eingeschlossen. In ihrem Fell befand sich Heu – sie hatte also im Hühnernest geschlafen. Und um sie rum gackerten und pickten die Hühner. Beide Seiten schienen kaum Interesse aneinander zu haben und das beruhigte mich sehr.
    Dass Hühner nicht zum Beuteschema meiner Katzen gehören, das hatte ich vorher schon festgestellt. Hühner waren den Katzen egal. Filou hat sogar Angst vor ihnen. Die sind ihm unheimlich. Sorgen in Hinsicht auf die Begegnung Hühner/Katzen machte ich mir erst seit Gesa und Kessie bei mir wohnten. Diese beiden sind keine normalen Hühner. Es sind Bantams. Dabei handelt es sich um eine Hühnerrasse, die ihren Ursprung auf Java hat. Diese Rasse ist nicht klein, sie ist winzig. Eine Bantam-Henne wiegt etwa fünfhundert Gramm und damit kaum mehr als eine Taube. Ich hatte mich in diese entzückenden kleinen Hühner verliebt, als ich im November 2010 eine Hühnerausstellung besuchte. Wie immer wollte ich „nur mal schauen“. Zurück kam ich mit drei handvoll Huhn: Zwei Bantams und eine Chabo. Ich nannte die drei Gesa, Kessie und Udine.
    Auch die Chabos sind eine sehr kleine Hühnerrasse, nur wenig größer als die Bantams. Sie sind aber immer noch sehr viel kleiner als normale Hühnerrassen. Um Udine machte ich mir nicht so viel Sorgen, denn sie hatte ein starkes Selbstbewusstsein und setze sich sofort energisch gegen die anderen Hühner durch. Kessie ist die Schüchterne und geht eher allem Ärger aus dem Weg. Besorgt war ich um Gesa.
    Diese kleine Bantamdame ist zahm. Nicht nur einfach zutraulich – nein, sie ist der Filou unter den Hühnern. Kaum betrete ich den Hühnerauslauf, da kommt sie auch bereits freudig gackernd angelaufen und will auf den Arm. Von dort aus krabbelt sie dann auf meine Schulter und lässt sich so gern durch die Gegend tragen. Gesa ist neugierig auf alles und scheint in ihrem Leben nie eine schlechte Erfahrung gemacht zu haben. Normalerweise sind meine Hühner in einem großen eingezäunten Auslauf sicher verwahrt. Den ganzen Auslauf habe ich mit Schutznetzen abgedeckt, so dass auch von oben kein Angreifer rein kann. Wenn im Sommer aber alles grünt und blüht, dann lasse ich die Hühner gern auch mal raus und sie können über das ganze Grundstück laufen. Seit ich die Bantams hatte, traute ich mich nicht mehr sie raus zu lassen.
    Meine Katzen sind alle sehr gute Jäger. Im Sommer werde ich von ihnen mit allerlei Gaben beschenkt. Mal trete ich schon morgens direkt nach dem Aufstehen vor dem Bett auf eine tote Maus und freue mich, dass sie mir diese nicht wie üblich auf mein
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