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Ausgeweidet (German Edition)

Ausgeweidet (German Edition)

Titel: Ausgeweidet (German Edition)
Autoren: Brigitte Lamberts , Annette Reiter
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weitere Reanimation. Clemens setzt sich erschöpft auf den Asphalt. Die eingetroffene Feuerwehr verteilt weißen Schaum über das brennende Auto. Nervös fährt Clemens sich durch die Haare. Nachdem er etwas verschnauft hat, erhebt er sich, geht zu den Kollegen und setzt sie kurz über den Unfallhergang in Kenntnis. Immer wieder schaut er zum Notarzt hinüber. Es dauert fast zwanzig Minuten, bis sie Beyer zurückgeholt haben. Er wird auf einer Trage in den Rettungswagen geschoben. Doch der Einsatzwagen fährt noch nicht los. Ein sicheres Zeichen dafür, dass Beyer noch nicht genügend stabilisiert ist.
    Der Hauptkommissar geht zum Notarztwagen, bleibt einige Meter entfernt stehen, steckt sich eine Zigarette an und wartet. Die Einfahrt zum Rheinufertunnel ist durch das Blaulicht in unnatürliches Licht getaucht. Die wenigen Geräusche, die von der Rheinkniebrücke herüberkommen, werden durch den Rauch und den leichten Nieselregen gedämpft. Clemens schaut in den Himmel, sein Gesicht wird nass. Allmählich lässt die Anspannung nach.
    Schließlich kommt einer der Sanitäter auf ihn zu. Nachdem er sich ausgewiesen hat, überreicht er ihm die Papiere von Jürgen Beyer.
    »Wir bringen ihn in die Uniklinik . Im Augenblick ist er stabil.«
    Clemens bedankt sich und ruft Maria an. Die Sirene des startenden Rettungswagens macht eine Verständigung unmöglich.
    »Was ist los bei dir?«, hört er Maria rufen, als das ohrenbetäubende Geräusch nachlässt.
    »Komm raus, ich bin in fünf Minuten da.«
    »Wo bist du?«
    »Erzähle ich dir gleich«, antwortet Clemens und geht schon zu seinem Wagen.
    Kaum ist Maria am Petit Salon zugestiegen, erzählt er ihr, was passiert ist. Sie schaut ihn ungläubig an.
    »Sag, dass das nicht wahr ist.«
    Auf der Witzelstraße setzt er erneut das mobile Blaulicht aufs Dach, um schnell die Einfahrt auf das Gelände der Universitätskliniken passieren zu können. Sein Plan geht auf, er kann direkt bis zur Notaufnahme durchfahren. Am Empfang geht es wie immer hektisch zu, doch einer der vorbeikommenden Ärzte kann ihnen Auskunft geben. Der Patient des Unfalls im Rheinufertunnel werde gerade notoperiert, doch sehe es sehr schlecht aus.
    »Wenn er es schaffen sollte, wird er mindestens drei bis fünf Tage im künstlichen Koma gehalten werden müssen.«
    Nachdem Clemens einer der Schwestern am Empfang die Personalien von Jürgen Beyer gegeben hat, fragt er, ob ein Kollege von der Streife bei ihnen eingeliefert worden sei.
    »Ja, er ist auch schon im OP, es besteht aber keine Lebensgefahr«, antwortet sie. Vor der Notaufnahme treffen sie auf den zweiten Kollegen der Fahrzeugkontrolle. Er berichtet, noch sichtlich erschüttert, was geschehen ist.
    »Der Fahrer des Passats hat nur kurz abgebremst, dann hat er sofort volles Gas gegeben und Kollege Müller einfach so umgenietet.«
    »Wie geht es ihm?«, fragt Maria.
    »Den Umständen entsprechend, leichte Gehirnerschütterung, Schürfwunden und leider eine offene Oberschenkelfraktur.«
    »Wie wirkte der Fahrer auf Sie?« Clemens will verstehen, was vorgegangen ist.
    »Aufgebracht, als wäre es eine Frechheit, ihn einfach so anzuhalten. Aber gesagt hat er nichts.«
    Aus dem leichten Nieselregen ist mittlerweile ein heftiger Schauer geworden. Trotz der wenigen Schritte bis zum Auto sind sie durchnässt, als sie einsteigen. Innerhalb weniger Sekunden sind die Scheiben beschlagen. Clemens dreht die Heizung auf und stellt die Lüftung an, doch die Scheiben bleiben verschleiert.
    »Mensch, dein Frosch lässt bei so einem Sauwetter wirklich zu wünschen übrig«, kann sich Maria nicht zurückhalten. Doch Clemens ist so darauf konzentriert, mit einem Tuch die Fenster frei zu wischen, dass er Marias Äußerung nicht hört. Obwohl es langsam im Auto wärmer wird, beginnen beide zu frieren. Clemens fährt zügig zum Präsidium.
    »Nimm dir am besten gleich ein Taxi, sonst holst du dir noch eine satte Grippe«, rät er der schlotternden Maria.
    Auf dem Flur begegnet ihnen Hendrik, der gerade nach Hause gehen will.
    »Hast du schon etwas über Jürgen Beyer herausgefunden?«, erkundigt sich Clemens.
    »Ja, er hat fast zeitgleich mit Kreutz in der Mordkommission angefangen, ist dann aber nach Jahren zum Dezernat Missbrauch gewechselt und vor fünf Jahren in den Vorruhestand geschickt worden. Es heißt, er habe unter gravierenden psychischen Problemen gelitten.«
    »Danke, Hendrik.«
    »Was nun?« Maria schaut ihn fragend an.
    »Na ja, Beyer ist auf der Intensivstation
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