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Ausgeweidet (German Edition)

Ausgeweidet (German Edition)

Titel: Ausgeweidet (German Edition)
Autoren: Brigitte Lamberts , Annette Reiter
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Hier bricht die Dokumentation ab.
    Maria Esser öffnet eine weitere Tür. In dem dahinter liegenden Raum ist es dunkel, nur wenig Licht schimmert durch die Ritzen der Rollos. Nachdem sie den Lichtschalter gefunden hat, blickt sie auf die Wand neben einem ungemachten Bett. Sie ist bedeckt mit unzähligen Fotos von Senta Hartmann, die sie bei ihren Auftritten im Petit Salon zeigen. Zwischen den teils großformatigen Fotos hat Beyer Artikel und Besprechungen ihrer Auftritte befestigt, die er akkurat aus Tageszeitungen und Magazinen ausgeschnitten hat.
    Die Durchsuchung im Erdgeschoss bringt alles zu Tage: Jürgen Beyers tiefe Verehrung für Senta Hartmann, die Planung der Morde und seine Vorstellung von Gerechtigkeit.
    Die drei überlassen das Erdgeschoss den Kollegen von der Spurensicherung und steigen die Treppe zum Keller hinunter. Der unangenehme Geruch wird immer intensiver.
    Im ersten Kellerraum, der Werkstatt Beyers, finden sie ein Kleinkalibergewehr, Rippenschere, OP-Handschuhe und Synthetik-Overalls, alles ordentlich auf der Werkbank abgelegt. Clemens wundert sich. Hier ist alles sauber, ganz im Gegensatz zu den schmuddelig wirkenden Wohnräumen.
    Die Tür des zweiten Kellerraumes steht offen. Clemens betätigt den Lichtschalter. Die Neonröhre flackert, dann gibt das grelle Licht den Heizungskeller zu erkennen. Der Raum ist wie der Kellergang frisch geweißelt. Der nächste Raum beherbergt die Waschküche. Hinter einer weiteren Tür befindet sich eine Dunkelkammer, das Fotolabor. An unter der Decke gespannten Schnüren hängen Fotoabzüge zum Trocknen.
    Sie kehren auf den Gang zurück und gehen zur letzten Tür. Die Luft riecht immer süßlicher. Clemens erkennt Blutspritzer, die jemand nachlässig versucht hat wegzuwischen. Er schaut kurz zu Maria Esser und Pia Cremer. Dann spannt er seinen Körper an und stößt die Tür mit einem kräftigen Ruck auf. Sofort fangen seine Augen an zu tränen, er muss heftig schlucken. Alles ist voller Blut, der Boden ein roter Teppich, an den weißen Wänden Blutspritzer. Mittendrin steht ein blutverschmierter Stahltisch, auf dem eine Zange und ein Jagdmesser liegen. Hier, so scheint es, ist Thomas Kirchfeld verstümmelt worden.
    Die Hauptkommissare stehen wie versteinert im Türrahmen. Pia Cremer schiebt sie zur Seite und riskiert einen Blick. Sie wird kreideweiß. Clemens führt sie behutsam zur Kellertreppe. Als sie oben auf dem Treppenabsatz angekommen sind, erscheint an der Haustür Verstärkung, ein zweites Team der Spurensicherung drängt ins Haus. Clemens schickt sie mit einem Kopfnicken nach unten. Er braucht nichts zu erklären, an seinem Gesicht erkennen die Kollegen sofort, dass sie etwas Abscheuliches erwartet.
    Auf dem Weg nach draußen werden die drei von Schoeller ins Wohnzimmer gerufen. Der Kriminaltechniker überreicht Clemens ein Video, das auf dem Esstisch gelegen hat. Clemens schaut sich kurz um, dann sieht er den Recorder unter dem Fernseher und schiebt die Kassette ein. Innerhalb von Sekunden erscheint Jürgen Beyer auf dem Bildschirm.
    »Habt ihr mich endlich gefunden? Es war schon sehr amüsant zu sehen, wie ihr im Dunkeln rumgetappt und in die völlig falsche Richtung gegangen seid. Und wie ich euch die Presse auf den Hals gehetzt habe. Die schreiben ja alles, auch wenn es von einem anonymen Anrufer kommt. Wie habt ihr mich gefunden? Das kann nur ein Zufall gewesen sein. Dennoch Kompliment, da muss ich doch etwas falsch gemacht haben.« Er lächelt überheblich. Dann kommt eine Sequenz, die zeigt, wie er Thomas Kirchfeld den Penis abschneidet und die Hoden ausschält. Clemens wird es übel. Er rennt aus dem Haus, reißt sich die Haube vom Kopf und holt tief Luft.
    Nach wenigen Minuten folgen Maria Esser und Pia Cremer. Clemens hat sich eine Zigarette angesteckt und bekommt gar nicht mit, dass sich auch die Oberstaatsanwältin eine Zigarette nimmt. Sie stehen bleich, sprach- und fassungslos zusammen. Es dauert eine Weile, bis sie sich gefangen haben.
    Jürgen Beyer ist nach drei Tagen im Koma seinen schweren Verletzungen erlegen.

Danksagung
    Unser Dank gilt unseren Freunden, die interessiert die Entstehung unseres ersten Krimiprojektes verfolgt haben, manch eine Anregung beizusteuern wussten oder uns mit einem kritischen Einwand auf die rechte Bahn zurückführten. Besonders danken möchte ich, Brigitte, meinem lieben Freund Klaus, der sich unermüdlich, obwohl kein Krimileser, durch das Rohmanuskript gekämpft hat und mit absoluter Treffsicherheit
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