Ausgeweidet (German Edition)
seines Prozesses, neben seinem Anwalt, Kontakt gehabt hat. Und versuch, Pia Cremer zu erreichen, wir brauchen sofort die richterliche Genehmigung für eine Ortung des Handys von Thomas Kirchfeld. Vielleicht haben wir Glück und es ist noch eingeschaltet.«
Auf dem Rückweg diskutieren sie, was jetzt zu tun ist.
»Es ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der gleiche Täter. Erika Wagner kann es nicht sein, auch wenn der Todeszeitpunkt auf den Mittag eingegrenzt werden sollte.«
»Wir schicken Florian mal zu Sieglinde Frank, sicherheitshalber«, schlägt Clemens vor.
»Wenn Schoeller wieder zu keinen handfesten Resultaten kommt, müssen wir verstärkt im Petit Salon recherchieren. Ich glaube immer mehr, dass wir den Täter dort suchen müssen«, gibt Maria zu bedenken.
Clemens widerspricht nicht, obwohl er nicht davon ausgeht, dass sie den Täter unter den Stammgästen des Petit Salons finden werden.
»Nachdem ich Kirchfeld in der Gerichtsmedizin getroffen habe, sollten wir uns das Zimmer von Thomas Kirchfeld genauestens ansehen. Vielleicht finden wir da einen Hinweis, wem er sich angeschlossen hat.«
Hendrik Flemming sitzt zurückgelehnt in seinem Schreibtischstuhl und hat die Augen geschlossen.
»Bei dir alles in Ordnung?«
»Mir verschwimmen die Buchstaben vor den Augen.«
»Warst du immer noch nicht beim Augenarzt?«
»Dann sag mir mal, wann?«
Clemens horcht auf. Hendrik ist eher gelassen. Dass er so reagiert, zeigt, dass auch er beunruhigt ist.
»Wenn wir das hier hinter uns haben, nimmst du dir ein paar Tage frei und gehst endlich zum Arzt.«
Hendrik reibt sich die Augen. »Was kann ich für dich tun?«
»Schau doch mal, wann Senta Hartmann ihren nächsten Liederabend hat.«
»Augenblick.« Hendrik ruft die Homepage des Salons auf.
»Heute!«
Clemens’ Handy gibt Laut. Hendrik fährt zusammen. Er kann sich immer noch nicht an den neuen, eigenartigen Sound gewöhnen, den Clemens sich ausgesucht hat: ein startendes Flugzeug. Sonja Melchior meldet sich. Christian auf der Heide habe einen Anruf von seiner Frau erhalten. Die Fruchtblase ist vorzeitig geplatzt, und sie ist schon auf dem Weg ins Krankenhaus. Christian sei sofort losgefahren.
»Wie weit seid ihr mit den Befragungen der Angestellten im Burghof?«
»Fast fertig. Es fehlt nur noch einer der Mitarbeiter bei der Essensausgabe. Der Besitzer ist übrigens schon seit mehreren Wochen im Urlaub.«
»Schaffst du die Befragung alleine oder soll ich dir jemanden schicken?«
»Das geht schon klar.«
»Dann komm bitte anschließend ins Präsidium.«
»Was ist los?«, fragt Maria, die gerade Hendriks Büro betritt.
»Auf Christian müssen wir heute verzichten. Sieht so aus, als ob der Nachwuchs nun endlich raus will. Bei seiner Frau ist die Fruchtblase geplatzt.«
Clemens schaut auf seine Armbanduhr. »Ich fahre jetzt in die Gerichtsmedizin, danach hole ich dich ab, und wir schauen uns das Zimmer von Thomas Kirchfeld an. Anschließend fahren wir zum Petit Salon.«
Er wendet sich an Hendrik. »Hat sich etwas mit dem Handy von Kirchfeld ergeben?«
»Pia Cremer hat eine staatsanwaltschaftliche Eilanordnung rausgegeben, das läuft also. Aber das Handy ist ausgeschaltet. Mit einer ›stillen SMS‹ konnte ich nichts erreichen. Nun versuchen die Kollegen in Duisburg eine Funkzellenauswertung. Dann können wir wenigstens erfahren, wann und mit wem er zuletzt telefoniert hat und wann und wo das Handy ausgeschaltet wurde.«
»Gut, aber versuch es trotzdem weiter. Vielleicht wird das Handy ja wieder eingeschaltet.« Flemming sieht Clemens skeptisch an.
»Ja, ich weiß, es ist unwahrscheinlich.« Clemens schaut kurz zu Maria hinüber.
»Und sag den Kollegen Bescheid. Wir treffen uns morgen zur Besprechung um halb neun, nicht erst um zwölf. Du kannst bis dahin Hummel und Schoeller ruhig ein bisschen auf die Füße treten.«
»Mach ich«, erwidert Hendrik. Ihm scheint es nichts auszumachen, noch ein paar Stunden im Präsidium zu verbringen.
22.
Samstagabend Petit Salon. Clemens und Maria kommen gerade rechtzeitig an, bevor die Vorstellung beginnt. Pascal Schmitz drückt dem Hauptkommissar an der Tür noch schnell ein Programm in die Hand und führt beide zu ihren Plätzen im hinteren Teil, wo sie eine gute Sicht auf die Bühne, aber vor allem auf das Publikum haben. Einige Stammgäste erkennen sie, ansonsten scheint das Publikum, wie Schmitz immer wieder betont, sehr gemischt zu sein. Ein Blick in das Programm verrät Clemens, dass Senta Hartmann
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