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Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Ausgeflittert (Gesamtausgabe)

Titel: Ausgeflittert (Gesamtausgabe)
Autoren: Frieda Lamberti
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Appartements in Dauerbeschlag genommen hat, hatte ich einen Plan. Ich hätte gern eines der Studios als kleine Musikschule genutzt. Clara Klavierspielen beizubringen, macht mir unheimlich viel Freude. Es wäre kein Fulltime Job und ich wäre nah bei dir. Wenn wir die Küchenfrage lösen und noch einen zweiten Oberkellner einstellen, brauchst du dich nur noch um das SPA zu kümmern. In Teilzeit, denn mit Frank, Jean, Carlos und Sarah sind wir personell gut bestückt. Wir hätten endlich wieder Zeit für uns und könnten abends wie Gäste auf der Terrasse sitzen. Wenn wir nach einer Feier nicht mehr nach Hause fahren wollen oder können, bleibt uns noch immer unser Appartement.«
   »Das klingt himmlisch.«
   »Dann gibst du mir dein OK? Ich werde alles in die Wege leiten.«
   »Du bist doch schon längst dabei. Oder mit wem hast du heute solange telefoniert?«
   »Du kennst mich, wie kein anderer.«
   »Stimmt und ich liebe dich, wie kein anderer.«
   »Ich weiß, Marie. Das lässt du mich jeden Tag spüren.« Der Coffein Entzug macht mich ganz hibbelig. Ich schenke mir einen Becher grünen Tee ein und stöhne.
   »Wie kann Steffen nur diese Plörre trinken?«
   »Steffen ist ein prima Kerl. Ich weiß gar nicht, warum ich das erst jetzt erkenne. Er und Sophie passen doch gut zusammen, oder?«
   »Ihn endlich glücklich zu sehen, nimmt mir eine enorme Last von den Schultern, die ich seit zehn Jahren mit mir rumschleppe. Und dass es Sophie getroffen hat, ist geradezu perfekt. Sie sind ein wirklich schönes Paar.«
   »Apropos Paar. Du weißt, dass Christina und Timo sich versöhnt haben? Sie gibt ihm eine allerletzte Chance.«
   »Ich habe es mir gedacht. Dein Bruder hat so selig geschaut. Diesen Blick kenne ich auch von dir. So wirst du auch gucken, wenn ich mit dir fertig bin.«

Am Freitagmorgen um acht Uhr ruft die Stationsschwester an. Sie bittet zum Gespräch mit dem behandelnden Gastroenterologen. Das Resultat der Untersuchung will sie am Telefon nicht Preis geben.
   »Das ist reinste Folter«, schimpfe ich ins Telefon. Es kann nur ein schlechter Befund sein, sonst hätte man es mir doch am Telefon gesagt. Nur schlechte Nachrichten werden persönlich übermittelt. Die Angst hat sich in alle Glieder verteilt. Gemeinsam fahren wir ins Krankenhaus. Die lange Wartezeit verbringe ich mit zählen. Von eins bis hundert und wieder zurück. Tobias betet.
   »Frau Martin, guten Morgen. Es ist ein schöner Morgen. Alles ist gut. Ihr Bösewicht hat sich als gutartiger Magenpolyp herausgestellt. Üblicherweise werden solche Polypen durch einen endoskopischen Eingriff abgetragen. Allerdings ist ihr Exemplar schon recht groß und ich möchte auf Nummer sicher gehen und das Risiko einer bösartigen Entwicklung minimieren. Ist es nach der Spiegellung zu weiterem Bluterbrechen gekommen?«
   »Nein, ich hatte keine Beschwerden mehr und ich habe mich strikt an Ihre Weisungen gehalten. Sogar Ihr Kaffeeverbot habe ich befolgt.«
   »Respekt, Frau Martin. Ich könnte das nicht«, lacht der Doktor. Peut à peut kommen die guten Nachrichten bei Tobias und mir an und unsere Gesichter entkrampfen sich.
   »Aber den Eingriff schieben wir nicht auf die lange Bank. Innerhalb der nächsten vierzehn Tage möchte ich Sie auf meinem OP Tisch sehen.« Er lässt uns allein im Behandlungszimmer zurück. Tobias drückt seine Stirn an meine und flüstert: »Das ist der glücklichste Tag in meinem Leben.«
   »Ja, lass uns feiern! Oh, Tobi, ich hatte solche Angst.«

Steffen und Sophie stehen vor dem SPA und nehmen die freudige Nachricht mit Jubelschreien auf. Nachdem der Freudentaumel abgeklungen ist, frage ich, wer denn in der Küche arbeitet.
   »Der Koch hat alles im Griff.« Ich gehe durch den Gastraum und werde von allen Kellnern freudig begrüßt. Louis winkt mir aus der Küche zu. Ich gehe zu ihm, um ihn zu begrüßen, als sich die Tür vom Kühlraum öffnete und ich in das Gesicht von René sehe. Ich bin im ersten Moment völlig sprachlos und bekomme eine Ganzkörpergänsehaut.
  »Du Lump du, du Verräter, du blödes Arschloch! Wo warst du? Und was machst du hier?«
   »Ich freue mich auch, dich zu sehen.« Tobias grient, denn es sind Freudentränen, die ich weine.
   »Das ist nicht nur der neue Maître, René ist auch der Betreiber des Mató Bistros. Er hat gestern seinen Pachtvertrag unterschrieben.«
   »Einen Knebelvertrag, wenn ich das sagen darf. Es
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