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Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer  und was aus ihnen wurde

Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde

Titel: Auschwitz - Täter, Gehilfen, Opfer und was aus ihnen wurde
Autoren: Ernst Klee
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gegenüber für die Gesunderhaltung seines Körpers verantwortlich. Es ist strengstens verboten, den Wasserleitungen und Brunnen Wasser zu entnehmen, um es ungekocht zu trinken. Sollte dieses Verbot übertreten werden und es wird den Betreffenden nachgewiesen, daß sie dieses Wasser in nichtabgekochtem Zustande getrunken haben, so werden sie wegen Selbstverstümmelung und Entziehung der Arbeitskraft im Dienst der Nation zur Rechenschaft gezogen und dementsprechend bestraft. Das Schutzhaftlager sorgt dafür, daß die Häftlinge sinngemäß belehrt werden.«

Aron , Hans
    SS -Sturmmann
    *  25 . 3 . 1921 Molidor/späteres Jugoslawien. SS -Totenkopf-Sturmbann, Monowitz. Belobigt im Kommandanturbefehl vom 19 . 7 . 1944 , da er die »Flucht« von Häftlingen »verhinderte«. Nach 1945 Wohnsitz in der Oberpfalz. – KZ -Kollege Bruno Albrecht ( AV , Bl.  11404 ff.): »Wann das Verhalten eines Häftlings als Fluchtversuch zu werten war, blieb der Auslegung jedes Einzelnen überlassen. Ich selbst habe während meiner Zugehörigkeit zur Wachkompanie zweimal auf Häftlinge geschossen, die zu nahe an den Stacheldrahtzaun gekommen waren. Die beiden Häftlinge waren tot. Auf Vorhalt muß ich jetzt einräumen, daß ich wohl als Belohnung dafür einige Tage Urlaub bekam.«

Assaia , Yvonne
    Sterilisierungsopfer, Nr.  50342
    *  24 . 3 . 1908 . Ärztliches Gutachten, zehn Jahre nach der Befreiung: »Die Patientin wiegt 101 , 7  kg bei einer Größe von 162  cm. Die starke Fettleibigkeit ist die natürliche Folge der Kastration, ebenfalls die schlechte Blutzirkulation in den unteren Gliedmaßen. Die Schmerzhaftigkeit im Unterleib läßt sich aus der Verkürzung der Ileosakralbänder als Folge einer Entzündung nach den Einspritzungen erklären.« Q.:  SP .

Astalosch , Josef
    SS -Sturmmann
    *  26 . 10 . 1919 Sächsisch Regen. Stabskompanie ( SS -Angehöriger der Kommandantur). †  23 . 6 . 1943 Reservelazarett Kattowitz.

Aumeier , Hans
    Schutzhaftlagerführer
    *  20 . 8 . 1906 Amberg. Beruf: Eisendreher. 1929 NSDAP (Nr.  164755 ). 1931 hauptamtlich SA , im selben Jahr Wechsel zur SS (Nr.  2700 ), zuletzt Sturmbannführer ( 1944 ). 1934 Kompanieführer eines Wachbataillons in Dachau, 1936 in Sachsenhausen, 1939 Schutzhaftlagerführer Flossenbürg. In Auschwitz vom 1 . 2 . 1942 bis 16 . 8 . 1943 . KZ -Kollege Broad: »Die Grausamkeit, die aus seinen Gesichtszügen und Augen spricht, erspart ihm jede Visitenkarte.« Aumeier erschoß Häftlinge an der
Schwarzen Wand
zwischen Block  10 und 11 (an der Hinrichtungswand aus schwarzen Isolierplatten als Kugelfang wurden von November 1941 bis November 1943 Tausende erschossen, Lagerinsassen wie von der Gestapo herangeschaffte Opfer). Aumeier führte als Strafe die Stehzellen ein, Auschwitz-Anklage: »Im Kellergeschoß von Block  11 , dem sog. Arrestblock, befanden sich 4  kleine Räume in der Größe von 90  ×  90  cm, in die man durch kleine, an den Eingang einer Hundehütte erinnernde Öffnungen am Fußboden gelangte. Die Zellen wurden durch eiserne Gitter und kleine Brettertüren verschlossen. Die Luftzufuhr bestand aus einer kleinen [mit einer Metallblende verschlossenen] Öffnung von 5  ×  5  cm. In den 4  Zellen herrschte daher vollständige Finsternis. In diesen Zellen wurden je 4  Häftlinge untergebracht, zusammen also bis 16  Häftlinge. Bei der strafweisen Unterbringung in diesen Zellen bestand die besondere Tortur für die Häftlinge darin, daß sie eng aneinandergepreßt stehen mußten und sich nicht hinsetzen konnten. Hinzu kamen die infolge mangelnder Luftzufuhr auftretenden Erstickungserscheinungen. Die Strafe wurde derart vollstreckt, daß der betreffende Häftling nach dem Einrücken vom Arbeitskommando in die Zelle mußte, dort während der ganzen Nacht stand und am folgenden Morgen aus der Zelle heraus wieder zur Arbeit ging.« Auschwitz-Urteil: »Es kam vor, daß der Schutzhaftlagerführer SS -Hauptsturmführer Aumeier beim Ausrücken eines Arbeitskommandos den Kommandoführer oder Kapo zu sich rief und ihm befahl: ›Am Samstag ist dein Kommando judenrein!‹ Während der Arbeit stürzten sich dann die Kapos auf ein Zeichen des Kommandoführers auf die jüdischen Häftlinge.« Laut Filip Müller hielt er Ansprachen vor der Vergasung: »Ihr seid hierhergekommen, um so zu arbeiten wie unsere Soldaten an der Front kämpfen. Wer arbeiten kann und will, dem wird es hier gutgehen.« August 1943 bis zur Räumung im Sommer 1944 Kommandant des KZ Vaivara
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