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Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Titel: Aus dem Feuer geboren (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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sie bedeutet, dass Sie für die Schwingungen im Raum empfänglich sind.“ Er legte die Fingerspitzen aneinander und klopfte damit gegen seine Lippen, darüber sah er sie mit unbewegtem Blick an. „Normale Menschen hätten nicht das Geringste gespürt. Meistens geht eine Art von übersinnlichen Fähigkeiten Hand in Hand mit einer anderen, also ist es damit offensichtlich, wie Sie so häufig gewinnen. Sie wissen, welche Karte als Nächstes kommt, stimmt’s? Sie wissen, welche Spielautomaten den Gewinn ausspucken. Vielleicht können Sie sogar den Computer so manipulieren, dass er Ihnen drei gleiche Bilder anzeigt.“
    Die Kälte verließ den Raum so schnell, wie sie gekommen war. Sie hatte sich angespannt, um ihr zu widerstehen, und das plötzliche Nachlassen des Drucks gab ihr das Gefühl, als müsste sie aus dem Sessel fallen. Lorna biss ihre Zähne fest zusammen, hatte Angst, irgendetwas zu sagen. Sie konnte sich nicht auf eine Diskussion übersinnlicher Fähigkeiten einlassen. Sie konnte nicht wissen, ob er nicht den ganzen Raum abhörte und videoüberwachen ließ, und alles aufzeichnete, was sie sagte. Was, wenn wieder eine dieser merkwürdigen Halluzinationen über sie kam? Sie könnte dann sagen, was immer er hören wollte, jede noch so weit hergeholte Anklage gestehen. Alles was sie sagte, konnte, verflucht noch eins, von irgendwelchen Spezialeffekten, die er installiert hatte, beeinflusst sein.
    „Ich weiß , dass Sie keine Raintree sind“, fuhr er leise fort. „Ich kenne die Meinen. Die große Frage ist also … sind Sie eine Ansara oder nur ein Streuner?“
    Wieder rettete sie der Schock. „Ein Streuner?“ , wiederholte sie und zuckte dabei zurück in die Welt, die sich real anfühlte. Ein Gefühl der Desorientierung hing ihr immer noch nach, aber wenigstens war das verwirrende erotische Bild ebenso aus ihren Gedanken verschwunden wie die Kälte und ihre Furcht.
    Sie atmete tief durch und kämpfte gegen die Wut an, die in ihr aufstieg. Er hatte sie gerade mit einem lästigen Köter verglichen. Unter ihrer Wut allerdings fand sich alte, bittere Verzweiflung. Lästig. Das war sie immer gewesen. Für eine Weile, einen wunderbar süßen Moment, hatte sie gedacht, das würde sich ändern, aber dann war ihr selbst diese letzte Hoffnung genommen worden, und sie hatte nicht das Herz, nicht den Willen, es noch einmal zu versuchen. Etwas in ihr hatte aufgegeben, aber der Schmerz hatte nicht nachgelassen.
    Er machte eine abfällige Handbewegung. „Nicht diese Art von Streuner. Wir beschreiben damit einen Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten, der sich nicht zugehörig fühlt.“
    „Zugehörig zu was? Wovon reden Sie eigentlich?“ Ihre Verwirrung war echt, zumindest was das anging.
    „Jemand, der weder Raintree noch Ansara ist.“
    Seine Erklärungen drehten sich im Kreis, genau wie ihre Gedanken. Frustriert, verängstigt, machte sie eine ruckartige Handbewegung und fragte scharf: „Wer ist diese Ann-Sarah?“
    Er legte den Kopf in den Nacken und brach in schallendes Gelächter aus, schnell und leicht, als ob er das oft tat. Ihre Magengrube flatterte. Sich Sex mit ihm vorzustellen hatte ihre Abwehrmechanismen außer Kraft gesetzt, hinter denen sie sich normalerweise verschanzte, und jetzt musste sie auch noch zugeben, wie attraktiv er war. Gegen ihren Willen bemerkte sie die muskulösen Linien seines Halses, die gemeißelte Form seines Kiefers. Er war … gut aussehend auf eine merkwürdige Art, aber das war ein viel zu weibliches Wort, um ihn zu beschreiben. Er war atemberaubend , seine Attribute waren zu auffällig, um einfach nur gut aussehend zu sein. Außerdem war es nicht sein Aussehen, was sie zuerst bemerkt hatte, ihr erster Eindruck war mit Abstand der seiner Macht gewesen.
    „Nicht Ann-Sarah“ , sagte er, immer noch lachend. „Ansara. A-N-S-A-R-A.“
    „Von denen habe ich noch nie gehört“, sagte sie vorsichtig und fragte sich, ob was er sagte irgendetwas mit der Mafia zu tun hatte. Sie erlag nicht der Vorstellung, dass organisiertes Verbrechen auf die alten italienischen Familien von New York und Chicago beschränkt war.
    „Haben Sie nicht?“ Er sagte es freundlich genug, aber weil ihre Nerven blank lagen, spürte sie den Zweifel – und die verborgene Drohung – so genau, als hätte er sie angeschrien.
    Sie musste sich unter Kontrolle bekommen. Was in diesem Raum geschah, hatte sie so überrascht und erschreckt, dass sie verletzlicher war, als sie es sich normalerweise zugestand,
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