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Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Aus dem Feuer geboren (German Edition)

Titel: Aus dem Feuer geboren (German Edition)
Autoren: Linda Howard
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bekommen, wenn ich es will.“
    Sie zuckte fast zusammen. Entweder hatte er ihre Gedanken gelesen oder sie hatte keine Kontrolle mehr über ihren Gesichtsausdruck. Sie wusste, dass sie immer die Kontrolle behielt; zu lange hatte ihr Leben davon abgehangen, auf der Hut zu sein, und die Verteidigungsmechanismen dieses Lebens hatten sich tief in ihr Verhalten eingegraben. Er hatte ihre Gedanken gelesen. Oh, nein, er hatte ihre Gedanken gelesen!
    Panik begann, ihre Sinne zu vernebeln; dann verschwand sie so schnell, wie sie gekommen war, wurde verdrängt von dem deutlichen Bild von ihr und ihm. Für einen verwirrenden Moment fühlte sie sich, als würde sie neben ihrem Körper stehen, die zwei im Bett zusammen beobachten – nackt, die Körper schweißüberzogen vor Anstrengung, aneinandergepresst. Sein muskulöser Körper lag über ihrem, drückte sie in die zerwühlten Bettlaken. Ihre Arme und Beine, blass gegen seine olivfarbene Haut, waren um ihn geschlungen. Sie roch Sex und Haut, fühlte seine Hitze und sein Gewicht auf ihr, als er sich mit ihr vereinigte, hörte ihre eigenen schnellen Atemzüge, als sie sich seinen langsamen, kontrollierten Bewegungen anpasste. Sie war kurz vor dem Höhepunkt, und er auch, seine Bewegungen wurden härter, schneller …
    Sie zwang sich mit Gewalt, das Szenario zu verlassen, denn plötzlich war sie sich furchtbar sicher, dass sie sich sonst vollkommen lächerlich machen würde, indem sie selber, direkt vor ihm, zum Höhepunkt kam. Sie konnte sich kaum in der Gegenwart halten, der Lockruf der Wonne, auch wenn sie nur eingebildet war, war so stark, dass sie zurück wollte, sich in dem Traum, oder der Wahnvorstellung, oder was auch immer es war, verlieren.
    Irgendetwas stimmte nicht. Sie hatte keine Kontrolle über sich, war stattdessen den merkwürdigen Strömungen der Macht, die den ganzen Raum durchflossen, ausgeliefert. Und sie konnte sich auch auf nichts lange genug konzentrieren, um es zu untersuchen, gerade wenn sie glaubte, den Boden unter den Füßen wiedergefunden zu haben, wurde sie wieder in eine andere Richtung gestoßen, und noch ein wildes, ungezähmtes Gefühl kam an die Oberfläche.
    Er sprach noch einmal und schien nichts zu bemerken außer seinen eigenen Gedanken. Wie konnte er nicht fühlen, was vor sich ging? Bildete sie sich das alles nur ein? Sie umklammerte die Lehnen des Sessels und fragte sich, ob sie vielleicht so etwas wie einen Nervenzusammenbruch hatte.
    „Sie sehen Dinge voraus. Sie sind präkognitiv.“ Er legte den Kopf zur Seite, als würde er ein interessantes biologisches Muster betrachten, und ein kleines Lächeln verzog seine Lippen. „Sie sind auch hypersensitiv, und ein klein wenig Telekinese ist auch dabei. Interessant.“
    „Sind Sie verrückt?“, entfuhr es ihr. Sie war angsterfüllt, und es fiel ihr immer noch schwer, sich zu konzentrieren. Interessant? Er stand entweder kurz davor, ihr Leben zu ruinieren, oder sie wurde verrückt, und er nannte das interessant?
    „Das glaube ich nicht. Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich geistig völlig gesund bin.“ Belustigung blitzte in seinen Augen auf und verlieh ihnen Wärme. „Machen Sie schon, Lorna, wagen Sie den Sprung. Ich kann nur wissen, dass Sie diese Fähigkeit haben, weil …?“ Seine Stimme erstarb mit fragendem Unterton, lud sie ein, den Satz zu vervollständigen.
    Sie saß wie erfroren da und starrte ihn intensiv an. Wollte er sagen, dass er tatsächlich Gedanken lesen konnte, oder stellte er ihr eine Falle, die sie nicht erkannte?
    Plötzlich durchfuhr eisige Kälte den Raum, so kalt, dass es ihr bis auf die Knochen wehtat, und mit der Kälte kam die überwältigende Furcht zurück, die sie schon gespürt hatte, als sie den Raum betreten und diesen Mann gesehen hatte. Lorna schlang ihre Arme um ihren Körper und biss die Zähne zusammen, damit sie nicht klapperten. Sie wollte davonrennen und konnte es nicht; ihre Muskeln wollten dem Instinkt, zu fliehen, einfach nicht gehorchen.
    War er die Quelle dieser … dieser Unruhe im Raum? Sie konnte es nicht besser beschreiben, weil sie sich noch nie genau so gefühlt hatte, als wäre ihre Realität auf einmal von Wahnvorstellungen durchzogen.
    „Sie können sich entspannen. Ich kann es Ihnen auf keinen Fall beweisen, also kann ich Sie auch nicht wegen Betruges anzeigen. Aber ich wusste, was Sie sind, als Sie sagten, dass Sie dachten, ich sei das. Sei was? Das haben Sie nicht gesagt, aber die Aussage war doch interessant, weil
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