Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
Hubschrauber hin.«
    »Aber weshalb, Paul? Was ist passiert?«, wollte Kate wissen.
    »Das war Betty Moody. Mutter ist etwas Furchtbares zugestoßen.«

    2

    Und tatsächlich war etwas Furchtbares geschehen. Auf der Heimfahrt nach Dauncey Place war Lady Kate frontal mit einem Wagen zusammengestoßen, der auf der falschen Straßenseite gefahren war. Die vier Rashids kamen zehn Minuten vor ihrem Tod im Krankenhaus an. Es war gerade genug Zeit, um neben ihr zu stehen und ihre Hände zu halten.
      »Meine lieben Jungen«, sagte Lady Kate in ihrem schlechten Arabisch, über das sie immer gelacht hatten. »Meine wunderbare Tochter. Habt euch immer lieb.« Dann war sie tot.
      Michael und George brachen in lautes Weinen aus, Kate hingegen nicht. Sie umklammerte Pauls Hand, als er sich niederbeugte, um seine Mutter auf die Stirn zu küssen. Ihre Augen brannten, doch die Tränen wollten nicht fließen. Die kamen später, als sie herausfanden, wer für den Unfall verantwortlich gewesen war.
    Als sie den Namen hörten, war er mit weiteren schlechten Neuigkeiten verbunden. Ein Chief Inspector der Polizei von Hampshire berichtete, der Fahrer des anderen Wagens, ein gewisser Igor Gatow, sei auf dem Weg von London zu dem im Besitz der russischen Botschaft befindlichen Landsitz Knotsley Hall auf der falschen Straßenseite gefahren. Auch sei er eindeutig betrunken gewesen und habe überdies auf wundersame Weise bei dem Zusammenstoß nur geringe Verletzungen erlitten. Leider sei er jedoch Handelsattaché bei der russischen Botschaft in London und genieße daher diplomatische Immunität. Der Mann, der ihre Mutter auf dem Gewissen hatte, konnte also nicht vor ein englisches Gericht gestellt werden.
    Aus Achtung vor dem christlichen Glauben ihrer Mutter bestatteten sie sie an einem Märznachmittag im Mausoleum neben der Pfarrkirche von Dauncey. Einer der führenden Imams von London beehrte die Trauergäste mit seiner Anwesenheit. Während sie am Grab standen, fühlten sich die drei Brüder und ihre junge Schwester stärker verbunden denn je.
      Später, bei dem Empfang im Großen Saal von Dauncey Place, trat Charles Ferguson zu Paul Rashid.
      »Was für eine Schande, Paul«, sagte der Brigadier. »Es tut mir so Leid. Sie war eine großartige Frau.«
      »Wissen Sie etwas, das Sie uns nicht sagen, Brigadier?«, fragte Kate.
    Ferguson sah sie an. »Besuchen Sie mich einmal.«
    Er ging davon. »Paul?«, sagte Kate.
      »Sobald wir hier fertig sind«, antwortete ihr Bruder, »werden wir ihn aufsuchen.«
      Zwei Tage später standen Paul und Kate Rashid vor der im georgianischen Stil gehaltenen Wohnung von Charles Ferguson am Londoner Cavendish Place. Als Fergusons Diener Kim, ein Gurkha, sie hereinbat, stellten sie fest, dass der Brigadier nicht allein war. Zwei weitere Gäste waren anwesend, einer davon ein kleiner Mann mit so hellem Haar, dass es fast weiß aussah.
      »Lady Kate, das ist Sean Dillon. Er arbeitet für meine Abteilung«, sagte Ferguson. Dann stellte er den anderen Gast, eine rothaarige Frau, vor. »Detective Superintendent Hannah Bernstein vom Special Branch bei Scotland Yard. Lord Loch Dhu, was kann ich Ihnen anbieten? Vielleicht ein Glas Champagner?«
    »Nein, danke. Vielleicht für meine Schwester, aber ich hätte lieber einen guten irischen Whiskey, wie Mr. Dillon ihn sich gerade einschenkt. Ich sehe, es ist Bushmills.«
      »Guter Geschmack«, meinte Dillon, »aber zuerst kommen die Damen.« Er goss Champagner ein.
      »Sie haben in Oxford studiert, nicht wahr?«, fragte Hannah Bernstein Kate. »Ich war in Cambridge.«
      »Nun, das ist nicht Ihr Fehler«, erwiderte Kate mit einem leichten Lächeln.
      »Ich war mit den Grenadier Guards und dem SAS in Nordirland«, sagte ihr Bruder. »Dort habe ich allerhand Geschichten über Sean Dillon gehört.«
      »Wahrscheinlich stimmen sie alle«, kommentierte Hannah Bernstein mit einem Unterton, den Rashid nicht deuten konnte.
      »Hören Sie nicht auf sie«, sagte Dillon. »Für Hannah werde ich immer der Mann mit dem schwarzen Hut sein. Aber für Sie und mich, Major, und für alle Soldaten sind wir diejenigen, die sich mit dem Mist beschäftigen, dem die Allgemeinheit machtlos gegenübersteht. So viel zum Thema Smalltalk«, fügte er hinzu und drehte sich zu Kate um. »Meinen Sie nicht auch?«
    Kate war nicht im mindesten beleidigt. »Durchaus.«
      »Also«, sagte Paul Rashid, »Igor Gatow, Handelsattaché an der russischen Botschaft, bringt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher