Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
muss sich noch die Hörner abstoßen, aber ich glaube, wir können auf sie zählen.«
      »Du hast uns noch nicht gesagt, wie deine Idee aussieht«, sagte Michael.
      »Folgendermaßen: Es ist Zeit, dass wir uns zusammentun und einen Familienbetrieb gründen, eine Macht, mit der man rechnen muss. Wer sind wir? Wir sind Daunceys, aber wir sind auch Rashids. Niemand hat mehr Einfluss am Persischen Golf als wir, und was begehrt die Welt momentan von dort am meisten? Öl. Vor allem die Amerikaner und Russen schnüffeln da schon seit Monaten herum und versuchen, Rechte für neue Bohrungen aufzukaufen. Um an Öl zu kommen, brauchen sie aber das Wohlwollen der Beduinen, und um in Kontakt mit den Beduinen zu kommen, brauchen sie uns. Sie müssen sich an uns wenden, an unsere Familie.«
    »Um wie viel geht es dabei?«, fragte George.
    Seine Mutter lachte. »Ich glaube, ich weiß es.«
    »Sag’s ihnen«, forderte Paul sie auf.
    »Zwei Milliarden?«
      »Drei«, sagte er. »In Pfund Sterling natürlich, nicht in Dollar.« Er griff nach einer Flasche Champagner. »Schließlich bin ich ein sehr britischer Araber.«

    Mit klugen Investitionen und dem Einfluss der Beduinen im Rücken betrieben die Rashids die Erschließung neuer Ölfelder nördlich der Region Dhofar. Geld strömte in unglaublicher Menge herein. Die Amerikaner und Russen mussten tatsächlich mit der Familie verhandeln, auch wenn sie das nicht gerne taten. Außerdem halfen die Rashids dem Irak, seine Ölindustrie wieder in Gang zu bringen.
    Die erste Milliarde war innerhalb von drei Jahren erreicht, die
    zweite nach zwei weiteren Jahren und auch die dritte würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. George und Michael wurden gemeinsam zu Generaldirektoren von Rashid Investments ernannt, und die junge Kate Rashid, die inzwischen in Oxford ihren Master of Arts gemacht hatte, wurde zur geschäftsführenden Vorsitzenden. Alle Geschäftspartner, die glaubten, nur eine hübsche junge Frau in einem Armani-Kostüm und Schuhen von Manolo Blahnik vor sich zu haben, wurden rasch eines Besseren belehrt.
      Paul zog es vor, im Schatten zu bleiben und aus dem Hintergrund die Fäden zu ziehen. Er verbrachte viel Zeit bei den Beduinen in Hazar. Für den Stamm der Rashid war er ein großer Krieger, der hin und wieder auf dem Kamel die Einöde durchstreifte, in der Großen Arabischen Wüste nach der alten Tradition der Beduinen lebte, bewacht von Stammesbrüdern mit von der erbarmungslosen Sonne verbrannten Gesichtern, und mit ihnen Datteln und Dörrfleisch aß.
    Oft wurde er von seinen Brüdern begleitet oder von Kate, die die Einheimischen mit ihrer westlichen Lebensart schockierte. Dennoch konnte sie keiner ignorieren, denn inzwischen war ihr Bruder eine Legende mit mehr Macht als selbst der Sultan in Hazar, dessen Cousin zweiten Grades er war. Es ging das Gerücht, dass ihn der Ältestenrat eines Tages selbst zum Sultan wählen würde, doch vorläufig klammerte der alte Herrscher sich noch an die Macht. Seine wichtigste Unterstützung waren die Hazar Scouts, eine von britischen Freiwilligen befehligte Truppe.
      Dann kam die Nacht, als sich ein Hawk-Hubschrauber knatternd der Oase Shabwa näherte, in der Paul an einem lodernden Feuer vor seinem Zelt saß, und in einer Sandwolke landete.
      Kamele und Esel liefen umher, Kinder schrien vor Freude und die Frauen schimpften sie. Michael, George und Kate stiegen in arabischer Kleidung aus dem Hubschrauber, und Paul begrüßte sie.
    »Was wird das – ein Familientreffen?«
    »Es gibt Probleme«, sagte Kate.
      Er nahm sie an der Hand, führte sie zum Feuer und winkte eine der Frauen herbei, um Kaffee bringen zu lassen.
    Kate nickte Michael zu. »Erzähl ihm deinen Teil zuerst.«
    »Wir haben die dritte Milliarde erreicht«, sagte Michael.
      »Also haben wir es endlich geschafft.« Paul drehte sich um. »Ich würde mich mehr freuen, wenn ich nicht auf die schlechte Nachricht warten müsste. Sag schon, Kate. Ich muss dir bloß ins Gesicht schauen, um herauszubekommen, ob gerade schlechtes Wetter ist, und momentan würde ich sagen, es regnet.«
    »Hast du den Sultan in letzter Zeit gesehen?«
    »Nein, er ist auf einer Wallfahrt zu den heiligen Quellen.«
    »Zu den heiligen Quellen? Was für ein Witz. Die einzige Wallfahrt, die er gemacht hat, hat ihn nach Dubai geführt, wo er sich mit amerikanischen und russischen Politikern und Geschäftsleuten getroffen hat. Sie haben vereinbart, gemeinsam die Ölfelder in Hazar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher