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Aufstand der Gerechten

Aufstand der Gerechten

Titel: Aufstand der Gerechten
Autoren: B McGilloway
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seinetwegen vergeblich Hoffnungen gemacht hatte.
    »Ich hab meinem Dad gesagt, dass ich bei Peter bin«, erklärte er.
»Er würde einen Anfall bekommen, wenn er wüsste, dass ich … hier bin.«
    Ehe er den Satz beendet hatte, hatte er rasch einen Blick zu Murphy
geworfen. Der machte ein finsteres Gesicht. Offensichtlich teilte Heaneys Vater
Carolines Meinung von Cahir Murphy.
    »Also, war noch jemand hier oder nur ihr drei?«
    Murphy lachte freudlos. »Nein, das war’s.«
    Heaney erschauerte unwillkürlich und zog die Jacke enger um sich.
    »Was ist heute Nacht mit Peter passiert, Adam?«, fragte ich und ging
in die Hocke, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein.
    Erneut sah er zu Murphy. »Er ist aufgestanden, um aufs Klo zu gehen.
Danach haben wir ihn nicht mehr gesehen.«
    Er versuchte, meinem Blick standzuhalten, schaffte es aber nicht.
    »War er betrunken? Sieh nicht ihn an, Adam«, sagte ich. »Sieh mich
an.«
    Der Blick des Jungen zuckte von Murphy zu mir und blieb dann in Höhe
meines Kinns hängen.
    »Nein. Vielleicht hat er ein, zwei Dosen getrunken. Mehr nicht.
Nichts ist passiert.«
    »Hab’s Ihnen ja gesagt«, bemerkte Murphy hinter mir.
    Ich stand draußen vor dem Zelt bei Caroline und Joe
McCready. Caroline hatte sich wieder ein wenig beruhigt, doch ihre Augen waren
noch immer vom Weinen gerötet.
    »Sie lügen uns etwas vor«, sagte ich. »Das Problem ist, weil Heaney
solche Angst davor hat, dass sein Vater von seinem Ausflug erfährt, werden wir
nichts aus ihm herausbekommen.«
    »Sein Vater ist ein Schlägertyp«, bemerkte Caroline.
    Ich nickte McCready zu. »Bringen Sie sie nach Hause. Sollen ihre
Eltern mit ihnen machen, was sie wollen. Wenn sie das hinter sich haben, holen
Sie sie einzeln auf die Wache und lassen sich von ihnen die Einzelheiten
erzählen. Achten Sie auf alles, was nicht passt.«
    McCready nickte ernsthaft. Dillon hingegen gähnte geräuschvoll
hinter vorgehaltener Faust und blinzelte dann in die frühe Morgensonne, die im
Osten über die Anhöhe kletterte.
    Um die Mittagszeit hatte der Suchtrupp von der Anhöhe auf
einen weitläufigen Strandabschnitt gewechselt und durchkämmte die Ränder der
grasbedeckten Dünen im Norden. Weitere Suchtrupps waren auf die Wiesen hinter
dem Strand geschickt worden, zwischen denen weiß getünchte Ferienhäuschen das
fahle Licht der Wintersonne einfingen.
    Caroline gehörte zu einem Trupp, der übers dichte Gras einer Wiese
ging, die an einen Entwässerungsgraben und die dahinterliegende Straße
angrenzte. Sie trug Jeans und einen schweren Pullover, der ihr mehrere Nummern
zu groß war. Vermutlich hatte einer der Männer ihn ihr gegeben. Die Haare hatte
sie sich aus dem Gesicht gebunden, ihre Augen waren geschwollen vom Weinen oder
vom Schlafmangel, oder von beidem.
    Ich gesellte mich zu ihrer Gruppe, ging neben ihr her und suchte
sowohl den Boden vor mir als auch den Graben rechts von mir ab.
    »Sie halten durch?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich hoffe immer noch, dass er mich anruft.
Ich rufe schon den ganzen Tag auf seinem Handy an, aber er geht nicht ran. Vor
einer Stunde hat es dann gar nicht mehr geklingelt, sondern ich hatte direkt
die Mailbox dran. Meinen Sie, er hat es vielleicht ausgeschaltet?«
    Sie sah mich an, und in ihrer Miene las ich sowohl Kränkung darüber,
dass ihr Sohn ihren Anruf womöglich absichtlich nicht annahm, als auch die
Hoffnung darauf, dass er überhaupt noch in der Lage war, diese Entscheidung zu
treffen.
    »Vielleicht«, sagte ich. »Vielleicht ist die Batterie leer.«
    Sie nickte energisch. »Vielleicht.«
    Eine Weile gingen wir schweigend weiter. Dann sagte Caroline: »Wir …
wir haben uns gestritten, bevor er ging. Er wollte zelten, und ich habe nein
gesagt. Seine Freunde wollten Surfen gehen, hat er gesagt, und er wollte mit.«
    Murphy hatte McCready eine andere Geschichte erzählt: Er hatte
behauptet, sie wollten seine Geburtstag hier feiern. Und im Zelt war von
Surfbrettern nichts zu sehen gewesen.
    »Ich habe es ihm verboten, und er hat gesagt, er würde trotzdem
fahren. Ich könnte ihn nicht aufhalten.« Traurig sah sie mich an. »Er hatte
recht. Ich konnte nichts dagegen tun. Ich …« Die Worte schienen ihr im Halse
stecken zu bleiben.
    »Was, Caroline?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Er hatte recht«, wiederholte sie. »Meinen
Sie, er macht das, um mich zu bestrafen?«, fragte sie unvermittelt.
    »Peter ist ein guter Junge, Caroline. Wir finden ihn.«
    »Er hat sich verändert, Ben. Als er älter wurde
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