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Aufruhr in Oxford

Aufruhr in Oxford

Titel: Aufruhr in Oxford
Autoren: Dorothy L. Sayers
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etwas an sich», sagte Peter wenig später, «was einem alle Wertvorstellungen verändert.» Er schwieg kurz und fuhr dann ein wenig abrupt fort: «Ich habe in letzter Zeit alles mögliche zu Ihnen gesagt; aber vielleicht haben Sie bemerkt, daß ich Sie, seit wir in Oxford sind, noch nicht gebeten habe, meine Frau zu werden.»
    «Ja», sagte Harriet, den Blick starr auf die strenge und doch zierliche Silhouette des Bodleiana-Dachs gerichtet, die gerade zwischen dem Sheldonian-Theater und dem Clarendon-Bau in Sicht kam. «Das ist mir aufgefallen.»
    «Ich hatte Angst davor», sagte er schlicht. «Ich wußte nämlich, daß es von allem, was Sie mir hier sagen würden, kein Zurück mehr gäbe … Aber ich frage Sie jetzt, und wenn Sie nein sagen, verspreche ich, Ihre Antwort diesmal zu akzeptieren. Harriet, Sie wissen, daß ich Sie liebe; wollen Sie mich heiraten?»
    Die Verkehrsampel blinkte an der Holywell Street: Ja, Nein, Warten. Die Catte Street war überquert, und die Schatten der New-College-Mauern hatten sie verschluckt, bevor sie sprach:
    «Sagen Sie mir eines, Peter: Wird es Sie todunglücklich machen, wenn ich nein sage?»
    «Todunglücklich? … Meine Liebe, ich würde weder Sie noch mich mit einem solchen Wort beleidigen. Ich kann nur sagen, daß es mich sehr glücklich machen wird, wenn Sie meine Frau werden.»
    Sie gingen zusammen unter der Brücke hindurch und traten wieder ins fahle Licht hinaus.
    «Peter!»
    Sie blieb stehen, und er hielt gezwungenermaßen an und drehte sich zu ihr um. Sie legte ihm beide Hände auf die Schultern und sah ihm ins Gesicht, während sie nach dem Wort suchte, das sie über die letzte, schwierige Kluft tragen würde.
    Er war es, der es für sie fand. Mit einer Geste der Ergebenheit entblößte er sein Haupt und stand mit ernster Miene vor ihr, das viereckige Barett in der Hand.
    « Placetne, magistra? »
    « Placet. »
     
    Der Proktor, der mit abgewandtem Blick grimmig an ihnen vorbeistapfte, sagte sich, daß Oxford alles Gefühl für Anstand und Würde verloren habe. Aber was sollte er machen? Wenn es zwei absolvierten Universitätsmitgliedern gefiel, sich im New College Lane, unmittelbar unter den Fenstern des Rektors – und auch noch im Talar! – innig und leidenschaftlich zu umarmen, war er dagegen machtlos. Er rückte geziert sein weißes Beffchen zurecht und setzte unbeachtet seinen Weg fort; und keine Hand zupfte an seinem samtenen Ärmel.

Diesem Buch zuliebe soll der Mansfield Lane hinter dem Shrewsbury College vorbei von der Mansfield Road zur St. Cross Road führen, etwa an der Grenze der jetzigen Kricketfelder des Balliol und Merton College entlang.
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