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Aufregende Leidenschaft

Aufregende Leidenschaft

Titel: Aufregende Leidenschaft
Autoren: A Stuart
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nicht lächerlich. Sie würden Lucy nie dazu bringen, nach Hause zu kommen und sich der Gnade Vaters auszuliefern. Sie werden genug mit Vinnie zu tun haben. Habe ich erwähnt, dass Vinnie Beziehungen hat?“
    „Was für Beziehungen?“
    „Organisiertes Verbrechen. Das ist ein weiterer Grund, weswegen ich Sie ausgesucht habe. Sie waren einmal bei der Polizei. Sie müssen mit Tausenden von Gangstern fertig geworden sein.“
    „Tausenden“, stimmte Diamond leise zu.
    „Also wissen Sie genau, wie Sie ihn loswerden können, auch ohne ihn umzubringen. Ich überrede Lucy, nach Hause zu kommen, und alles wird absolut wundervoll.“
    „Bis auf eins.“ Er holte eine zerknüllte Zigarettenschachtel heraus, steckte sich eine an und blies den Rauch in Sallys Richtung.
    Sie hüstelte bedeutungsvoll. „Und das wäre?“
    „Ich übernehme den Fall nicht.“
    Sie starrte ihn verblüfft an. Diese Sache war weit schwieriger, als sie erwartet hatte. Humphrey Bogart lehnte keine Fälle ab, schon gar nicht, wenn Lauren Bacall ihre langen Beine von seinem Schreibtisch baumeln ließ. Natürlich war Sally keine Lauren Bacall. Und James Diamond zu jung und selbst unter den Stoppeln zu gut aussehend, um der große Bogey zu sein. Aber er war ein Anfang. Wenn er doch bloß nicht so verdammt widerspenstig wäre!
    „Warum nicht?“, fragte sie.
    Er zögerte nicht. Er war nicht der Typ, der zögerte. „Weil Sie mich anlügen.“
    „Das tue ich nicht …“, begann sie erregt.
    „Dann erzählen Sie mir nicht die ganze Wahrheit. Und ich laufe nicht mit verbundenen Augen herum, Lady. Ich weiß, wann jemand etwas verschweigt. Wie heißen Sie übrigens?“
    „Wie ich heiße?“ Ihr Verstand lief auf Hochtouren. Sie hatte gehofft, von ihm eine Zusage zu bekommen, ohne in all die unschönen Details gehen zu müssen. Wenn er den Fall wirklich nicht übernehmen würde, und danach sah es aus, wäre es besser, wenn er ihren Namen nicht kannte.
    „Ihr Name, Lady“, sagte er und stand auf. Für Sam Spade oder Philip Marlowe war er zu groß, aber er sah in dem zerknitterten Anzug und mit dem unrasierten, viel zu attraktiven Gesicht schäbig genug aus.
    „Bridget O’Shaugnessy“, erwiderte sie, blieb aber auf der Couch sitzen. Wenn er sie loswerden wollte, musste er sie schon hinauswerfen. „Ich bin Kostenanalystin bei Wells Fargo.“ Sie hatte keine Ahnung, was das war, aber es klang beeindruckend.
    James Diamond hatte den Schreibtisch umrundet und kam bedrohlich auf sie zu. „Bridget O’Shaughnessy, ja? Welche Filiale von Wells Fargo?“
    Sally blinzelte. „Die in der Innenstadt“, antwortete sie.
    Er griff nach unten, packte ihre Hand und riss sie hoch. „Sicher, Lady. Aber mein Name ist James Diamond, nicht Sam Spade, und ich glaube Ihnen kein Wort. Und jetzt nehmen Sie Ihren hübschen Nobelhintern …“ Er schob sie zur Tür. „Und verschwinden Sie, bevor ich echt unangenehm werde.“
    Sie wehrte sich, so gut sie konnte, aber er war kräftig, und keine ritterlichen Skrupel hinderten ihn daran, ungebetene Besucherinnen loszuwerden. „Aber was wird aus meiner Schwester?“, fragte sie.
    „Gehen Sie die Gelben Seiten wieder durch. Vielleicht finden Sie ja einen Philip Marlowe.“ Und damit schob er sie auf den Korridor und knallte die Tür hinter ihr zu.
    Sally stand da und hörte, wie abgeschlossen wurde. Am liebsten hätte sie mit der Tasche die ohnehin kaputte Rauchglastür zertrümmert. Sie hatte das erste Scharmützel verloren, zweifelte jedoch nicht daran, dass sie ihn noch herumbekommen würde. Die Leute widerstanden ihr höchst selten, wenn sie sich etwas vorgenommen hatte. Und bei James Diamond hatte sie das. Sie hoffte nur, dass sie ihn rechtzeitig überzeugen würde.

2. KAPITEL
    J ames Michael Diamond war alles, was ein Privatdetektiv sein sollte. Aufgewachsen in einer turbulenten irischen Familie in Boston, hatte er ein Stipendium für die Universität von Berkeley bekommen und war an der Westküste geblieben. Nach dem Studium war er zur Polizei gegangen, doch seine Ideale hatten der Realität nicht lange standgehalten. In den 70ern waren Berkeley-Absolventen bei der Polizei nicht sehr willkommen, und sein loses Mundwerk hatte ihm so manche Tracht Prügel eingebracht.
    Fünfzehn Jahre im Dienst waren mehr als genug gewesen. Jedenfalls genug, um ihn so verdammt zynisch zu machen, dass er nicht einmal dem Papst vertraut hätte. Genug, um ihn so ausgebrannt zu machen, dass die Frage nicht lautete, ob er explodieren würde,
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