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Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Titel: Aufgebügelt: Roman (German Edition)
Autoren: Susanne Fröhlich
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sage ich nur, »wenn ich das mal so genau wüsste. Aufregend war es. Schön – da bin ich noch unentschieden.«
    Sie schaut erstaunt. Kein Wunder bei der Antwort.
    »Ich geh erst mal hoch zum Auspacken! Ich nehme mir einen Kaffee mit rauf. Ich muss mal ein bisschen runterkommen – das war viel Aufregung mit meiner Mutter und so!«, informiere ich die Familie und ziehe mich zurück.
    Ich werfe mich aufs Bett und liege fünf Minuten einfach nur rum. Dann nehme ich mir mein Handy vor. Paul hat geschrieben. Allein die Tatsache freut mich.
    Hoffe, Deiner Mutter geht es besser! Wie sieht es mit meinem Alles-inklusive-Abendessen aus? Habe schon ein Restaurant ausgesucht. Gruß von Deinem Lieblingszöllner.
    Er hat Humor. Und er hat Deiner und Deinem groß geschrieben. Noch zwei Pluspunkte für ihn. Schaffe ich das heute Abend noch? Ich fühle mich abgekämpft und müde. Aber bin ich ihm nicht zumindest das schuldig? Mal abgesehen von den 145 Euro. Morgen Abend habe ich ja quasi Christoph versprochen. Aber ein Mann wie er wird doch verstehen, dass ich mit all dem Kummer rund um meine Mutter nicht in Ausgehlaune bin. Es ist kurz nach fünf Uhr, und bis zum Abend müsste ich ja wieder einigermaßen auf den Beinen sein. Einerseits. Andererseits würde ich ihn lieber in besserer Stimmung treffen. Ich schreibe ihm zurück: Freue mich! Sehr gerne, aber ich bin so bekümmert wegen meiner Mutter. Sie hatte einen Schlaganfall, deshalb wäre jeder Abend ab Übermorgen wunderbar. Natürlich im Restaurant Deiner Wahl! Und natürlich bezahle ich. Gruß von Deiner Kriminellen!
    Ich nutze die verbleibende Zeit, um erst mal auszupacken und dann ausgiebig zu duschen. Schon fühle ich mich besser. Bevor ich ins Bett gehe, werde ich auf alle Fälle noch bei meiner Mama vorbeifahren, beschließe ich.

    Als ich zurück ins Wohnzimmer komme, ist Irene gegangen. Rudi sitzt im Sessel und blättert in einer Kochzeitschrift.
    »Na, wie geht’s mit Irene und dir?«, erkundige ich mich.
    »Setz dich doch erst mal!«, fordert mich Rudi auf. »Mir habbe einiges kläre könne, zum Glück! Des mit dem ganze, na ja, du weißt schon, Gedöns, des war gar net des, was se werklisch will. Sie hat mehr so gedacht, des is des, was die Männer heut verlange. Un da wollt se net altmodisch wirke, und desdewesche hat se des gemacht. Sie hat halt gemeint, des gehört dazu, und sie hat sich so aus de Übung gefühlt. All des hat se mir heut gebeichtet.«
    Da sieht man es mal. Das ganze Leben kann ein großes Missverständnis sein.
    »Du musst sie also nicht mehr anketten!«, grinse ich meinen Schwiegervater an. »Auch keine Puschelöhrchen mehr?«
    »Ne, dademit sin mer dörsch. Un mit dem annern Thema auch. Sie hat eingesehe, des es zu früh is zum Zusammeziehe, un dess des ja so aach jede Menge Vorteile för sie hat. Un die Öhrsche kannst de för Fasching ham.«
    Ich freue mich für Rudi. Und für Irene. Und natürlich auch für mich. So bleibt Rudi mir auf alle Fälle noch eine Weile erhalten.
    »Schön, das ist doch mal eine echt gute Nachricht!«, sage ich und küsse meinen Schwiegervater auf die Wange. »Bist du heute Abend hier?«, frage ich dann.
    »Ja, wieso?«, will er wissen.
    »Ich bin irgendwie besorgt wegen meiner Mama. Das lässt mir keine Ruhe, ich würde gerne noch mal bei ihr auf der Station vorbeischauen. Aber nur, wenn es dir nichts ausmacht«, schiebe ich schnell hinterher. »Ich will nur schauen, ob es ihr, den Umständen entsprechend, gutgeht.«
    »Des is gar kaan Problem, Andrea. Ich mach den Kinnern un mir was Leckeres zu esse, un dann guck ich Tatort. Ich wollt eh net fort heut! Sach ihr ganz liebe Grüße von mir«, zeigt er sich mal wieder von seiner hilfsbereiten Seite.

    Eine Stunde später antwortet Fuß-Paul. »Für die Frau Mama stehe ich gerne zurück – kein Problem. Ich drücke die Daumen! Nehme dann den Donnerstag und freue mich sehr, endlich mal mit einer Kriminellen auszugehen! Aufregend! Gruß von Paul, dem Zollflüsterer!«
    Danke , ist alles, was ich antworte.
    Dann habe ich endlich Zeit und Ruhe und kann ausgiebig mit Sabine telefonieren. Sie will einen haarkleinen Bericht über jedes Istanbul-Detail. Dass meine »Rakete« eine solche Fehlzündung hatte, bedauert sie.
    »Schade, ich hätte dir mal richtig heißen Sex gegönnt! Aber du siehst ja, die kochen alle nur mit Wasser. Der Nächste wird besser – ich habe das im Gefühl. Den Worst Case hast du ja jetzt erlebt. Da kann es nur noch aufwärts gehen.«
    Ich erzähle
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