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Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Aufgebügelt: Roman (German Edition)

Titel: Aufgebügelt: Roman (German Edition)
Autoren: Susanne Fröhlich
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drei Dates abwarten. Beim dritten darf man, aber noch besser ist es, bis zum fünften Date zu warten. Sonst gilt man ganz schnell als leicht zu haben, als Schlampe, als liederliche Person. »Wer sich zu schnell hingibt, muss damit rechnen, dass der neue Partner denkt, man würde das immer so machen!«, heißt es da, und »Wem etwas an seinem Ruf liegt, der muss sich erst einmal bedeckt halten!«
    Wüsste ich nicht, dass meine Mutter sich nichts aus dem Internet macht, ich wäre mir sicher, die Kommentare stammten allesamt von ihr. »Willst du gelten, mach dich selten!«, habe ich meine gesamte Jugendzeit über gehört. Vielleicht war Bastian deshalb so ausdauernd – weil ich mich so gut wie nie gemeldet habe.
    »Klar, die Beute wird umso interessanter, je schwerer sie zu jagen ist!«, behauptet auch Sabine. Ich halte dieses Getue für kindisch, aber anscheinend funktioniert es so.
    »Spiele haben eben ihre Regeln, und wer erfolgreich spielen will, hält sich dran!«, ist eine weitere These von Sabine.
    Ich habe mit Bastian gar kein Spiel gespielt. Ich war einfach nur zu verwirrt und angeschlagen wegen der dann doch plötzlichen Trennung und musste erst mal meine Wunden lecken, bevor ich mich in neue Abenteuer stürzen konnte.

    Am Nachmittag vor dem großen Date war ich panisch. Gute Unterwäsche anziehen? Ja oder nein? Wenn ich gute Unterwäsche anziehe, ist das ja eigentlich schon eine Art Indiz. Das bedeutet doch quasi, dass ich gewillt bin, die Unterwäsche vorzuführen, und irgendwie auch damit rechne, die Unterwäsche zu präsentieren. Aber wenn der sieht, dass ich was Schickes drunter habe, wird er denken, dass ich geplant habe, mit ihm in die Kiste zu gehen. Denken Männer so was, oder denken die über so was gar nicht nach? Gehen die davon aus, dass Frauen, wie Rudi sagt, »unnerum« immer so gestylt sind?
    Unterwäsche kann mit Sicherheit zur Verhütung beitragen! Du ziehst dich bestimmt nicht gerne aus, wenn du weißt, dass du untendrunter die Bauchweghose oder einen ausgeleierten, verwaschenen Slip anhast. Allein der Gedanke! Sollte ich also prophylaktisch besser mal was Labberiges anziehen? Eine alte, gemütliche Unterhose, die mir bis zur Taille reicht?
    Ich entscheide mich dann doch für etwas Nettes. Allein schon fürs Gefühl. Für mein Gefühl! Aber nichts zu Aufreizendes. Ehrlich gesagt habe ich so was auch gar nicht in meiner Schublade. Schwarz mit leichter Spitze und Push-up.
    Sabine ist für Rot. »Rot ist hammersexy! Rot ist ein ganz kleines bisschen vulgär und schreit ›Nimm mich!‹« Rot schreit! Will ich schreiende Unterwäsche? Was, wenn ich auf dem Weg zum Date einen Unfall habe und meine Unterwäsche dann den Notarzt anschreit? »Nimm mich«, anstelle von »Gib mir eine Bluttransfusion!«
    »Auf keinen Fall weiß oder so Sportzeug aus Baumwolle. Das wirkt so keusch und brav. Aus dem Alter sind wir raus. Das geht vielleicht noch bei Teenies«, erklärt sie mir noch.
    Ich muss ihr noch ein Foto simsen, und sie nickt mein schwarzes Ensemble ab. »Schwarz geht immer! Ist nicht rot, aber besser als fleischfarben. Auch irgendwie sexy. Gut, die Hose ist bisschen groß und ein String wäre schärfer, aber es wirkt erwachsen. Ach ja, und denk an Kondome! Sicher ist sicher.«
    Noch ein Punkt auf der To-do-Liste. Was ist mit Verhütung? Seit Christoph ausgezogen ist, habe ich die Pille abgesetzt. Wozu ständig irgendwelche Hormone schlucken, wenn es gar nichts zu verhüten gibt? Aber Kondome in der Handtasche? Dagegen ist schreiende Unterwäsche ja schon fast diskret.
    »Sind Kondome nicht Männersache?«, frage ich bei Sabine nach.
    »Na ja, theoretisch schon, aber ein Kind wäre nachher vor allem deine Sache!«, stellt sie pragmatisch und logisch fest.
    Ein Kind? Darüber habe ich noch überhaupt nicht nachgedacht. O mein Gott! Das wäre eine Art Zurück-auf-Los. Alles wieder von vorne. Schlaflose Nächte, auf Lego treten, »Das ist ein Auto« sagen und das ganze Programm. Ich finde Babys süß, aber wenn ich mir vorstelle, selbst noch mal eins zu haben, wird mir ganz anders. Allein der Gedanke ist schon unangenehm. Der womöglich einzig lustige Aspekt dabei wären die Gesichter meiner Kinder, wenn sie davon erfahren würden!
    Eine Schwangerschaft ist allerdings nicht gerade wahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass die Fruchtbarkeit mit dem Alter abnimmt.
    »Das wäre ja quasi ein Sechser im Lotto, wenn ich noch mal schwanger würde!«
    »Der Teufel ist ein Eichhörnchen!«, sagt Sabine nur. Ich
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