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Auf in den Urwald (German Edition)

Auf in den Urwald (German Edition)

Titel: Auf in den Urwald (German Edition)
Autoren: Christian Waluszek
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verständnislos an.
    »Was ich sagen will: In die letzte Dimension kommt man nicht, indem man den Computer einfach mit ein paar Zahlen füttert. Man muss ihm schon sagen, was er damit anfangen soll.«
    »So eine Art Lösungswort, oder was?«, fragte Yasin.
    Ich betrachtete die Zahlen. »Genau. In diesem Fall wird es wohl ein Algorithmus sein.«
    »Was ist denn das nun wieder?«, jammerte Jouri.
    »Ein Algorithmus ist ein Rechenvorgang, der nach einem bestimmten Schema abläuft«, erklärte ich geduldig. »Also meinetwegen zehnmal Zahlen addieren und dann dreimal teilen.«
    »Und das Schema sollen wir hier finden?!« Jouri stand die Panik ins Gesicht geschrieben. »Das sind mindestens vierhundert oder fünfhundert Zahlen!«
    »Wenn es einen gibt, dann finden wir ihn unter den ersten dreißig.«
    »Lasst uns die Zahlen ausdrucken, dann sehen wir es vielleicht besser«, schlug Thorn vor.
    Er sandte die Daten vom Computer in den Drucker, der gleich danach acht Paper-Screens voller Zahlen ausspuckte.
    »Hab ich gerade fünfhundert gesagt?!«, rief Jouri. »Es sind mindestens fünftausend!«
    Wir starrten die Zahlenreihen an. Ich versuchte, sinnvolle Gruppen zu bilden, aber es gelang mir nicht. Es war das reinste Chaos. Oder ein Giga-Bug, ein Programmierfehler der schlimmsten Sorte. Erst neulich hatte sich in der Adventure-Community wie ein Lauffeuer die Nachricht von einem Spieler verbreitet, der in so einen Bug geraten war und sich aus Verzweiflung gleich zehn Lucky-Pillen verpasst hatte. Er lag immer noch auf der Intensivstation des Medi-Centre im Koma, mit angeblich schlimmsten Gehirnschäden. Es war besser, wenn ich die Lage checkte, bevor ich mich hier verrannte. Ich drückte auf meinem Brustgürtel die Freeze-In-Taste, die die Aktion einfror, und gab den Check-Befehl durch. »Check ausgeführt, keinen Bug gefunden. Weiterhin viel Erfolg!«, kam es zurück.
    »Was war los?«, fragte Thorn, als die Aktion wieder lief.
    »Ich wollte nur wissen, ob wir in einem Giga-Bug gelandet sind. Sind wir aber nicht.«
    »Und nun?«
    »Lasst uns einfach das Beste geben. Alles andere wäre nicht so günstig ...«
    Wir beugten uns über die Paper-Screens. Zehn Minuten später waren wir immer noch nicht weiter. Yasin hatte zwar ab und zu eine Idee und auch mir fiel etwas ein, wenn wir die Lösung aber in den Computer eingaben, kam sofort die Meldung, der Interpreter sei falsch.
    »Erwarten die eigentlich, dass wir kleine Einsteins sind?«, regte Jouri sich auf.
    »Wie es aussieht, eher große«, bemerkte Thorn trocken.
    »Na toll, dann können wir ja einpacken!«, knurrte Yasin gereizt.
    »Und wenn der Interpreter eine Funktion ist?«, fiel mir ein. »Immerhin steigen die Zahlen an, mehr oder minder ...«
    »Eher minder«, fand Jouri.
    »Wir sollten uns das Ganze trotzdem mal als einen Graphen anzeigen lassen«, entschied Thorn. »Angucken schadet nicht.«
    Er rief im Computer das Funktionenmodul auf, gleich danach zeichnete der Laserstrahl den Graphen vor uns auf.
    »Sieht aus wie die Aufzeichnung eines Erdbebens«, sagte Yasin.
    »Oder eines Vulkanausbruchs«, sagte Jouri.
    »Es sind die Gehirnströme eines Irren«, spottete Thorn. »Eines Irren, der sich gerade einen Code ausden...«
    Ein lauter Glockenton unterbrach ihn. Der Graph verschwand, an seiner Stelle erschien ein Bild aus der Kommandozentrale. »Achtung! Soeben neuen extraterrestrischen Angriff mit schweren Antigravitonen verzeichnet!«, bekamen wir gemeldet. »Ursprung immer noch nicht lokalisierbar. Gravitationskraft der Erde um Faktor zwei verringert. Schlingerungen des Mondes auf der Umlaufbahn erwartet. Folgen noch unabsehbar. Welche Dimension zur Lösung des Problems habt ihr erreicht, Commander Adrian?«
    »Die sechste.«
    »Ihr kennt also die Angreifer?«
    »Wir kennen sie.«
    »Berichtet, Commander! Wir haben keine Zeit zu verlieren!«
    »Es sind unbekannte Wesen vom Planeten Oerfugg aus dem Planetennebel NGC6826 im Sternbild Schwan. Ein Schaden ihres Raumschiffes zwang sie vor mehreren tausend Jahren, auf der Erde zu landen. Etwa zweihundert ihrer Genossen blieben freiwillig hier und wurden von den Mayas als Götter verehrt. Ein blühendes Reich entstand. Doch dann verweigerten die Mayafürsten den Außerirdischen die Gefolgschaft. Sie wurden umgebracht, das Reich zerfiel und ging unter. Nun sind die Oerfuggs zurückgekehrt. Sie haben ihre toten Genossen durch Materialisierung von Vergangenheitsschwingungen zu einer Art Geisterleben wiedererweckt und wollen
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