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Auf gluehenden Kohlen

Auf gluehenden Kohlen

Titel: Auf gluehenden Kohlen
Autoren: Phillip Margolin
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und hatte nicht geschlafen.
    »Bitte, holen Sie mich aus dem Gefängnis raus, Pete«, flehte er, als er zwischen Peter und Arnos Geary Platz genommen hatte, »ich fürchte mich dort. Ich möchte bloß nach Hause.« »Genau das können Sie vielleicht bald, Gary. Also, versuchen Sie sich zu beruhigen.«
    W ährend Peter noch mit Gary sprach, kam Richter Kuffel aus dem Richterzimmer, den Antrag auf ein neues Verfahren in der Hand, den Peter nach dem Gespräch in Richter Staleys Dienstzimmer hastig aufgesetzt hatte. Er zog ein verdutztes Gesicht. »Sie unterstützen diesen Antrag, Mr. Ridgely?« fragte der Richter, um sich zu vergewissern, dass er richtig verstand, was er eben gelesen hatte.
    »Ja, Euer Ehren. Angesichts bestimmter Umstände, die mir zur Kenntnis gelangt sind, halte ich es im Interesse der Justiz für unbedingt erforderlich, dass das Gericht den Schuldspruch gegen Mr. Harmon aufhebt.«
    Noch immer blickte der Richter verbl üfft drein. Er fragte sich, wo Becky O'Shay war und warum Arnos Geary bei Peter Haie saß.
    »Wie begründen Sie diesen Antrag, Mr. Haie?« fragte Richter Kuffel.
    »Ich glaube, mein erster Zeuge wird mit der Verwirrung aufräumen, Euer Ehren.«
    »Sehr wohl, rufen Sie den Zeugen.« »Mr. Harmon ruft Kevin Booth.«
    Am Nachmittag zuvor, nach dem Treffen in Richter Staleys Dienstzimmer, hatten Earl Ridgely, Peter Haie, Arnos Geary und ein Kriminalbeamter der Polizei des Staates Oregon Booth im Krankenhaus vernommen. Booth wurde in einem Rollstuhl in den Gerichtssaal geschoben und durfte von dort aus aussagen. Er trug einen Krankenhauskittel und einen Bademantel. »Mr. Booth«, begann Peter, nachdem der Zeuge vereidigt war, »Sie haben im Fall Harmon bereits eine Aussage gemacht, stimmt das?« »Ja.«
    »War die Aussage, die Sie in Portland gemacht haben, wahrheitsgemäß?«
    »Eine Sekunde, Mr. Haie«, sagte Richter Kuffel. »Sie fragen diesen Mann, ob er einen Meineid geleistet hat. Wenn er sagt, er habe gelogen, gibt er ein Verbrechen zu.«
    »Das ist richtig, Euer Ehren. Aber Mr. Booth sagt auch unter der Zusicherung der Immunität gegen die strafrechtliche Verfolgung jeder im Fall Harmon gemachten Falschaussage aus, unter der Zusage, dass er für seinen Anteil am Zwischenfall am Whitaker State College nicht belangt werden wird, und unter Zusicherung von Behörden des Staates und des Bundes, dass er für seinen Anteil an dem Verbrechen, das zu seiner Verhaftung vor seinem Haus führte, nicht strafrechtlich belangt wird.«
    Peter verschwieg dem Richter, dass sie die Hilfe der Bundespolizei erst erhalten hatten, als Earl Ridgely drohte, mit dem, was er über die manipulierte Vorverhandlung und die Geheimoperation gegen das kolumbianische Kartell wusste, an die Öffentlichkeit zu gehen.
    »Sehr wohl. Fahren Sie fort.«
    »Mr. Booth, ich wiederhole, haben Sie in diesem Fall wahrheitsgemäß ausgesagt?«
    »Nein.«
    »Ist Ihre Aussage, dass Gary Harmon im Gefängnis von Whitaker mit Ihnen über seinen Fall gesprochen hat, die Wahrheit?« »Ja.“
    »Hat Mr. Harmon Ihnen jemals erzählt, er habe Sandra Whiley ermordet?«
    »Nein. Er sagte, er habe es nicht getan.«
    »Warum haben Sie falsche Angaben gemacht über das, was Mr. Harmon Ihnen erzählt hat?«
    »Ich hatte Angst, dass man mich wegen der Drogenklage durch die Bundespolizei ins Gefängnis steckt, also musste ich einen Deal raus schinden. Das war mein einziger Ausweg.« »Die Anklagevertreterin im Fall Harmon ist Rebecca O'Shay. Fürchteten Sie, Miss O'Shay könnte erfahren, dass Sie mit der Aussage über Mr. Harmons Schuld gelogen haben?« »Nein. Sie wollte unbedingt, dass Harmon schuldig gesprochen wurde.«
    »Mr. Booth, hat Miss O'Shay Sie angewiesen, der Verteidigung bestimmte Informationen zu verheimlichen, die Mr. Harmons Schuld in Zweifel gezogen hätten, wenn sie der Jury bekannt geworden wären?« »Yeah.«
    »Und was war es, worüber Sie nach Miss O'Shays Anweisung nicht sprechen sollten?«
    »Die Whiley war 'ne Koksdohle, und sie hat bei mir gekauft. Sie hatte nicht viel Geld, deshalb musste sie manchmal ihre Schulden abarbeiten. An dem Abend, als man mich mit Chris Mammon am Whitaker State hopsgenommen hat, war die Whiley mit dreißigtausend Dollar, die sie zu dem Treffen mitbringen sollte, zu spät dran. Als wir verhaftet wurden, dachte Mammon, die Whiley hätte uns hochgehen lassen. Er sagte zu mir, er würde sie umbringen, wenn er rauskriegte, dass das stimmte.«
    »Und Sie haben Miss O'Shay von dieser Drohung
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