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Auf einem Maskenball verführt

Auf einem Maskenball verführt

Titel: Auf einem Maskenball verführt
Autoren: TESSA RADLEY
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Entscheidungen gestellt waren – und vielleicht nicht immer das Richtige getan haben.“
    „Wovon redet ihr?“, fragte Heath, der als Erster die Sprache wiedergefunden hatte. „Was denn für Entscheidungen?“
    „Vor vielen Jahren hatte ich Probleme, schwanger zu werden“, setzte Kay an.
    „Davon wusste ich ja gar nichts“, fiel Megan ihr ins Wort.
    „Es war eine schreckliche Zeit, an die ich immer noch nur ungern zurückdenke“, sagte Kay leise. „Ich wurde depressiv …“
    „Nach reiflichen Überlegungen haben wir einen Jungen adoptiert“, sagte Phillip mit rauer Stimme, um seiner Frau die unangenehmen Erinnerungen zu ersparen.
    „Roland“, fügte Kay zärtlich hinzu.
    Alyssas Herz klopfte zum Zerspringen. Sie sah sich in der Runde um. Megan hatte es die Sprache verschlagen, Heath saß mit vor Verblüffung offenem Mund da. Und Joshua war die Anspannung deutlich anzumerken.
    „Aber …“ Wieder meldete sich Heath als Erster zu Wort. „Ich bin nicht adoptiert, oder? Ich sehe doch wie Dad aus. Und Joshua auch. Sogar Megan …“
    „Also, ich finde mich wesentlich hübscher“, wandte Megan scherzhaft ein.
    Schwach lächelnd versicherte Kay: „Nein, von euch ist niemand adoptiert. Es war wie ein Wunder. Nachdem wir Roland hatten, bin ich einfach so schwanger geworden … als hätte es die schwierige Zeit vorher gar nicht gegeben.“
    Schließlich fragte Joshua: „Und warum habt ihr es uns nie gesagt?“
    „Das wollten wir. Aber je mehr Zeit verging, desto schwieriger wurde es“, antwortete Phillip schuldbewusst.
    „Wir wollten vermeiden, dass Roland in eine Außenseiterrolle geriet“, fügte Kay hinzu und griff nach Phillips Hand.
    „Und warum erzählt ihr es uns jetzt?“, wollte Heath wissen.
    „Weil …“ Er unterbrach sich. „Eure Mutter und ich haben wirklich einiges falsch gemacht.“
    Kay sah Alyssa an. Auch Joshuas Blick ruhte auf ihr, voller Sympathie und Zärtlichkeit.
    „Ein paar Monate lang hat eine junge Frau versucht, Kontakt mit Roland aufzunehmen. Erst hat sie ihm Briefe geschickt und dann E-Mails.“ Kay sah nun nicht mehr in Alyssas Richtung.
    „Und was wollte sie?“, fragte Megan.
    „War sie schwanger? Wollte sie Geld? Hat sie versucht, Roland zu erpressen?“ Heaths Gedanken überstürzten sich offenbar.
    „Ist doch klar, was sie wollte“, sagte Joshua laut und deutlich. Plötzliche Stille entstand.
    „Sie war nicht Rolands Geliebte“, beeilte sich Kay zu erklären. „Sondern seine jüngere Schwester.“
    Sofort brach förmlich die Hölle aus. Aufgeregt redeten alle durcheinander. Doch Alyssa achtete nur auf Joshua, der wortlos seine Mutter betrachtete. Was er wohl dachte? Hatte er seine Eltern auf die Angelegenheit angesprochen?
    Als ob er Alyssas Blick spürte, wandte er sich ihr zu und formte mit den Lippen die Frage: „Okay?“
    Sie nickte und fühlte sich ein wenig besser.
    Kay seufzte. „Sie ist keine Erpresserin. Allerdings habe ich mit ihr vereinbart, dass sie niemandem etwas von der Adoption erzählt – und ich ihr dafür alles über ihren Bruder erzähle, den sie jahrelang gesucht hat …“
    „Oh Gott, die Arme“, sagte Megan mitfühlend. „Ich würde sie gern kennenlernen.“
    „Ihr kennt sie schon“, erklärte Joshua laut und deutlich. „Sie sitzt hier unter uns. Alyssa.“
    Nun richteten sich aller Blicke auf sie. Megan war die Erste, die sich fasste. Sie stand auf, kam zu Alyssa und umarmte sie herzlich. „Warum hast du uns denn nicht gesagt, dass du seine Schwester bist?“
    „Ich konnte nicht.“ Über Megans Schulter hinweg suchte Alyssa Blickkontakt zu Joshua. „Ihr wusstet ja nicht, dass Roland ein Adoptivkind war. Und da ich es euren Eltern versprochen hatte … Nun, ich halte meine Versprechen.“
    Verständnisvoll nickte Megan.
    Joshua sagte: „Was ich nicht verstehe, ist, warum Roland uns nichts davon gesagt hat.“
    „Er wusste es auch nicht“, gestand Phillip.
    Stirnrunzelnd fragte Joshua: „Aber was ist mit Alyssas Briefen und E-Mails? Davon hat er euch doch bestimmt erzählt.“
    „Ja“, gab Kay zu. „Wir haben ihm gesagt, dass diese Alice McKay verrückt sein muss – oder eine Betrügerin. Und dass er natürlich unser leiblicher Sohn sei. Wir rieten ihm, nicht zu antworten. Dann wollte er zur Polizei gehen – was wir ihm aber ausgeredet haben.“ Heftig atmend setzte sich Kay. Auch Phillip nahm wieder Platz.
    Alyssa blieb fast das Herz stehen. Roland hatte sie für eine Hochstaplerin oder Erpresserin gehalten?
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