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Auf der Suche nach Zach (German Edition)

Auf der Suche nach Zach (German Edition)

Titel: Auf der Suche nach Zach (German Edition)
Autoren: Rowan Speedwell
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anzufangen. Er selbst ging um den Hundekäfig herum, zu den Schränken dahinter.
    Und erstarrte.
    Rogers sah es und ging in Alarmbereitschaft. „Lieutenant?”
    „Psst”, sagte Pritzger. „Seid mal alle ruhig....” Er kniete sich langsam nieder.
    Rogers schob den Käfig zur Seite und sah, was Pritzger anschaute. Er hielt eine Hand hoch, um die anderen im Raum anzuweisen ihre Stellungen zu halten.
    Eingeklemmt zwischen der Rückseite der Aktenschränke und der Wand, unter einem Regal, in einem Zwischenraum der zu klein hätte sein müssen, war eine knochige nackte menschliche Figur mit einem dicken Schopf aus zerzaustem schwarzem Haar. Sie lag da, zusammengerollt, mit dem Gesicht versteckt, der Rücken gewölbt, das Rückgrat und die Rippen klar auszumachen und überzogen mit Narben. Die Figur sah aus wie ein Skelett mit Haut. Rogers fragte sich, wie lange die Leiche wohl schon da lag – nicht lange, nahm er an, da es keinen Geruch nach Verwesung gab...
    Dann sah er, wie sich die Rippen in einem zögernden Atemzug hoben und es wurde ihm klar, dass das Ding am Leben war.
    „Mist”, murmelte er.
    Pritzger sagte auf Spanisch, „Wer bist du? Alles ist o.k. Wir werden dir nicht weh tun.”
    Das Ding gab einen Laut von sich. Es klang wie das Winseln eines Hundes. Ein Hund...
    Rogers sah zurück zu dem Käfig. „Scheiße”, raunte er. „Verdammte Scheiße, Lieutenant. Der Hund. Der Hund vom Kommandanten....”
    Die zerzauste Masse an Haar hob sich. Ein ausgemergeltes, bleiches Gesicht schaute hoch und winselte erneut. Dann gab es ein sachtes Bellen von sich und versuchte, sich tiefer in die Ecke zu drängen. „Mein Gott”, murmelte Pritzger und dann sagte er erneut, immer noch in Spanisch: „Wir werden dir nicht weh tun. Wer bist du? Wie ist dein Name?” Er streckte seine Hand aus. Die Kreatur zuckte zusammen, aber zeigte kein Anzeichen, dass sie beißen oder sich wehren würde, auch nicht als Pritzger seine Hand auf ihre Schulter legte. „Komm schon, komm raus da. Wir werden dir nicht weh tun.”
    „Ist das ein Mensch ?” fragte einer der Männer hinter dem Schreibtisch ungläubig. Die Augen der Kreatur schnellten in seine Richtung. Aus dem Schatten konnte Rogers nicht erkennen, welche Farbe sie hatten, aber an der Reaktion konnte er sehen, dass sie alles verstanden hatte.
    „Er spricht Englisch”, sagte Rogers monoton. Das Ding schaute ihn an, ein seltsam starrer, leerer Blick. Es war der Blick von jemanden, der vor langer Zeit vergessen hatte, wie man fühlt. „Er versteht Englisch und ich wette meine Eier, dass er derjenige ist, der den Kommandanten getötet hat.”
    „Ich bezweifle, dass er eine überreife Banane erwürgen könnte”, warf Pritzger ein.
    „Unterschätzen sie nie die Macht eines von Hass angetriebenen Adrenalinstoßes, Lieutenant.”
    Der `Hund` seufzte und legte den Kopf zurück auf den Boden. Rogers berührte sein Headset. „Randy?” sagte er zu dem Sanitäter. „Ich brauch dich hier drinnen. Ist Jamison o.k.?”
    „Ja”, sagte Randy in seinem Ohr. „Was ist da drinnen passiert?”
    Rogers schaute zu der Figur auf dem Boden hinunter. „Du wirst es nicht glauben....”

    S IE trieben ein paar Jogginghosen mit Gummizug auf, die Beine waren zu kurz, aber der Mann konnte eh nicht mehr als ein paar Minuten aufrecht stehen. Er hockte sich in den Dreck des Hofes, die Arme um seine Knie geschlungen und starrte vor sich hin. Das T-Shirt, das der Sanitäter ihm angezogen hatte, hing in Falten um seine ausgemergelten Arme. Rogers hatte Bilder von Menschen wie ihm gesehen, die aus Auschwitz oder Bergen-Belsen kamen, nach der Befreiung der Konzentrationslager in den Vierzigern. Pritzger kniete neben dem Jungen und schnitt das eisenbeschlagene Halsband mit einer Gartenschere durch, die jemand aufgetrieben hatte. Die Schnalle war zugeschweißt worden. „Ich würde sein Alter um die Zwanzig schätzen”, sagte Randy Josten und machte Notizen auf seinem Clipboard. „Amerikaner oder Europäer – gute Ernährung in der Kindheit, zum Glück für ihn – gesunde Knochen, Zähne lose durch die Unterernährung, aber alle noch da. Man sieht noch Spuren von Zahnpflege aus früheren Jahren. Camillo sagt, er sei so ungefähr fünf Jahre hier gewesen. Sobald wir zurück in Bragg sind, können wir die Vermisstenanzeigen durchgehen und hoffentlich rauskriegen, wer er ist.”
    „Er spricht immer noch nicht?”
    „Bellt. Winselt.” Randy runzelte die Stirn. „Der Junge ist physisch und psychisch
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