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Auf der Suche nach Tony McKay

Auf der Suche nach Tony McKay

Titel: Auf der Suche nach Tony McKay
Autoren: Yt Genthe
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eingerichtet. Wir stehen etwas unschlüssig im Flur herum, bis er schließlich mit der Hand in Richtung des Wohnzimmers zeigt. Dort steht eine verschlissene rote Couchgarnitur auf der wir uns alle niederlassen. Unter normalen Umständen würde jetzt der Hausherr einen Kaffee anbieten, aber das alles hat schon vor Wochen aufgehört normal zu sein.
    ‘Well, Mr McKay,’ beginnt Rosa, wird aber sofort von Britta unterbrochen, die wahrscheinlich fürchtet, dass Rosa mit ihrem Mangel an Umgangsformen den Autoren vor den Kopf stoßen wird, so dass der uns stante pedes wieder vor die Tür setzt.
    ‘Hello Mr McKay,’ sagt Britta mit zuckersüßem Lächeln, ‘we have come to tell you how much we like your book and how much it has meant to us.’
    Gute Strategie eigentlich, dem erst mal ein bisschen Honig um seinen Dreitagebart zu schmieren, vielleicht macht das ihn dann geneigter, mit uns zu sprechen.
    Tony McKay guckt Britta undurchdringlich an, sagt aber nichts. Er wirkt leicht sediert, nicht so extrem wie Thomas Mustermann in London, als wir ihm von der CoffeeAllstars-Flasche zu trinken gegeben haben, aber doch jenseits normaler Parameter. Rosa guckt zu Britta hinüber und sagt, ‘Lass mich mal mit ihm reden,’ und dann zu Tony gewandt, ‘Look Mr McKay, we had a few really difficult weeks, some bad things have happened, not just to us, but to society as a whole. We were hoping, you could help us make sense of it all.’
    Typisch Rosa, keine lange Vorrede und gleich mit der Tür ins Haus fallen.
    Tony McKay starrt sie an und zum ersten Mal heute sehe ich so etwas wie eine Gemütsregung auf seinem Gesicht - Fassungslosigkeit gemischt mit Amüsiertheit. Wenn ich der wäre und auf einmal tauchten so vier Irre mit einem deutschen Akzent bei mir auf, die mir erzählten, dass sie ein bisschen Pech gehabt haben und das auch nicht so gut finden, wie das zur Zeit alles so läuft in der Welt, dann würde ich wahrscheinlich ebenso fassungslos-sprachlos-amüsiert dasitzen.
    ‘You guys for real?‘ schmunzelt er. Er spricht, das ist ja schon mal was.
    Meinen wir das ernst? Das frage ich mich auch schon seit längerem. Aber haben wir denn eine Alternative?
    ‘Absolutely,’ antwortet Rosa todernst, ‘we need some answers, and we need them soon.’
    ‘What on earth makes you think that I have got any answers for anything?’ fragt er.
    Wir gucken uns an. Wie ihm erklären wie eins zum anderen geführt hat, so dass wir jetzt bei ihm auf dem Sofa sitzen?
    ‘When we read your book in school, it really made sense of everything. But now the world is in such a mess and wherever you turn nothing seems to work. Civilization is going down the drain. And then, a few weeks ago, some stuff happened and we had to leave Germany, so we figured we might as well come and see you,’ sagt Britta.
    Britta hält die Gründe, warum wir Deutschland verlassen mussten absichtlich vage, man muss das ja auch nicht immer gleich heraus posaunen. Tony aber ist doch etwas wacher, als es den Anschein hat, denn er fragt prompt,
    ‘You guys rob a bank or something, I mean why did you have to leave?’
    ‘Actually, yes, Heiko here robbed a bank, and then Rosa stole a car,’ sagt Britta und zeigt auf den Bankräuber und die Autodiebin.
    Tony McKay guckt die beiden an. Er wendet sich an Rosa und sagt, ‘You stealing a car I can just about believe, but him robbing a bank?’
    Er guckt Heiko an und beginnt laut zu lachen. Das Ganze scheint ihn gut zu amüsieren. Heiko läuft verschämt rot an und guckt auf seine Fingernägel. Rosa guckt selbstbewusst zurück, so als ob man ihr gerade ein Kompliment gemacht hätte.
    ‘So, you’ve travelled all the way from Germany just to talk to me?’ fragt er.
    ‘Kind of. But it wasn’t easy,’ sage ich, ‘Rosa got arrested by Homeland Security after we landed in New York and it took them a week to let her go again.’
    Tony stößt einen langgezogenen Pfiff aus. ‘How on earth did you make them let you go?’
    Das fragen sich die Jungs von Homeland Security wahrscheinlich auch gerade, nachdem sie festgestellt haben, dass Herr Thomas Bahrnsen, Volksbank-Filialleiter in H., doch kein Terrorist ist.
    ‘Well, I told them what they wanted to hear, in a way,’ antwortet Rosa simpel und zuckt mit den Achseln.
    ‘Respect,’ sagt Tony McKay.
    Rosa fiddelt mit ein paar losen Fäden an der Polstergarnitur und grinst.
    ‘And we’ve found out that CoffeeAllstars is financed by the CIA and puts sedatives into their coffee to
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