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Auf der Suche nach Tony McKay

Auf der Suche nach Tony McKay

Titel: Auf der Suche nach Tony McKay
Autoren: Yt Genthe
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dem Haus,’ flüstert Heiko nach hinten. Britta hat eine Karte hervorgeholt und tut so, als ob sie diese studiert.
    ‘Wie sieht die Frau aus?’ frage ich, um herauszufinden, ob es die ist, welche wir gestern gesehen haben.
    ‘Hm, nicht weiter auffällig, mittelgroß, ein bisschen dick, vielleicht Mitte fünfzig, braune Haare.’
    ‘Das ist die Frau, die ihm seine Tabletten gegeben hat,’ flüstert Rosa zurück, ‘und was macht sie jetzt?’
    ‘Sie hat sich einen Mantel angezogen und kommt auf uns zu,’ sagt Heiko.
    ‘Versuch, sie abzulenken und von unserem Auto weg zu steuern, denn wenn die direkt am Auto vorbeikommt, dann sieht die uns noch,’ sagt Rosa.
    Britta steigt mit der Straßenkarte in der Hand aus und geht der Frau entgegen. Ich höre die beiden mit einander sprechen. Schließlich höre ich wie sich die Schritte der Frau vom Auto entfernen. Britta kommt zurück, lehnt sich ins Auto und sagt, ‘Luft ist rein.’
    Wir steigen aus und gehen zur Eingangstür. Alles ist still. Rosa guckt die Straße rauf und runter, dann klopft sie an die Tür. Keine Antwort. Sie klopft noch einmal mit dem gleichen Resultat. Wir gehen um das Haus herum und gucken durch die Fenster, sehen aber kein Zeichen von Leben.
    ‘Und was nun?’ fragt Heiko.
    ‘Das muss doch einen Weg da rein geben,’ sagt Rosa.
    ‘Wir können doch nicht einfach da rein marschieren. Der hält uns am Ende für Einbrecher und schießt auf uns, damit muss man schon rechnen,’ sagt Britta.
    Rosa dreht sich zu ihr um. Gott, geht das jetzt wieder von vorne los?
    ‘Was ist also dein Vorschlag? Wie sollen wir denn sonst mit ihm reden, wenn er nicht freiwillig herauskommt?’ fragt sie.
    ‘Vielleicht könnten wir Steinchen gegen die oberen Fenster werfen und wenn er dann raus guckt, reden wir mit ihm,’ überlegt Heiko.
    ‘Steinchen gegen Fenster werfen? Das ist das Klügste, was dir einfällt?’ Rosa ist sichtlich wütend, ‘wir sind hier doch nicht auf Klassenfahrt im Landschulheim Rantum.’
    ‘Gut, aber hast du vielleicht eine bessere Idee?’ fragt Britta ebenso wütend zurück.
    Rosa sieht sich um und verschwindet dann um die Ecke des Hauses.
    ‘Hilf mir mal jemand,’ hören wir sie nach kurzer Zeit ächzend rufen.
    Neben dem Haus auf der Erde liegt eine Leiter. Rosa ist dabei, diese aufzuheben. Heiko kommt ihr zu Hilfe und mit vereinten Kräften schaffen sie es, diese gegen die Hauswand zu lehnen.
    ‘Und was bezweckst du damit?’ will Britta wissen.
    ‘Ich werde mal oben durch die Fenster gucken, wenn er nicht im Erdgeschoss ist, muss er wohl oben irgendwo sein.’
    Britta rollt die Augen. ‘Na Klasse, wenn der wirklich da oben am Schreibtisch sitzt oder im Bett liegt und dann plötzlich dein Kopf am Fenster auftaucht, da kriegt der doch garantiert einen Herzinfarkt. Und das nicht nur, aufgrund deiner ungepflegten Erscheinung.’
    Rosa zieht es vor, diese Bemerkung zu ignorieren und ist dabei, die Leiter hinauf zu klettern. Als sie auf Höhe des Fensters ist, guckt sie angestrengt hindurch und klopft dann ein paar mal an die Scheibe. Sie dreht sich zu uns um und gibt uns ein aufgeregtes Daumen-hoch-Zeichen.
    Britta steht da und schüttelt den Kopf. Wir hören wie oben ein Fenster geöffnet wird, Rosa laut ‘Careful!’ schreit und sehen sie dann rücklings mitsamt der Leiter in einem Rhodendronbusch landen. Ein Kopf erscheint in dem offenen Fenster und starrt zu Rosa hinunter. Die hat mittlerweile die Leiter beiseite geschoben und sich aus dem Busch herausgearbeitet.
    ‘Mr McKay?’ ruft sie zu dem Gesicht in dem Fenster.
    Der gibt keine Antwort, sondern guckt in Richtung der Straße und dann auf uns.
    ‘It’s us again, remember, we’ve been here yesterday to talk to you.’
    Er zieht die Brauen zusammen, ob in dem Versuch, sich zu erinnern oder aber weil ihm das langsam zu viel wird mit uns bleibt unklar.
    ‘Can you open the door so that we can talk?’ fragt Britta zu ihm hinauf.
    Er guckt sie eine Weile lang an, dann zieht er sich aus dem offenen Fenster zurück. Eine kurze Zeit später hören wir, wie die Haustür aufgeht. Wir laufen nach vorne und er lässt uns mit gerunzelter Stirn eintreten. Er trägt den gleichen Bademantel wie gestern, wirkt aber deutlich größer. Er ist unrasiert und seine grauen Haare stehen wirr vom Kopf ab, aber seine hellgrünen Augen sind unverkennbar die gleichen, wie auf dem Photo in seinem Buch.
    ‘Thanks,’ sagt Heiko, als wir an ihm vorbei das Haus betreten.
    Dieses ist spärlich
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