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Auf den Flügeln des Adlers

Titel: Auf den Flügeln des Adlers
Autoren: Peter Watt
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Peter Duffy getötet wurde. Ich weiß nicht mehr genau, wann das war. Aber es ist lange her, noch bevor ihr Weißen euren großen Stammeskrieg in einem Land namens Europa hattet.« (Der blinde alte Krieger schweigt und hängt seinen traurigen Gedanken nach.) »Der Pastor und seine Frau sind jetzt in ihrer Traumzeit. Sie wurden krank, als nach dem Krieg der Weißen das große Fieber kam. Das waren gute Leute, und ich glaube nicht, dass der Pastor diesen Deutschen, diesen Hitler, gemocht hätte, von dem ihr Weißen immer redet. Wie ich nach Glen View gekommen bin? Das ist eine lange Geschichte, und die Sonne auf meinem Gesicht sagt mir, dass es Zeit ist, schlafen zu gehen. Wenn die Sonne untergeht, muss sich der alte Wallarie ans Feuer legen. Aber wenn ihr morgen mit ein bisschen Tabak für meine Pfeife wiederkommt, erzähle ich euch vielleicht, was mit den Duffys und den Macintoshs passiert ist.« (Wallarie kichert erneut und starrt mit seinen blinden Augen in die untergehende Sonne.) »Vor langer Zeit haben sie gedacht, der Fluch der Schwarzen hätte seine Macht verloren. Aber das war ein Irrtum.«

ANMERKUNG DES VERFASSERS
    Die drei zentralen Themen, die in diesem Roman behandelt werden, basieren auf historischen Tatsachen.
    Bei der Militärexpedition des Kontingents aus Neusüdwales im Suakin-Feldzug vertraten gut organisierte Truppeneinheiten die Kolonie Australien in einem der vielen Kolonialkriege, die Großbritannien im neunzehnten Jahrhundert führte. Ich habe versucht, die Ereignisse um den Vormarsch der Tommy Cornstalks, der »australischen Maisstängel«, auf das sudanesische Dorf Tamai aus K. S. Inglis’ umfassendem Bericht The Rehearsal zu rekonstruieren. Selbstverständlich sind Captain Patrick Duffys Abenteuer auf ebendiesem Feldzug reine Erfindung.
    Der Guerillakrieg der Kalkadoon, die im Cloncurry-Distrikt im mittleren Nord-Queensland lebten, war einer der wenig bekannten, heroischen Versuche eines Aborigine-Stammes, den Vormarsch der weißen Siedler aufzuhalten. Die Kalkadoon waren nicht allein. Viele benachbarte Stämme dieser Region wehrten sich ebenfalls tapfer gegen die Annexion ihres Landes. Ich habe mir die schriftstellerische Freiheit genommen, den Krieg von Anfang der Achtzigerjahres des neunzehnten Jahrhunderts in die Mitte dieses Jahrzehnts zu verlegen, weil die beiden Kolonialkriege aus Gründen der Dramaturgie gleichzeitig stattfinden sollten.
    Anzumerken wäre noch, dass es widersprüchliche Berichte darüber gibt, ob sich die Kalkadoon zu einer letzten Schlacht sammelten oder ob sie nach und nach im Verlauf des Feldzugs vertrieben wurden. Ich habe mich für eine Art Mittelweg zwischen den Berichten entschieden.
    Interessant ist auch, dass sich die Taktik der Krieger des mittleren Nord-Queensland im Kampf um das Grenzland deutlich von der anderer australischer Stämme unterschied. Leser, die sich für ihre Kultur interessieren, finden Informationen in Bibliotheken unter den Stichworten Australische Ureinwohner / Aborigines / Kalkadoon.
    Der Gordon James in meiner Geschichte ist reine Erfindung und besitzt keinerlei Ähnlichkeit mit dem historischen Kommandeur der Strafexpedition, Lieutenant Urqhart von der berittenen Eingeborenenpolizei (der Native Mounted Police ).
    Die verdeckte Operation der Deutschen zur Annexion der Nordhälfte von Nordguinea und der umgebenden Inseln ereignete sich tatsächlich zu der im Roman beschriebenen Zeit in Sydney. Eine gute Informationsquelle zu diesem Thema ist Stewart Firths Buch New Guinea Under the Germans. Ich habe mir die Freiheit genommen, den furchtlosen englischen Agenten Horace Brown und seinen Verbündeten wider Willen, den irischen Söldner Michael Duffy, ins Zentrum der Ereignisse zu stellen. Natürlich ist auch die Gestalt des Barons Manfred von Fellmann reine Fiktion. Tatsächlich endete die reale verdeckte Operation, die von Sydney aus begann, mit einem deutschen Erfolg. Ihre Auswirkungen sollten knapp dreißig Jahre später spürbar werden, denn die ersten australischen Soldaten, die im Ersten Weltkrieg ums Leben kamen, starben im Kampf gegen deutsche Truppen auf den von Deutschland besetzten Pazifikinseln und nicht bei Gallipoli, wie viele Australier glauben.
    Was Lokalkolorit und Geschichten aus dem Grenzgebiet von Queensland angeht, bedanke ich mich einmal mehr bei Glenville Pike und Hector Holthouse, deren Bücher ich allen Lesern empfehle, die sich für die australische Nordgrenze im zwanzigsten Jahrhundert interessieren.
    Dem
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