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Auf den ersten Blick

Auf den ersten Blick

Titel: Auf den ersten Blick
Autoren: D Wallace
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spät.«
    Wir sahen das Schild draußen vor dem Queen’s Head schon, als wir um die Ecke bogen.
    HEUTE LIVEMUSIK
    Abbey Grant
    »Nicht entgehen lassen! – The Brighton Argus«
    Sehr schön, Abbey.
    Matt hatte alles mit seinem Chef Jerry geklärt, aber heute war Donnerstag, und Matt war in Panik.
    »Er lässt es mich nur machen, weil Donnerstag ist und die Donnerstage ruhig sind … alle gehen ins Browns unten an der Straße. Ich hab das Licht und die Soundanlage vom College ausgeliehen, aber was ist, wenn keiner kommt?«
    Doch sie kamen. Ich hatte dafür gesorgt, dass sie kamen. Ich hatte telefoniert, ich hatte gesimst, ich war allen bei Facebook auf den Geist gegangen. Für diesen einen Abend war ich Musikpromoter.
    Ich gesellte mich mit Dev zu Pamela und zwei ihrer Freundinnen an einem Ecktisch.
    Dann waren da noch Pawel und Tomasz und Marcin mit den Knöcheln.
    Zoe kam mit einem »Endlich sehe ich, ob sie die fünf Sterne wert ist!«, gefolgt von Clem und Jo und Sam. Sie hatten gerade erfahren, dass London Now zum Monatsende eingestellt werden sollte. Aber man hatte ihnen zugesichert, dass sie ein paar Wochen zu Hause bleiben sollten und dann andere Jobs innerhalb des Unternehmens bekommen würden.
    »Eigentlich ein ganz guter Deal«, sagte Clem. »Kleiner Urlaub.«
    »Was macht die Comedy?«, fragte ich.
    »Ich hab’s hingeschmissen«, sagte er. »Es gab da einen Zwischenfall im Zusammenhang mit etwas, das ich als heimtückische Verschwörung innerhalb der Jury beim ›Hahamageddon‹-Wettbewerb für den besten Newcomer entlarvt habe.«
    Ich fragte nicht weiter.
    Und dann kam der Knaller.
    Sarah und Gary spazierten händchenhaltend zur Tür herein.
    »Ich kann nicht glauben, dass ihr gekommen seid«, sagte ich.
    »Ich wollte auch nicht«, sagte Sarah, und ich merkte, dass Gary ihre Hand drückte. » Wir wollten nicht. Aber dann dachte ich: Immer wenn wir uns getroffen haben, standen wir unter großem Druck. Weißt du? Als müssten wir das Unausgesprochene aussprechen. Ich fand, es wäre nett, mal was … Normales zu tun. Auf ein Konzert zu gehen oder so. Wie Freunde. Und du scheinst von dem Mädchen ja ziemlich begeistert zu sein, nach den unzähligen Erinnerungsmails zu urteilen, die du verschickt hast … wer ist sie?«
    Sarah hatte mich zappeln lassen. Ließ ein, zwei Tage verstreichen. Ich wusste, dass sie immer online war. Ich wusste, dass sie die Anfrage bekommen hatte, sobald diese gepostet war.
    Jason Priestley möchte mit dir befreundet sein …
    Und dann hatte sie Ja gesagt. Vergebung per Mausklick.
    »Hallo, Kumpel«, sagte Gary kühl, und ich kam zu mir. »Netter kleiner Streich, den du uns da gespielt hast.«
    »Gary, ich …«
    »Nein, nein, ist schon okay. Kleiner Pennälerstreich. Du wolltest eine spießige Party aufpeppen. Ich versteh schon. Stehst du jetzt auch unter Drogen?«
    »Ich stehe nicht unter Drogen. Ich stehe nie unter Drogen.«
    »Ich kann nur hoffen, dass die Musik hier heute Abend nicht allzu psychedelisch wird.«
    »Wird sie nicht, versprochen. Warte mal, ich hol euch was zu trinken.«
    »Für mich Orangensaft«, sagte Sarah, und ich warf einen Blick auf ihren Bauch und freute mich in diesem Moment so sehr für sie, wie ich es Monate zuvor nie gekonnt hätte.
    »Keine Frage«, sagte ich und ging zum Tresen.
    »Es ist mir unangenehm«, sagte Zoe und starrte dabei in ihren Drink. »Ich sollte lieber gehen.«
    »Geh nicht«, sagte ich. »Was passiert ist, war meine Schuld. Sarah weiß das. Und sie weiß auch, dass du mir geholfen hast, wieder auf die Beine zu kommen. Sie meint, nichts passiert ohne Grund und …«
    Und schnell – viel zu schnell – war Sarah da.
    »Ich kann mir denken, worüber ihr zwei gerade redet«, sagte sie. »Ich hab mir schon gedacht, dass du hier sein würdest, Zoe.«
    »Hi, Sarah. Wenn du willst, kann ich auch gehen …«
    »Ich gebe dir nicht die Schuld an dem, was passiert ist. Ich wünschte, das Leben könnte manchmal anders laufen, aber wir sind alle erwachsen, und ich bin schwanger und werde bald heiraten, und ich bin froh und glücklich, dass es ist, wie es ist. Also lasst uns alle so tun, als wäre die Welt wunderbar, und sei es nur für einen Abend. Denn mir geht es im Augenblick gut. Sehr gut sogar.«
    Und ich sah Sarah an und fragte mich, ob ich jemals so reif und vernünftig sein würde wie sie.
    Tosender Applaus brandete auf, als Abbey die Bühne betrat.
    Von fast allen.
    »Soll das ein Witz sein?«, sagte Sarah mit Gewittermiene und beugte
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