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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
Autoren: Monika Rohde
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guten Partie machten, und sie stolz auf ihren Familienbesitz war, ging es ihr oft schrecklich auf die Nerven, immer freundlich zu allen sein zu müssen.
    Das ist aber nun mal das Erfolgsrezept fü r ein Geschäft, egal welches, hörte sie die Stimme ihres Vaters im Kopf.
    Was wohl jetzt fü r sie kommen würde? Sie war schon seit zwei Monaten neunzehn Jahre alt und wartete auf den Mann, der sicher bald käme und sie zur Frau haben wollte. Ihre Eltern hatten schon Andeutungen gemacht, dass sie sich darum kümmern wollten. Der Sohn eines wohlhabenden Brauereibesitzers vielleicht oder ein Bauer mit großem Hof?
    Sie begann zu trä umen, sah in den Halbmond am Nachthimmel, der sie eigenartig erwartungsvoll werden ließ. So weich fühlte sie sich, so sehnsüchtig. Ob sie glücklich werden würde? 
    Da umfassten sie zwei starke Arme von hinten. Sie brauchte einen Moment um zu begreifen, dass das kein Traum, sondern Wir klichkeit war. Und wusste im gleichen Moment, wer das war. »Nein, Zacharias«, keuchte sie vor Anstrengung sich freizumachen.
    » Du willst es doch auch. Komm meine Schöne, meine Liebste « , versuchte er sie zu verführen, sich dem Moment hinzugeben, griff an ihre Brüste, versuchte seinen Mund auf ihren zu drücken.
    Nein! Sie kä mpfte, riss, zerrte – und endlich konnte sie schreien. »Vater! Hilfe!« Und da waren plötzlich andere Arme, Zacharias wurde nach hinten gerissen, musste loslassen. Ein Faustschlag traf ihn heftig im Gesicht, Blut war da.    
    Sie weinte. Rannte in die Gaststube zurü ck, warf sich ihrer Mutter in die Arme. Geborgenheit. Wärme. Ihre Mutter brachte sie nach oben. Nur weg von allem, dachte sie, von der Gewalt und der Angst.
    Spä ter lag sie zitternd in ihrem Bett. Ihre Mutter brachte ihr noch eine heiße Schokolade. Sie setze sich zu ihrer Tochter. Lona vergrub ihren Kopf in ihre Röcke.
    » Ich ekle mich, Mutter. Sein Mund war so widerlich. Und seine Hände … Er weiß doch, dass ich ihn nicht mag. Warum versucht er es trotzdem immer wieder?«
    Ihre Mutter atmete tief durch. »Weil er dich will, egal was du möchtest. Das ist bei Männern einfach anders. Sie haben einen Trieb, der – sie suchte nach Worten – der über uns einfach hinweggeht. « Jetzt klang ihre Stimme bitter, abwehrend. »Als ob wir Frauen keinen eigenen Willen haben dürfen, sondern nur für die Männer da sein müssen, wenn sie uns wollen. Du wirst schon sehen, wenn du einmal heiratest. Dann hast du immer das zu tun, was dein Mann gerade im Sinn hat. Am besten du hältst still, dann geht es am schnellsten.«
    » Das kann ich nicht!« empörte sich Lona.
    » Das ändert sich in der Ehe. Du wirst schon sehen, wenn es soweit ist.«
    Sie machte eine Pause und schluckte.
    »Ach, Kind, das hat ja alles noch Zeit. Jetzt schlaf erst einmal und vergiss den Zacharias. Er ist einfach ein mieser Kerl, der nicht zwischen richtig und falsch unterscheiden kann.«
    Lona war plö tzlich unendlich müde. Spürte nur noch den Trost, der von der Mutter ausging und hörte ihre liebevolle Stimme, die sie beruhigte. Dann schlief sie ein. 
    Ihr war heiß . So heiß. Nein, nicht küssen! Sie warf sich herum, stieß sich am Bett – und wachte auf. Roter Schein erhellte ihr Zimmer. Wieso rot? Ein seltsames Knacken kam von draußen.
    Da begriff sie. Feuer. O Gott! Was sollte sie tun? Sie rief nach allen und schrie und brü llte. Feuer! Kommt! Vater! Mutter!
    Sie warf sich den Hausmantel über und schlüpfte in die Hausschuhe. Sie rannte nach unten. Da kam schon der Vater die Treppe heraufgerannt, er hatte sie wohl holen wollen. Erleichterung ging über sein Gesicht. »Lona, schnell raus! « Er versuchte im Rennen noch sein Hemd in die Hose zu stopfen. Die Feuerglocke begann zu läuten. Draußen brannte die Brauerei lichterloh.
    » Versucht das Wohnhaus und die Gaststube zu retten! « hörte sie Stimmen rufen.
    Starr vor Entsetze n sah sie zu, wie ihr Zuhause einfach immer weiter brannte und brannte und brannte und brannte. Riesige Feuerlohen flammten in den Nachthimmel. Tränen auf ihrem Gesicht, die in der Hitze einfach antrockneten.

Kapitel 3
     
    Die Unruhe um Lene holte sie zurü ck in den Augenblick. Die Leute neben und um sie herum packten, eine Stimme im Lautsprecher. Nürnberg. Wie immer erfüllte sie Freude, wenn sie in ihre Stadt einfuhr. Selbst heute. Sie sah ihren Sohn gleich auf dem Bahnsteig stehen. Kraftvolle Arme umfingen sie.
    » Komm, ich nehme deinen Koffer. Und nun gehen wir erst einmal Bratwürstle
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