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Auch Frauen wollen nur das eine

Auch Frauen wollen nur das eine

Titel: Auch Frauen wollen nur das eine
Autoren: Kerri Sharp
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lebensbejahend. Man fühlt sich so viel lebendiger, wenn man spürt, dass man in der Lage ist, aus sich heraus so viel Vergnügen zu schaffen. Unsere erotischen Fantasien sorgen dafür, dass wir aus dem Alltag in ein Reich der Wunder und Freude treten, um uns von den Banalitäten zu befreien.
    Ich hoffe, dass dieses Buch eine unterhaltsame Lektüre abgibt. Allein die Zusammenstellung der Beiträge war für mich unterhaltsam. Ich möchte mich ausdrücklich bei allen Frauen bedanken, die mit ihren Beiträgen zum Gelingen dieses Projekts beigetragen haben. Die Zahl der Zuschriften, die ich erhielt, war enorm, und ich bedaure, dass es mir nicht möglich war, alle Beiträge in ein Buch dieses Umfangs aufnehmen zu können. Das Buch ist in verschiedene Themen eingeteilt. Die Analysen der Fantasien in den einleitenden Abschnitten konzentrieren sich auf die kulturellen und sozialen Einflüsse, die uns Erwachsene im kapitalistisch geprägten Westen betreffen. Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass die Analysen auch auf andere Kulturkreise anwendbar sind. Eine solche erweiterte Studie wäre faszinierend, muss aber von Leuten vorgenommen werden, die aus den anderen Kulturkreisen stammen. Im Zuge der Recherchen, die im Vorfeld dieses Buches durchgeführt wurden, tauschte ich mich schriftlich mit Frauen aus Großbritannien, den USA und dem britischen Commonwealth aus. Sämtliche Namen wurden geändert, um die Anonymität zu wahren.
    Der Akzent dieser Fantasien liegt ganz deutlich auf dem Lustempfinden. In den Fantasien kommen keine sexuellen Probleme zur Sprache, auch keine psychologischen Störungen. Keiner der Berichte hinterfragt, inwieweit die Familiengeschichten der Personen womöglich zu einem schwierigen Leben als Erwachsene geführt haben. Zum besseren Verständnis der psychologischen Funktion der menschlichen sexuellen Vorstellungskraft und der therapeutischen Rolle der sexuellen Fantasie empfehle ich ausdrücklich Arousal – The Secret Logic of Sexual Fantasies von Dr Michael J. Bader (ebenfalls veröffentlicht bei Virgin Books).

Kapitel zwei
    Die Anziehungskraft des Fremden:
Anonymität garantiert
    Ganz gleich, wie Ihre Sexualität aussieht, ich bin mir sicher, dass jeder irgendwann einmal die starke sexuelle Anziehungskraft eines Fremden gespürt hat. Wenn dieser Jemand merkt, dass man ihn oder sie ansieht, und den Blick erwidert – und obendrein noch eine offensichtliche sexuelle Anmache hinzufügt –, dann durchzuckt einen bestimmt eine heiße, verbotene Freude, die man nicht so schnell vergessen wird. Es ist schön, wenn sich solche Situationen ergeben; denn dadurch sehen wir uns in der eigenen Attraktivität bestätigt. Aber machen wir je etwas daraus? Wohl nur die sehr Mutigen oder die wenigen Betrunkenen. Leider begegnen wir diesen Leuten ausgerechnet dann, wenn wir auf dem Weg zur Arbeit den Zug wechseln oder im Supermarkt den Gang hinunterschlendern. Situationen also, in denen wir nicht so einfach Gespräche anfangen können. Wir können nie ganz sicher sein, ob die fragliche Person unsere bewundernden Blicke auch wirklich erwidert hat, also gehen wir nicht das Risiko ein, diese Leute anzusprechen und irgendeine erbärmliche Begrüßungsfloskel zu stottern.
    Eigenartig, dass wir auf hundert Partys sein können und trotzdem keinem begegnen, bei dem der sexuelle Funken genauso überspringen würde wie bei jenem attraktiven Fremden, den wir auf der Straße sehen. Die Einfachheit dessen, was Erica Jong »reißverschlusslosen Fick« nannte, macht den schnellen Sex so attraktiv. Genau so machen es die Tiere. Aber den Akt größtmöglicher Intimität mit jemandem zu genießen, den wir nicht kennen, widerspricht unserer Konditionierung im sozialen Gefüge. Auf Frauen trifft dies besonders zu. Tatsächlich lassen wir uns – gleich aus mehreren Gründen – diese Gelegenheiten entgehen, anstatt das Risiko einzugehen, dumm oder unbesonnen dazustehen. Aber in unseren Fantasien schlucken wir unsere Angst herunter und nehmen uns, was wir wollen. Dann brauchen wir uns über Kondome keine Gedanken zu machen; wir brauchen die peinliche Stille danach nicht auszuhalten (»äh, wie heißt du noch gleich?«); und wir brauchen unseren Weg nicht in zerzaustem Zustand fortzusetzen.
    Viele erotische Geschichten bauen auf dem traditionellen Schema »der Fremde im Zug« auf. Es ist etwas sehr Britisches an der Vorstellung, kurz für einen Quickie in der Zugtoilette zu verschwinden und danach wie verrückt zu kichern, weil sich vor
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