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Auch du kannst meditieren - Schritt für Schritt zu Klarheit, Gelassenheit und innerer Stärke

Auch du kannst meditieren - Schritt für Schritt zu Klarheit, Gelassenheit und innerer Stärke

Titel: Auch du kannst meditieren - Schritt für Schritt zu Klarheit, Gelassenheit und innerer Stärke
Autoren: Heyne
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eines geklärten Geistes.

F ühren wir uns zu Beginn die menschliche Intelligenz vor Augen. Ist es nicht höchst erstaunlich und wunderbar, die Erfahrung von Bewusstsein und Intelligenz zu machen? Intelligenz ist uns etwas so Selbstverständliches, dass wir sie kaum noch eigens wahrnehmen – wie auch der Atem etwas Selbstverständliches ist und wir uns kaum je bewusst machen, dass Atem Leben bedeutet. Wir können uns darauf verlassen, dass er ohne unser bewusstes Zutun seinen Lauf nimmt. Wenn etwas uns allzu vertraut und dadurch selbstverständlich geworden ist, achten wir kaum noch darauf,
mag es noch so wertvoll für uns sein. Wir nehmen es als gegeben und verlassen uns darauf. Diese Tendenz lässt uns manchmal die großartigen Aktivposten übersehen, die uns Menschen zu Gebote stehen. Betrachten wir das noch etwas näher.
    Unser Geist erweist sich als außerordentlich findig, wenn es in einem Gewirr von unzähligen Variablen und auf vielen Ebenen zu entscheiden gilt, was Vorrang hat. Er bringt dafür ein Zuordnungssystem mit, das ihm erlaubt, alle sich bietenden Situationen und Gegenstände je nach ihrer Bedeutung für Überleben und Sicherheit in Dringlichkeitsstufen einzuteilen. Eigentlich weist er damit allen Dingen einen Bewusstheitsgrad zu: Was überhaupt nicht dringlich ist, wird erst einmal zwischengelagert und bleibt allenfalls irgendwo »im Hinterkopf«, weitab von allem, worauf jetzt gleich geachtet werden muss. Unser Geist ist ständig darauf eingestellt, auf Krisen
oder Notsituationen reagieren zu müssen, immer in Alarmbereitschaft, immer aktionsbereit. Was an Wahrnehmungen nicht von höchster Priorität ist, also nicht in die Kategorie »Bedrohung« einsortiert wird, landet automatisch im Fach »kann warten« und wird dort einer von etlichen Dringlichkeitsstufen zugeordnet.
    Nehmen wir wieder den Atem als Beispiel und denken wir an eine Erkältung, die uns das Atmen erschwert, weil die Luft einfach nicht so leicht ein und aus strömt wie sonst. Dieser Zustand verlangt, dass wir uns sofort darum kümmern. Augenblicklich sieht der Geist unser Wohlergehen bedroht und stuft den Atem, der sonst zur Routine gehört, in die höchste Prioritätsklasse ein. Er wird uns dann zu einer Reaktion bewegen, nämlich die Nasenatmung irgendwie wiederherzustellen, damit die Versorgung mit dem lebensnotwendigen Sauerstoff sichergestellt ist. Solche Regulierungen
des körperlichen Geschehens finden im Laufe unseres Lebens ständig statt.
    Noch ein ganz erstaunliches Phänomen ist darin zu sehen, dass sich unsere Aufmerksamkeit unserem eigenen Geist zuwenden kann, um das Räderwerk seiner unendlichen Wandlungsformen zu bestaunen. Wenn wir uns über das gewöhnliche Bewusstsein erheben, können wir uns gleichsam umdrehen und den kleinen persönlichen Alltagsgeist beobachten. Auch das gehört zu den charakteristischen Merkmalen des menschlichen Bewusstseins: die Fähigkeit zur Selbstbetrachtung und Selbstreflexion. So haben wir einerseits unser Denken und unsere mentale, seelische und körperliche Erfahrung, während uns zugleich bewusst ist, dass auf einer höheren Ebene noch etwas anderes vor sich geht. Wir sind uns mit anderen Worten eines übergeordneten Bewusstseins bewusst, in das unser kleineres
Wahrnehmungsfeld eingebettet ist. Und wie gesagt, wir wissen um dieses Bewusstsein.
    Diese reflexive Seite des universalen Geistes gibt es nur beim Menschen. Sie ist ihrer Natur nach distanziert, was ihr einen reflektierenden Standpunkt einzunehmen erlaubt. Als Betrachter ist sie nicht involviert in das, was sie betrachtet, sie bleibt distanziert. Diese Außenperspektive oder Objektivität zeichnet die menschliche Intelligenz gegenüber den Tieren aus. Ohne diese Möglichkeit der distanzierten Betrachtung könnten wir nur reagieren, wären aber nicht zu spirituellen Erfahrungen in der Lage. Stellen Sie sich vor, Sie könnten diese in die Weite strebende Freude der Großzügigkeit, des Mitfühlens, der Weisheit und Dankbarkeit und aller anderen feineren Regungen nicht erfahren. Dieses reflexiven Vermögens bedienen wir uns bei all den Problemen, die in der Natur unseres Umgangs miteinander liegen, sei es bei
der Arbeit, in der Ausbildung oder in der Schule des Lebens. Wir setzen es ein, wenn etwas schwierig wird, etwa durch Langeweile, Frust, Stumpfsinn, Enttäuschung, Faulheit oder die Neigung, Fehler zu machen. All das kann der reflektierende Geist aufgrund seiner Distanz untersuchen, verarbeiten und lösen. Und nur auf
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