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Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Titel: Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.
Autoren: Ephraim Kishon
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plötzlich die Nationalhymne an, die Hausfrauen traten prompt in Aktion, zogen sämtliche Stecker aus den Kontakten und verbargen die elektrischen Kochplatten in verschiedenen Winkeln ihrer Wohnungen. Dann stellten sie die Töpfe und Pfannen auf den Gasherd und begannen ihrerseits zu singen. Der Spion hatte sich die Wohnung von Frau Kalanijot in Nr. 7 ausgesucht, schnupperte ein wenig umher und war alsbald der brennenden Matratze im Schlafzimmer auf die Spur gekommen.
    Frau Kalanijot wurde zu einer vollen Woche Bittstellerei verurteilt.
    Und dann gerieten wir selbst in den Würgegriff des Schicksals.
    Ich hatte immer geahnt, daß auch uns einmal die Stunde schlagen würde. Jetzt war es soweit. Wir saßen gerade beim Mittagessen, die beste Ehefrau von allen und ich, auf der elektrischen Herdplatte brutzelte es lustig – als plötzlich, mitten im besten Schmaus, dicht unter unserem Fenster die feierliche Weise der Nationalhymne erklang.
    Wie sich nachher herausstellte, hatte der Elektrizitäts-Spion die Reihen unserer Verteidiger in der Verkleidung eines Postboten durchbrochen und sich direkt in unser Haus eingeschlichen. Dem aufgeweckten Söhnchen der Familie Malensky war es jedoch nicht entgangen, daß der vorgebliche Briefträger keine Tasche mit Briefen trug, sondern lediglich ein Notizbuch und einen Bleistift. Daraufhin hatte der pfiffige Kleine sofort die Nationalhymne angestimmt und uns gewarnt.
    Das ermöglichte es mir, den elektrischen Stecker herauszuziehen, während der Feind den Hausflur durchquerte. Jetzt erklomm er die Stiegen. In diesem Augenblick überkam mich eine meiner genialen Inspirationen. Ich stürzte zum Gasherd, zündete ihn an, nahm die elektrische Kochplatte, stellte sie auf die Gasflamme und stellte die Pfanne auf die Platte. Erst als das geschehen war, gab ich der besten Ehefrau von allen das Zeichen, die Wohnungstür zu öffnen.
    Der Regierungsvertreter kam hereingestürzt, stand im nächsten Augenblick auch schon in der Küche und griff nach der elektrischen Platte. »Aha! Sie ist heiß!«
    »Was haben Sie erwartet?« sagte ich. »Sie steht ja auch auf einer Flamme, oder nicht?«
    Der Mann schien ein wenig verwirrt, was ihn zu lautem Brüllen veranlaßte.
    »Eine elektrische Platte auf einer Gasflamme? Sind sie verrückt?«
    »Und wenn ich es wäre?« replizierte ich schlagfertig.
    »Ist das vielleicht verboten?«
    Ein paar Sekunden lang glotzte mich der Spion mit aufgerissenem Mund an, dann machte er kehrt und entfloh.
    Einige Tage später wurde er auf eigenes Ersuchen in eine andere Abteilung versetzt. Er konnte es nicht verwinden, daß ein gewöhnlicher Bürger im elektrischen Kleinkrieg die Oberhand über die Behörde behalten hatte.
Telefonpremiere
    Ich habe zu Hause ein Telefon. Ich habe ein Telefon zu Hause. Zu Hause habe ich ein Telefon. Ich kann’s mir gar nicht oft genug wiederholen. Ich bin noch ganz verrückt vor Freude darüber, daß ich zu Hause ein Telefon habe. Endlich ist es soweit. Jetzt brauche ich nicht mehr zu meinem widerwärtigen Wohnungsnachbarn zu gehen, um ihn anzuflehen, er möchte mich doch bitte noch ein Mal – ein letztes Mal, Ehrenwort – sein Telefon benützen lassen. Dieser entwürdigende Zustand ist zu Ende. Ich habe ein Telefon zu Hause. Ein eigens tadelloses, prächtiges Telefon. Niemand, nicht einmal ich, könnte die Ungeduld beschreiben, mit der ich auf den ersten Anruf wartete. Und dann kam er. Gestern kurz nach dem Mittagessen wurde ich durch ein gesundes, kräftiges Läuten aus meinem Nachmittagsschlaf geweckt, stolperte zum Telefon, nahm den Hörer ab und sagte:
    »Ja.«
    Das Telefon sagte:
    »Weinreb. Wann kommen Sie?«
    »Ich weiß noch nicht«, antwortete ich, »Wer spricht?«
    »Weinreb.« Offenbar war das der Name des Anrufers.
    »Wann kommen Sie?«
    »Ich weiß es noch immer nicht. Mit wem wünschen Sie zu sprechen?«
    »Was glauben Sie mit wem? Mit Amos Kaminski, natürlich.«
    »Sie sind falsch verbunden. Hier Kishon.«
    »Ausgeschlossen«, sagte Weinreb. »Welche Nummer haben Sie?«
    Ich sagte ihm die Nummer.
    »Richtig. Diese Nummer habe ich gewählt. Es ist die Nummer von Amos Kaminski. Wann kommen Sie?«
    »Sie sind falsch verbunden.«
    Ich wiederholte die Nummer.
    »Stimmt«, wiederholte Weinreb. »Das ist Amos Kaminskis Nummer.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Hundertprozentig sicher. Ich telefoniere jeden Tag mit ihm.«
    »Ja, also dann… Dann sind Sie wahrscheinlich doch mit Kaminski verbunden.«
    »Selbstverständlich. Wann kommen
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