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Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Titel: Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.
Autoren: Ephraim Kishon
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von einem Versuch. Da brüllte mich der Fachmann an:
    »Das hier ist ein Elektrogeschäft, mein Herr, und keine öffentliche Versuchsanstalt! Wenn Sie nicht die Absicht haben, etwas zu kaufen, warum vergeuden Sie dann meine Zeit?«
    Er warf mich kurzerhand hinaus. Draußen hörte ich, wie er mir nachrief:
    »Kommen Sie mir bloß nicht wieder! Von Ihnen lasse ich mich nicht mehr schikanieren!«
Als uns der Strom gesperrt wurde
    Das Bügeleisen war aber nur eine der tiefgreifenden Erfahrungen, die wir mit der Energiequelle Strom machten. Vor vielen Jahren, am Höhepunkt der weltweiten Energiekrise, ging uns das Stromproblem an den Lebensnerv, sprich den Magennerv. Damals, als die israelische Regierung zu Stromsparmaßnahmen aufgerufen hatte, die vor allem das Kochen auf elektrischen Herden betrafen. Längst nämlich hatten die israelischen Hausfrauen ihre Gasherde aus der Pionierzeit durch elektrische Platten ersetzt, auf denen sie jetzt nicht kochen sollten, es aber naturgemäß weiterhin heimlich taten. Und da schlug die Staatsgewalt zu. Es war, ich erinnere mich genau, an einem Mittwoch, als in unserer Straße ein in Khaki gekleideter Mann erschien und sich den Stromzählern des Hauses Nr. 4 näherte. Der Zähler von Frau Schapira beeindruckte ihn so sehr, daß er den Strom sofort sperrte. Frau Schapira stand ohne Elektrizität da und mußte viele Male die Korridore der Amtsräume durchwandern, wo der elektrische Strom verwaltet wird, mußte an zahllose Türen klopfen und vor zahllosen Amtstischen ihren Text aufsagen, ehe es ihr gelang, die Regierung mit Hilfe eines ärztlichen Zeugnisses davon zu überzeugen, daß sie in jener schicksalsschweren Stunde nur deshalb elektrisch gekocht hatte, weil sie andernfalls gestorben wäre. Erst dann bekam sie ihren elektrischen Strom wieder zurückgeschaltet.
    Als sich herumsprach, daß die Verwendung verbotener Elektrizität eine bittstellerische Tätigkeit von mehreren Tagen nach sich zöge, bemächtigte sich der Hausfrauen große Erregung. Sie beriefen eine vertrauliche Sitzung ein und beschlossen, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um einer Wiederholung des Falles Schapira vorzubeugen. Die Kinder aller in Betracht kommenden Häuser wurden angewiesen, beim Herannahen eines in Khaki gekleideten Fremden sofort und in voller Stärke das Fliegeralarm-Signal nachzuahmen. Ihnen machte es Spaß, und die Mütter waren gewarnt.
    Die junge Bürgerwehr bezog Stellung und paßte scharf auf. Dennoch gelang es der Exekutive, hindurchzuschlüpfen, allerdings nur dank einer Kriegslist: Ein Zittergreis in schwarzem Anzug passierte die gestaffelten Abwehrformationen, richtete sich vor dem Haus Nr. 5 zu voller Größe auf und nahm, wie Augenzeugen berichteten, drei Stufen auf einmal. Zu spät wurden die Verteidiger gewahr, daß man sie getäuscht hatte. Zu spät brachen sie in ihr lautstarkes Warnsignal aus. Frau Bajit, eine Bewohnerin des Hauses Nr. 5, fiel dem tückischen Vorgehen der Regierung zum Opfer. Sie brauchte vier Tage und drei Nächte, ehe sie nachweisen konnte, daß nicht sie, sondern ihre Schwägerin, die sich im Besitz der belgischen Staatsbürgerschaft und folglich in Unkenntnis der israelischen Energiesparvorschriften befand, vom Strom widerrechtlich Gebrauch gemacht hatte. Auf Grund einer Bescheinigung des belgischen Generalkonsuls nahm man von einer Geldstrafe Abstand und schaltete den Strom wieder ein. Dieser zweite Überfall hatte den Hausfrauen die ganze Schwere der Situation vor Augen geführt. Den Jungbrigaden wurden neue Anweisungen erteilt. Sie sollten fortan beim Auftauchen jeder fremden Gestalt zwischen acht und fünfzig Jahren, ungeachtet ihrer Kleidung, sofort Signal geben. Um den Feind zu verwirren, wurde auch das Signal gewechselt, und zwar vom Fliegeralarm zu unserer Nationalhymne.
    Die Regierung überlistete uns abermals. Gegen Ende der Woche drang eine brillentragende Weibsperson in die Befestigungsanlagen ein, nahm Richtung auf das Haus Nr. 4, warf einen kurzen Blick auf den Stromzähler und stürmte in die Wohnung des Ehepaares Malensky.
    Diesmal lag der Fall für die Exekutive nicht ganz so günstig.
    Frau Malensky hatte zwar elektrisch gekocht, aber sie verwendete dazu ein umgekehrtes Bügeleisen.
    Dennoch belegte man unsere Nachbarin mit einer eintägigen Bittstellerei und mit dem ausdrücklichen Verbot, ihre Kochgeräte zu bügeln.
    Am folgenden Sonntag errang die Regierung einen durchschlagenden Erfolg.
    Gegen zehn Uhr vormittags stimmten die Kinder
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