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Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.

Titel: Auch Die Waschmaschine Ist Nur Ein Mensch. Die Besten Technikgeschichten.
Autoren: Ephraim Kishon
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Tür, um unsere Gäste aufzuhalten. Aber sie ließen sich nicht. Sie gingen. Sie gingen ohne Gruß. Und sie werden den Fünfjahresdurchschnitt ihrer Besuche in Hinkunft wohl noch weiter reduzieren. Wir Zurückgebliebenen stemmten uns der andrängenden Flut entgegen und brachten sie mit Hilfe wasserundurchlässiger Möbelstücke zum Stillstand. Aber wie sollten wir sie beseitigen?
    Da kam mir der rettende Einfall. Ich holte die Wäschestücke aus dem Nebenzimmer herbei, tränkte sie mit dem angestauten Wasser, trug die vollgesogenen Stücke in den Garten und hängte sie, des Regens nicht achtend, über die dort aufgespannten Leinen, Drähte und Kabel. Früher oder später muß ja der Regen aufhören und die Sonne wieder hervorkommen. Dann wird die Wäsche trocknen. Und dann nehmen wir sie herunter und verbrennen sie.
Im Wunderland
    Ich schlenderte die Hauptstraße entlang und fand mich plötzlich inmitten eines kleinen Menschenauflaufs, der sich um einen Verkaufsstand drängte. Im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand ein stämmiger junger Mann, redegewandt und sonnengebräunt, der ein fleckiges Tuch vor den Augen seiner Zuschauer herumschwenkte und dazu in atemberaubendem Tempo herunterleierte: »… die liebe Frau Gemahlin schreit, tobt, droht mit Scheidung: >Schämst du dich nicht, du Schmutzfink, du hast schon wieder einen Fleck auf der Hose, dem Hemd, dem Pyjama oder sonst wo!<, aber das soll kein Problem mehr sein, lieber Ehegatte, du nimmst ganz einfach Dr. Finkelsteins Wundertinktur direkt aus Amerika, zum ersten Mal auch bei uns erhältlich, tust ein kleines Quentchen auf den Fleck, kurz mit klarem Wasser durchspülen und die liebe Frau Gemahlin hört schlagartig auf zu schimpfen, hört auf zu schreien, hört auf zu toben, denn der Fleck ist wie vom Erdboden verschwunden, die liebe Gattin ist besänftigt, küßt ihren makellosen Gatten und die Ehe ist wieder einmal gerettet, die Ehe blüht, die Ehe gedeiht…«
    So sprach der gebräunte Sprachjongleur, während er tatsächlich vor den Augen der atemberaubten Menge ein Wunder wirkte: er tauchte das fleckige Tuch zunächst in eine Lauge, dann in Benzin, dann in Zitronensaft, zuletzt in Soda-Bikarbonat – und nichts geschah. Erst als er das Tuch mit Dr. Finkelsteins Wundertinktur aus Amerika bestrich und in klares Wasser tauchte, war der Fleck verschwunden, war der Fleck hinweg, war der Fleck nicht mehr zu sehn .
    »Daher«, informierte uns der junge Mann, »wenn die liebe Frau Gemahlin schreit, tobt und mit Scheidung droht, nicht verzagen, der gute Gatte nimmt ein Quentchen von Dr. Finkelstein aus Amerika, bekommt einen Kuß, und das alles nur für ein paar lumpige Groschen, nicht teurer als ein Dutzend Salzmandeln, das muß Ihnen die Ehe wert sein, meine Damen und Herren, dazu drei Jahre Garantie…«
    Natürlich wußte ich sofort, daß mir ein gütiges Geschick den sonnengebräunten Redekünstler über den Weg geschickt haben mußte. Ich erstand auf der Stelle fünf Portionen der Wundertinktur einschließlich fünf Gebrauchsanweisungen, die Dr. Finkelstein aus Amerika handsigniert hatte. Ich eilte heimwärts, goß sofort eine Büchse Schmieröl über unser bestes Damasttischtuch und die liebe Frau Gemahlin schreit, tobt, droht mit Scheidung, aber nicht verzagen, Weib, ich gebe nur ein Quentchen von Dr. Finkelsteins Wundertinktur direkt aus Amerika auf den Fleck, kurz mit klarem Wasser durchspülen, und der Fleck ist wie neu, der Fleck überstrahlt alles, der Fleck bleibt . Dann erst fiel mir ein, daß die Wundertinktur vermutlich nur eine ganz bestimmte Spezies von Wunderflecken beseitigen kann, und daß der Wunderfleck sicherlich ebenfalls von Dr. Finkelstein aus Amerika erfunden wurde. Ich eilte zurück zur Hauptstraße, aber der Sonnengebräunte hatte sich vermutlich mit seiner Wundertinktur bestrichen, denn er war spurlos verschwunden. Sollte er dies lesen, dann ersuche ich ihn hiermit, mir fünf Portionen Wunderflecken zuzusenden.
    Per Eilpost.
    Das alles spielt sich auf der Straße ab, meine Damen und Herren, auf öffentlichen Verkehrswegen, nicht auf der Bühne eines Theaters. Und jetzt nähern wir uns einem zweiten Straßenverkäufer, der soeben begonnen hat, seine garantiert unzerbrechlichen Wunderteller anzupreisen. Die Wunderteller sind auf einem zusammenlegbaren Tisch zur Schau gestellt, das ist wichtig für den Fall, daß ein Polizist auftaucht; dann legt der Verkäufer im Hui den Tisch zusammen und läßt die Wunderteller in einem
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