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Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Titel: Atlan TH 0002 – Schergen der SOL
Autoren: Peter Griese & Peter Terrid
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verwirrende Ergebnisse geliefert. Seine Struktur war unbekannt. Man kannte nur die Auswirkungen, und gegen die hatte man noch kein Mittel gefunden.
    Chart Deccon hatte drei Versuche unternehmen lassen, um dem Zugstrahl zu entkommen. Die Vergleichstests zwischen den gewaltigen Kräften der SOL und der unbekannten Macht von Mausefalle waren ausnahmslos negativ ausgefallen. Es gab zwar Unklarheiten in den Auswertungen, doch die Analysten hatten dem Bordrechner gegenüber ausnahmslos behauptet, die SOL sei unrettbar verloren. Die Biopositronik hatte daraufhin nur einen einzigen Satz formuliert, einen Ausspruch, der in den letzten Jahren zu einer Art skurrilem Markenzeichen des Computers geworden war:
    »Das wüsste ich aber!«
    Als Deccon sein Amt von seiner Vorgängerin übernommen hatte, war SENECA bereits gestört gewesen. Die Gründe dafür waren ihm unbekannt, und auch Tineidbha Daraw, die ihn damals eingewiesen hatte, hatte sie offensichtlich nicht gekannt. Es gab also offenbar nur einen Weg. Er und die Magniden mussten es allein schaffen. Die eigentliche Arbeit mussten die Brüder und Schwestern der ersten Wertigkeit durchführen, die an diesem Tag ohne Ausnahme in der Hauptkommandozentrale im Mittelteil der SOL versammelt waren. So hatte es der High Sideryt befohlen.
    Aus seiner Klause, die in unmittelbarer Nähe der eigentlichen Kommandozentrale lag, konnte Deccon alle Manöver bis in die letzten Einzelheiten verfolgen. An Bord der SOL, wo man die alte terranische Zeitrechnung beibehalten hatte, schrieb man den 17. März des Jahres 3791. Dieser Tag sollte in die Geschichte des Schiffes und in seine Logbücher als der Tag eingehen, an dem erstmals alle verfügbaren Energiereserven gleichzeitig eingesetzt wurden, um dem Zugstrahl zu entkommen.
    Chart Deccon war ein hochintelligenter Mann. Er wusste, welches Risiko er einging, als er den entscheidenden Befehl gab. Die Gefahr eines Fehlschlags war groß, doch er musste das Äußerste wagen, weil alles andere misslungen war.
    Von einer Warnung an die Solaner hatte er abgesehen. Es gab genügend Unruhen an Bord, und eine Benachrichtigung der Menschen hätte zu einem noch größeren Chaos führen können. Selbst die Brüder der zweiten Wertigkeit, die für Ruhe und Ordnung verantwortlich waren, ließ Deccon im Unklaren.
    Um 15.25 Uhr gab er den Startbefehl an die Magniden. Das gewagte Manöver begann. Zuerst wurde das Schiff so gedreht, dass die SZ-1 in Richtung des Zugstrahls zeigte. Naturgemäß war das auch die augenblickliche Flugrichtung. Zu diesem Zeitpunkt waren die beiden Kommandos aus Buhrlos und Ferraten bereits ausgeschleust. Sie sollten aus dem freien Weltraum den Fluchtversuch beobachten, vermessen und auswerten. Dass dabei unter Umständen Solaner ihr Leben verlieren konnten, nahm Deccon als notwendiges Übel in Kauf.
    Im nächsten Schritt wurden die Energiemeiler des Schiffes auf Volllast gefahren. Pro SOL-Zelle gab es zwölf Nug-Kraftwerke, von denen jedes aus acht Schwarzschildreaktoren bestand. Damit arbeiteten insgesamt 96 Großreaktoren gleichzeitig, von denen jeder über 100 Milliarden Megawatt Leistung zur Verfügung stellte. Das allein war schon eine unvorstellbare Energiemenge.
    Hinzu kamen die 64 Schwarzschildreaktoren des Mittelteils der SOL, die in acht Nug-Kraftwerken angeordnet waren. Die Gesamtleistung, die damit innerhalb weniger Minuten für alle Energieverbraucher zur Verfügung gestellt werden konnte, betrug sagenhafte 25,6 Billionen Megawatt. Diese Menge hätte zur zweiten Jahrtausendwende auf der Erde ausgereicht, um den gesamten Planeten für mindestens weitere tausend Jahre mit Strom zu versorgen!
    Weiterhin wurden insgesamt vierzig Notkraftwerke auf der Basis von Fusionsmeilern bis zur Normbelastung aktiviert und standen als Reserve für kurzzeitige Ausfälle der Nug-Kraftwerke zur Verfügung. Dieses gewaltige Energiepotenzial konnte für eine Zeit von 55 Sekunden durch Überschreitung der Belastungs- und Sicherheitsgrenzen noch einmal verdoppelt werden, ohne dass die Maschinen dadurch dauerhaften Schaden erleiden würden. Der High Sideryt hatte diesen Fall in dem anlaufenden Unternehmen ganz bewusst vorgesehen.
    Ein Übergang in den Linearflug war bei dem geringen Eigentempo der SOL unmöglich. Hierzu war trotz aller moderner Technik eine Mindestgeschwindigkeit von 10.000 Kilometern pro Sekunde erforderlich. Damit stand alle Energie für die Schutzschirme und die Nug-Protonenstrahltriebwerke zur Verfügung. Die Auslastung beider
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