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Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Atlan TH 0002 – Schergen der SOL

Titel: Atlan TH 0002 – Schergen der SOL
Autoren: Peter Griese & Peter Terrid
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Träger eines Zellaktivators erkennt, kann sich das schnell ändern.«
    Edo stützte seine beiden Flossenhände auf die Kiste. »Edo hat einmal eine Stelle gesehen, die nicht bewacht wurde. Edo weiß aber nicht mehr, wo das war.«
    »Würdest du sie erkennen, wenn du sie siehst?«, fragte Atlan.
    »Vielleicht. Ich werde sie suchen.« Der Riese stand auf und wollte gehen.
    »Warte, Edo. Wo treffen wir dich wieder?«, hielt ihn Atlan auf.
    »Hier oder woanders. Edo findet euch. Edo ist Freund.« Der Chamäleonmensch winkte mit seiner lappigen Hand und eilte zu dem Ausgang. Atlan ließ ihn ziehen.
    »Unter normalen Bedingungen wäre Edo ein wertvoller Helfer«, sagte Atlan bedauernd. »Aber hier ist er wie wir nur ein Gejagter.«
    »Ich habe Angst vor ihm«, bekannte Valara freimütig.
    »Warum? Weil er groß und kräftig ist? Er ist ein Kind, und so muss man ihn behandeln. Er ist sich seiner Stärke und Fähigkeiten kaum bewusst, aber er nutzt sie, um zu überleben.«
    »Glaubst du, dass er diese angeblich unbewachte Sprechstelle finden wird?«
    »Ich weiß es nicht, Valara. Vielleicht hat er uns schon längst vergessen, und wir sehen ihn nie wieder. Aber ich kann zumindest hoffen. SENECA ist eine Chance. Edo auch. Und dann sind da noch diese Schläfer, von denen du gesprochen hast ...«
    Die Terra-Idealistin verzog ihr Gesicht. »Viel kann ich dir dazu nicht sagen. Eigentlich handelt es sich nur um eines von vielen Gerüchten, von denen ich im Lauf der Jahre gehört habe. Vielleicht sind die Schläfer etwas Ähnliches wie die Troiliten, über die es auch nur Gerüchte gibt. Ich weiß weder, ob es die Brüder der fünften Wertigkeit wirklich gibt noch ob die Schläfer tatsächlich existieren.«
    »Egal. Die Troiliten gehören in das Kastensystem der SOL. Sie interessieren mich im Augenblick wenig. Was weißt du über die Schläfer?«
    »Ich glaube nicht, dass dir diese Gerüchte helfen können. Es soll angeblich irgendwo auf der SOL ein paar Menschen geben, die ständig schlafen.«
    »Weiter«, forderte Atlan. »Weißt du, um wen es sich dabei handelt? Wie viele sind es? Wo schlafen sie?«
    »Ein alter Mann, der mit meinem verstorbenen Onkel befreundet war, hat erzählt, dass die Schläfer so etwas wie eine eiserne Reserve für besondere Krisenfälle wären. Wenn das Chaos droht, würde man sie wecken, um die SOL zu retten. Das ist alles, was ich weiß. Ich kenne weder Namen noch einen Ort.«
    »Hast du die Namen Romeo und Julia schon einmal gehört?«, bohrte Atlan weiter. Er hatte einen bestimmten Verdacht.
    »Ich kenne die Namen aus der Überlieferung. Romeo und Julia waren die beweglichen Außenstellen SENECAS. Zwei Roboter, die sich frei in der SOL bewegen konnten. Sie sind schon lange vor meiner Geburt verschwunden. Auch hier gibt es natürlich Gerüchte, aber die gibt es zu so vielen Dingen aus der Vergangenheit.«
    »Ja«, murmelte Atlan. »Das scheint mir auch so.«

3.
     
    »Es ist wirklich zum Verzweifeln«, murmelte Chart Deccon. Der High Sideryt der SOL war 84 Jahre alt. Nur wenige Solaner kannten sein wahres Aussehen. Der Mann war 1,94 Meter groß und kahlköpfig. Seine massige Gestalt wirkte mehr fett als muskulös. Sicher steckte in den vorhandenen Muskelpaketen viel Kraft, aber es gab auch eine Menge überflüssige Fleisch- und Fettpolster. Das aufgedunsene Gesicht mit den wulstigen Lippen und der breiten Nase unterstrich diesen Eindruck. Die hellgrauen Augen bildeten schmale Schlitze.
    Deccon ging unruhig in seiner Zentrale auf und ab. Er trug seine übliche Kleidung, die aus einem blau schimmernden, metallartigen Gewebe bestand. Die einzelnen Elemente von Jacke und Hose wirkten wie künstliche Schuppen. Nur die schweren Stiefel waren glatt und glänzten im Licht seiner Klause.
    Die goldene Kette um den Hals des High Sideryt stach von der dunklen Bekleidung deutlich ab. An ihrem Ende hing ein kleiner Behälter. Sein Inhalt war von jeher Anlass für zahlreiche Spekulationen gewesen, denn nur Deccon wusste, was sich in dem Kästchen befand.
    Seit über zwei Jahren, der Zeit, in der der Mann das Amt des High Sideryt innehatte, hatte er versucht, der SOL und ihren Insassen eine neue Bestimmung zu geben. Doch es war alles ganz anders gekommen. Das riesige Hantelschiff saß in einer Falle, die irgendwann in den nächsten Tagen oder Wochen zuschnappen musste. Ein wahrhaft gigantischer Zugstrahl zwang das Schiff ins Innere eines unbekannten Sonnensystems. Die Analyse des Traktorstrahls hatte bislang nur
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