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Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Titel: Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
Autoren: William Voltz & Peter Griese
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des Systems entfernt, aber das konnte sich schnell ändern. Deccon spürte, dass die Magniden – und dabei unterschieden sich die Traditionalisten und die Fortschrittlichen ausnahmsweise einmal nicht – darauf warteten, dass er Entscheidungen traf. Aber er fühlte sich wie gelähmt. Die bordinterne Situation war schon schlimm genug. Nun kam auch noch dieses verdammte Kraftfeld dazu.
    Hätte ich mich doch nur niemals dazu entschieden, ausgerechnet dieses System zur Rohstoffaufnahme anzufliegen!, dachte der High Sideryt.
    Sein nächster Gedanke war noch wesentlich rhetorischer: Wäre ich doch nie High Sideryt geworden!
    Aber er war es, und man konnte es drehen und wenden, wie man wollte – auf ihm lastete letztlich die Verantwortung. Er fluchte so laut und heftig, dass einige der Magniden überrascht den Kopf hoben.
    »Es ist nichts«, beschwichtigte sie Deccon. »Ich wünschte nur, wir hätten das alles schon hinter uns.«
     
    Kartron Amer strich mit beiden Händen über seinen Körper. Er sah Builty Monk und Shia Deen auf sich zuschweben. Monk hob Mittel- und Zeigefinger der linken Hand. Alles in Ordnung!
    Amer lächelte und ballte die linke Hand zur Faust. Kommt!
    Er übernahm die Führung, weil er am häufigsten im Weltraum gewesen war, ganz einfach deshalb, weil er zu den ältesten Buhrlos an Bord gehörte. Außerdem hatte er diesen Plan ausgeheckt und alle Vorbereitungen getroffen.
    Shia glitt an seine Seite. Einem normalen Solaner wäre das sicher niemals aufgefallen, aber Amer hielt die Frau für sehr schön. Unwillkürlich bildete er mit Daumen und Zeigefinger der linken Hand einen Kreis – das Zeichen für Zuneigung. Shia lächelte schüchtern, aber sie wiederholte das Zeichen nicht.
    Monk schob sich zwischen sie und deutete voraus. Amer nickte.
    Sie flogen dicht über der Schiffshülle dahin, wobei sie alle Luken mieden. Diese Vorsicht war übertrieben, denn der Anblick von im Weltraum schwebenden Buhrlos war für die meisten Solaner alltäglich. Allerdings mussten sie damit rechnen, von einem SOLAG-Mitglied gesehen zu werden, und diese wussten mit Sicherheit, dass im Augenblick eigentlich kein Buhrlo draußen sein durfte.
    Amer ließ sich zurückfallen, um seine beiden Begleiter zu beobachten. Sie erinnerten ihn an zwei rötlich schimmernde Fische. Er musste daran denken, welch ein fragwürdiger Ast seine Art am Stamm der Evolution war – ein zum Absterben verurteilter Ast, wenn man den Stimmen der meisten Wissenschaftler glauben wollte.
    Amer war da eher unsicher. Waren sie wirklich zum Aussterben verurteilt und nichts weiter als ein spekulativer Seitensprung der Entwicklung? Eine genetische Anomalie?
    Amer erinnerte sich an einen Spruch, den er einmal irgendwo gelesen hatte: Gott würfelt nicht!
    Aber wer war Gott – und vor allem: Wo war er?
    Es gab Leute an Bord der SOL, die den High Sideryt für eine Art von Gott hielten, aber die Buhrlos gehörten zu den aufgeklärtesten Menschen im Schiff und hätten sich eine derartig absurde Sichtweise niemals zu eigen gemacht. Am liebsten wäre Amer umgekehrt und ins Schiff zurückgeflogen. Aber eine solche Handlungsweise hätte er Builty und Shia kaum verständlich machen können.
    Die drei Buhrlos sanken über die aus ihrer Höhe kaum als Rundung erkennbare Schiffshülle hinab zu jener Nahtstelle. Dort begann das zylinderförmige Mittelteil der SOL. Irgendjemand hatte einmal behauptet, die SOL würde dort eines Tages auseinanderbrechen. Amer hielt das für absurd.
    Sie näherten sich der alten Schleuse. Die Buhrlos hatten herausgefunden, dass dieses Hangartor schon seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt worden war. Es gab an Bord mehr Beiboote als Besatzungsmitglieder, die mit ihnen umzugehen wussten.
    Die Schleuse konnte manuell von außen geöffnet werden. Den Hangar von der SOL aus zu betreten wäre zu gefährlich gewesen, denn man musste immer mit dem Auftauchen von ein paar Ferraten rechnen. Amer war nicht sicher, ob sie das, was sie für ihr Unternehmen benötigten, im Hangar finden würden, aber er hoffte es.
    Er schaltete das Flugaggregat aus und landete. Es war kein unkompliziertes Manöver, aber für einen Mann, der es ein paar tausendmal ausgeführt hatte, ein Kinderspiel. Der Buhrlo dachte nicht einmal mehr darüber nach.
    Builty und Shia setzten neben ihm auf, das Mädchen mit der ihm eigenen Anmut. Amer löste den Scheinwerfer vom schmalen Arbeitsgürtel und richtete den Lichtstrahl auf das Schleusentor. Es besaß die Ausmaße eines Sportfelds,
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