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Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Titel: Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
Autoren: William Voltz & Peter Griese
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Bord der SOL das herannahende Riesengebilde endlich entdeckt hatte – denn einen anderen Grund für eine vorzeitige Rückkehr konnte Amer sich nicht vorstellen.
    Builty und Shia hielten sich abseits. Amer war sicher, dass der Ferrate zwischen ihm und den beiden anderen Buhrlos noch keine Verbindung hergestellt hatte. Der Rostjäger zeigte die linke Faust.
    Komm!, hieß das.
    Gehorsam schwenkte Amer herum. Er sah, dass die übrigen elf Ferraten ihre Plätze verließen. Zusammen mit den Buhrlos, die aus allen Richtungen herbeischwebten, bewegten sie sich auf die Schleuse zu.
    Amer machte abermals das Verstanden -Zeichen.
    Der Ferrate schien zufrieden zu sein, denn er glitt davon und landete mit einem grotesk anmutenden Sprung auf der Außenhülle des Schiffes. Aus mehreren Luken der näheren Umgebung stachen baumdicke Lichtkegel in den Raum. Amer bewegte sich seitwärts. Schräg vor ihm begann die bereits in das schwache Licht von Mausefalle-Sonne eingetauchte Sektion der Außenhülle.
    Die Ferraten waren stets froh, wenn sie in das Schiff zurückkehren konnten, und sie verhielten sich bei dem entsprechenden Manöver jedes Mal ausgesprochen hektisch. Um die Buhrlos kümmerten sie sich in diesen Augenblicken kaum.
    Builty und Shia waren nicht mehr zu sehen. Vereinbarungsgemäß kauerten sie in einer Lukennische und warteten darauf, dass die anderen Buhrlos mit den Ferraten im Schiff verschwanden. Die Buhrlos wussten von den Plänen Amers, deshalb würden sie alles tun, um die Ferraten in der Schleuse abzulenken. Amer zweifelte keinen Augenblick daran, dass es ihnen gelingen würde. Die Brüder der sechsten Wertigkeit würden sich kaum die Zeit nehmen, die hereinkommenden Buhrlos zu zählen. Die Buhrlos ihrerseits würden sofort nach allen Seiten davoneilen, sobald sich das innere Schleusentor öffnete. Die bereitstehenden E-kick-Akkus waren aufgrund des zu kurzen Aufenthalts im freien Weltraum nutzlos.
    Amer sah sich nach einer nahen Nische um. Als er keine entdecken konnte, sank er auf die Schiffshülle und legte sich flach darauf nieder. Sekundenlang glaubte er, das pulsierende Leben an Bord der SOL durch die dicke Stahlschicht hindurch zu spüren. Er hob den Kopf, um zu sehen, ob vielleicht einer der Ferraten sein Fehlen bemerkt hatte und zurückkam, um nach ihm zu suchen.
    Der Gläserne konnte die Rostjäger nicht leiden. Die einfachen Arbeiten, die sie verrichteten, glichen manchmal einem religiösen Ritual. Trotz ihrer Unwissenheit verhielten sich die Angehörigen der untersten Kaste der SOLAG anderen Solanern gegenüber arrogant. Der Begriff Rostjäger hatte eine doppelte Bedeutung und hing nicht nur mit der Arbeit dieser Kaste zusammen. Die Ferraten gingen auch gegen Solaner vor, die gegen die SOLAG opponierten. Ihre Befehle erhielten die Rostjäger von den Ahlnaten. Bei größeren Unternehmungen waren auch immer Ahlnaten bei den Ferraten-Gruppen zu beobachten.
    Amer wusste, dass fast alle Ferraten unfruchtbar waren. Die Arbeit in verschiedenen Sektoren des Schiffes hatte Genschäden zur Folge, ausgelöst durch Radioaktivität, mutagene Substanzen und andere gefährliche Einflüsse. In ihrer Selbstüberschätzung sahen die Ferraten ihre Kinderlosigkeit als eine Auszeichnung an, durch die sie sich von den übrigen Solanern unterschieden. Manchmal brachte zwar auch ein Ferraten-Pärchen ein Kind zur Welt, doch das waren fast ausschließlich Monster. Nur selten besaßen sie eine Überlebenschance.
    Weil sie selbst nicht für den Nachwuchs in ihrer Kaste sorgen konnten, wurden Ferraten von Mitgliedern anderer SOLAG-Gruppen in jungen Jahren geraubt, gekauft oder angeworben. Als äußeres Zeichen ihrer Zugehörigkeit zu den Brüdern der sechsten Wertigkeit trugen die Ferraten dunkelblaue Uniformen mit dem Abzeichen ihrer Kaste an den Schultern: einem gelben Atomsymbol aus Stoff, das die Molekülstruktur von Eisenrhodanid darstellte.
    Was die Ferraten dem jungen Buhrlo jedoch am unsympathischsten erscheinen ließ, war die devote Haltung gegenüber vorgesetzten SOLAG-Mitgliedern.
    Zufrieden registrierte Amer, dass sich niemand um ihn und seine beiden Gefährten kümmerte. Nun müssten sie nur noch aufpassen, dass man sie nicht durch einen dummen Zufall entdeckte.
    Als die Schleuse wieder zuglitt, richtete Amer sich auf. Builty und Shia krochen aus den Nischen und winkten ihm zu. Amer schaute an ihnen vorbei, über die von ihm aus gesehen hintere SOL-Zelle hinweg zu dem faszinierenden Riesenobjekt hinüber, das langsam
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