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Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not

Titel: Atlan TH 0001 – Raumschiff SOL in Not
Autoren: William Voltz & Peter Griese
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näher kam.
     
    Chart Deccon saß vornübergebeugt in seinem thronähnlichen Sessel und beobachtete die Bildschirme. In der neben seiner Klause liegenden Hauptzentrale waren alle Geräte der Außenbeobachtung auf eine bestimmte Stelle im Weltraum justiert.
    Deccon stieß prustend die Luft aus, als hätte er längere Zeit den Atem angehalten.
    »Nun gut«, sagte er unwirsch, »wofür haltet ihr das?« Er wusste, dass er die zehn Magniden mit dieser Frage in arge Verlegenheit stürzte, denn sie kannten die Antwort natürlich ebenso wenig wie er selbst.
    »Ich habe einmal ein paar alte Bilder von einem Gebäude gesehen, das als Ritterburg bezeichnet wurde«, sagte jemand zu Deccons Überraschung. »Daran musste ich beim Anblick dieses Dings unwillkürlich denken.«
    Die Stimme gehörte Wajsto Kolsch. Deccon nannte den Magniden, der zu der Gruppe der Traditionalisten gehörte, insgeheim einen »Monsterjäger«.
    Die Augen des High Sideryt wurden schmal.
    »Ich wusste nicht, dass du alte Bilder anschaust, Wajsto. Hast du vielleicht Kontakt zu den Terra-Idealisten?«
    Kolsch lachte unbekümmert.
    »Ich würde dir jederzeit den Kopf von Terranie bringen, Bruder«, versicherte er. »Und alte Bilder vernichte ich, sobald ich sie angeschaut habe.«
    Ja, dachte Deccon, daran besteht kein Zweifel, du verdammter Traditionalist.
    »Es war bei einer Feier der Pyrriden«, fuhr Kolsch fort. »Sie haben einige dieser alten Bilder herumgezeigt und dann verbrannt.«
    Deccon sagte ärgerlich: »Ich halte es nicht für gut, wenn Magniden an den ... Feiern der Pyrriden teilnehmen.«
    »Hm!«, brummte Kolsch, was ebenso gut Zustimmung wie Ablehnung bedeuten konnte. »Was der Mensch braucht, muss er haben.«
    »Was ist das – eine Ritterburg?«, fragte Lyta Kunduran, das mit 29 Jahren jüngste Mitglied der Magniden-Kaste. Jemand lachte laut und verächtlich über ihre Unwissenheit.
    »Ein festungsähnliches Gebäude«, erklärte Deccon.
    »Das Ding da draußen ist fünfmal so groß wie die SOL«, bemerkte Palo Bow. »Und es scheint uns in absehbarer Zeit zu überholen.«
    »Hoffentlich rammt es uns nicht!«, sagte Gallatan Herts. Deccon lächelte verbissen.
    »Solange wir einen Operationsraum von dreitausend Kilometern Durchmesser behalten, wird uns nichts rammen.« Er wurde nachdenklich. »Es sei denn, auf diesem Objekt gäbe es eine Besatzung, die es auf eine Kollision anlegte, aber das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.«
    »Schicken wir doch ein paar Pyrriden mit einem Beiboot hinaus, damit sie sich dort umsehen, sobald das Ding nahe genug ist«, schlug Homer Gerigk vor. Gerigk war überzeugt davon, dass Deccon ihn als Nachfolger für das Amt des High Sideryt nominiert hatte, und manchmal schien er zu vergessen, dass Deccon noch lebte und in Amt und Würden war. Deccon versuchte sich vorzustellen, was für ein High Sideryt Gerigk wohl sein würde, und ein Gefühl des Grauens beschlich ihn.
    »Die Idee ist vielleicht gar nicht so schlecht«, hörte Deccon sich sagen.
    »Womöglich lernen wir jemanden kennen, der ebenso wie wir in der Falle steckt und schon einiges darüber weiß, wie man aus ihr entkommen kann«, meinte Ursula Grown. »Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir die Solaner davon unterrichten sollten, was mit dem Schiff geschieht. Uns liegen Meldungen vor, dass sich bereits wilde Gerüchte verbreiten.«
    »Vorläufig nicht«, entschied Deccon. »Eine bordumspannende Panik ist das Letzte, was wir jetzt brauchen. Die Wahrheit wird sich ohnehin nach und nach herumsprechen.«
    »Wie würdest du die Situation bezeichnen, die wir jetzt an Bord haben?«, fragte Nurmer spöttisch. »Ist das vielleicht keine Panik?«
    Einen Augenblick lang war Deccon versucht, dem alten Mann mit der Streichung von E-kick-Rationen zu drohen, doch er biss sich auf die Unterlippe und schwieg.
    »Angesichts dieses Objekts«, meinte Curie van Herling nach einer längeren Zeit allgemeinen Schweigens, »können wir uns eine ungefähre Vorstellung davon machen, wie stark das Kraftfeld ist, das von Mausefalle-Sieben ausgeht.«
    »Mausefalle-Sieben ist als Quelle noch nicht eindeutig identifiziert«, wandte Arjana Joester ein. Deccon rief sich das Bild des Planeten ins Gedächtnis, wie es sich zuletzt auf den Bildschirmen der Fernortung dargeboten hatte: eine von einer dichten und scheinbar undurchdringlichen Atmosphäre umhüllte Welt.
    Was verbarg sich unter diesen Wolken?
    Noch war die SOL ein paar Hunderttausend Kilometer vom äußersten Planeten
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