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Aszendent zauberhaft

Aszendent zauberhaft

Titel: Aszendent zauberhaft
Autoren: Jones Christina
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…«
    »Kein Problem, Clemmie – ehrlich. Ich bin es ja gewöhnt, dass du immer zu spät kommst. Ich hätte es auf meiner Tabelle berücksichtigen sollen: Zehn Minuten Spielraum, falls Clemmie nicht da ist.«
    »Es lag nicht an mir … es geht nicht um mich … Phoebe, hör mal …«
    »Ach, Clemmie, reg dich ab. Ich bin ganz cool – nun lass uns anfangen.«
    Clemmie warf Bob Bowler einen flehentlichen Blick zu und
streckte dann die Hand aus. »Phoebe, komm mal her … bitte … Ich muss dir etwas sagen.«
    »Nicht jetzt!«, rief Phoebe lachend. »Was auch immer es sein mag, das kann doch sicher bis nach der Hochzeit warten.«
    »Nein, kann es nicht.« Clemmie schluckte. »Phoebe, Kleines … Ach Gott, es fällt mir wirklich schwer, dir das zu sagen. Die Trauung wird nicht stattfinden. Ben ist nicht da. Er wird auch nicht kommen. Er hat die Hochzeit abgesagt …«

2. Kapitel
    E inen Monat später steckte Phoebe mit einem flauen Gefühl im Magen den Schlüssel in das Schloss des zweistöckigen edwardianischen Reihenhauses aus rotem Backstein. Trotz der Mittagshitze und einem Minimum an Unterwäsche unter ihrem kurzen pinkfarbenen Friseurkittel von Cut’n’Curl, fror sie bis auf die Knochen, und ihre Hände zitterten. Es war das erste Mal, dass sie seit der Hochzeit-die-nie-stattfand in ihre Wohnung in Hazy Hassocks zurückkehrte.
    Es hatte in dem schrecklichen vergangenen Monat viele, viele Tage gegeben, an denen sie überzeugt gewesen war, sie würde dies niemals wieder tun, wäre nie in der Lage, in die Wohnung zurückzukehren. Wie könnte sie das Heim betreten, das Ben und sie sich geschaffen hatten, und, als sei die Zeit stehengeblieben, all die Dinge betrachten, die sie am Abend vor der Hochzeit so beschwingt zurückgelassen hatte? Wie könnte sie die Wohnung betreten in dem Wissen, dass Ben nicht mehr da war? In dem Wissen, dass er nie wieder nach Hause käme?
    Die Sonne brannte vom Himmel, wie schon den ganzen herrlichen Sommer lang, doch in der Winchester Road wirkte alles fahl, grau und abgestorben. Phoebe holte tief Luft und hoffte inständig, dass die Nachbarn sie nicht mit neugierigen Blicken hinter den gestärkten Gardinen hervor beobachteten. Es war fast so wie bei einem Trauerfall, dachte sie: Die Leute
wussten Bescheid und gafften und bemitleideten einen insgeheim, aber niemand wusste so recht, was er sagen sollte.
    Was gab es auch zu sagen? Ben hatte ihr auf die denkbar demütigendste Weise in aller Öffentlichkeit den Laufpass gegeben, und jedermann wusste, dass sie sitzen gelassen worden war. Und alle spekulierten über die Frage, warum.
    Auch sie selbst hatte das getan. Immer und immer wieder.
    Phoebe nahm noch einen großen Schluck heiße Luft, versuchte erneut, den Schlüssel umzudrehen, und sah nicht auf das Klingelschild mit der Aufschrift »Bowler und Phipps« neben dem für die obere Wohnung, auf dem einfach nur »Lancaster« stand.
    Nun würde die Trennung der Namen »Bowler und Phipps« für immer bestehen bleiben, dachte sie niedergeschlagen. Natürlich hatte sie vorgehabt, die Namen auf der Heiratsurkunde miteinander zu verbinden. Phoebe Bowler-Phipps hatte sie gesagt, klänge doch wirklich nett. Ben hatte das nicht gepasst. Er verstand einfach nicht, warum sie ihren Mädchennamen vor seinen Familiennamen setzen wollte. Doch selbst als sie ihm freundlich und in leicht scherzhaftem Ton erklärt hatte, sie habe sich zwar schon immer gewünscht, seine Frau zu werden, habe aber auch immer schon gefunden, Phoebe Phipps klinge wie der Name einer Zeichentrickfigur, hatte sie ihm damit nicht einmal ein Lächeln entlockt.
    Phoebe seufzte.
    Vielleicht war das der Grund, warum er … Warum er … Tja, warum er getan hatte, was er getan hatte. Denn obwohl sie sich, seit sie denken konnte, gewünscht hatte, Bens Frau zu werden, hatte sie keinen alliterativen Namen wie Phoebe Phipps tragen wollen. Vielleicht hätte sie ihm das nicht sagen sollen. Vielleicht hatte sie wirklich seine Gefühle verletzt. Vielleicht war sie an allem im Grunde doch selber schuld.

    Sie fummelte wieder mit dem Schlüssel herum.
    Ob sie das wirklich schaffte? Ganz allein? Hätte sie nicht doch das Angebot ihrer Eltern annehmen sollen, sie zu begleiten – zumindest bei diesem ersten Besuch? Nein, sie musste anfangen, auf eigenen Füßen zu stehen, weil … Nun, weil es ja schließlich keine andere Möglichkeit gab. Ihre Mum und ihr Dad hätten alles nur noch schlimmer gemacht. Sie wären lieb und nett gewesen, wie seit
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