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Assungas Liebesnest

Assungas Liebesnest

Titel: Assungas Liebesnest
Autoren: Jason Dark
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Schwingenschlägen der Decke entgegenglitten.
    Da war die Kugel ihr Ziel. Urplötzlich umflatterten sie den runden Gegenstand, von ihm angezogen wie die berühmten Motten vom Licht.
    Sie interessierten sich nicht mehr für uns. Sie steckten plötzlich voller Panik und wußten nicht, wohin sie fliegen sollten. Sie prallten gegen das Glitzerding. Sie zuckten durch die Luft. Ihre ledern wirkenden Körper bestanden aus einer Mischung zwischen Licht und Schatten, und bei ihren dreieckigen Köpfen waren die Mäuler weit aufgerissen.
    Sie flogen, sie taumelten. Die Kugel war für sie so etwas wie eine Rettung. Wir standen fast in Höhe der Tanzfläche und hatten jetzt auch unsere Berettas gezogen. Die restlichen vier Blutsaugerinnen sahen wir wie auf dem Präsentierteller.
    Das Stöhnen der anderen war leiser geworden oder hatte sich einfach nur in schreckliche Laute verwandelt. Die Brut verging. Sie würde nie mehr zurück ins Leben kehren, aber noch war die Hälfte übrig.
    Ich zielte auf den ersten Körper. Wir würden sie so von der Kugel wegholen können.
    Der Schuß peitschte auf. Eine Fledermaus erwischte es, und es war reiner Zufall, daß ich dabei den Kopf traf. Er flog auseinander, aber das geweihte Silbergeschoß hatte noch mehr getroffen. Er war durch den Schädel gesaust und hatte die rotierende Glaskugel erwischt.
    Mit einem lauten Knall und einem schrillen Splittern zersprang sie in unzählige Stücke. Die einzelnen Teile fegten wie ein gefährlicher Regen nach unten.
    Das Licht wurde sehr gedämpft und war beinahe gar nicht mehr vorhanden, abgesehen von der schwülen Barbeleuchtung und von den beiden schwachen Lampen neben dem Eingang.
    Suko stand links von mir neben einem Tisch. Seine Gestalt sah ich wie einen Schatten, aber ich hob mich deutlicher von der Bar ab. Und es gab noch die drei Fledermäuse, die aber nicht mehr flatterten, sondern sich irgendwo an den Wänden festgekrallt hatten.
    Leider waren ihre Körper ebenso dunkel wie die Wände, und so hatten wir Mühe, sie zu entdecken.
    Suko war mit zwei langen Schritten bei mir. Er hob seine linke Hand, die frei war. »Eine krallt sich dort fest, wo einmal die Kugel gehangen hat.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Dann schieß!«
    Das ließ sich Suko nicht zweimal sagen. Er hob die Beretta an, zielte kurz gegen die Decke und schoß.
    Der Knall, kein Schrei, aber die heftige Bewegung unterhalb der Decke, die nicht mehr zu kontrollieren war. Zwar flatterte die Fledermaus noch mit den Schwingen, doch sie schaffte es nicht mehr, ihren Platz zu behalten. Wie eine Decke schwang sie nach unten und klatschte gar nicht mal weit von uns entfernt auf.
    Auch wenn es gefährlich war, ich ging das Risiko ein und schaltete die Lampe ein.
    Der Strahl traf die Fledermaus.
    Nein, sie verwandelte sich nicht mehr zurück in einen Menschen, wie ich es eigentlich angenommen hatte. Sie veränderte sich nur, und sie zog sich dabei zusammen, so daß sie eine andere Form erhielt und zu einer breiigen Masse wurde. Eine schimmernde, feuchte Insel auf dem Boden der Bar, fast eine Pfütze.
    Sie war kein Wesen wie Will Mallmann gewesen, der dank des Blutsteins den geweihten Silberkugeln widerstand. Ihr Weg ins Verderben war vorgezeichnet.
    »Bleiben noch zwei«, sagte Suko.
    »Siehst du sie?«
    »Nein, im Moment nicht. Aber ich will das verdammte Liebesnest ausräuchern.«
    Das hatte ich auch vor. Wenn sie allerdings verschwinden wollten, gab es nur die Möglichkeit, durch den Vorhang oder durch die geschlossenen Fenster. Nur war das im Moment weniger wichtig für mich. Ich dachte wieder an Jenny Blake, die wir noch immer nicht gefunden hatten. Ich hatte vorgehabt, die Blonde zu fragen. Leider waren wir von den Ereignissen überrollt worden.
    Stille hatte sich ausgebreitet. Eine ungewöhnliche Ruhe. Gefüllt mit einer dichten Spannung, die uns wie ein Kokon umgab. Stehenbleiben und warten wollten wir auch nicht, und Suko machte den Anfang. »Behalte du den Vorhang im Auge. Ich schaue mich mal um.«
    »Ohne Licht?«
    »Nein.« Auch er holte die Lampe hervor und ließ mich stehen. Ich folgte dem gegen die Decke gerichteten Strahl. Er war eine helle Lanze, die über die Decke hinwegwanderte und dann mit schnellen Bewegungen auch die Seitenwände erreichte. Wenn sie über den Körper einer Fledermaus hinwegfuhr, dann würde sich diese wohl bewegen, und darauf setzten wir unsere Hoffnung.
    Nicht Suko sah sie, sondern ich.
    In meiner Nähe hörte ich das Flattern. Es war ein Laut, der mich
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