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Assungas Liebesnest

Assungas Liebesnest

Titel: Assungas Liebesnest
Autoren: Jason Dark
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geöffnet wurde. Wir waren davon überzeugt, daß uns die Klänge nicht grundlos entgegenwehten. Wahrscheinlich hatte man uns schon längst bemerkt.
    Es war eine Melodie, die in eine Bar paßte. Weiche Töne, recht schmusig. Wer nach ihnen tanzte, der mußte seinen Körper einfach gegen den seiner Partnerin oder seines Partners pressen.
    Da die Musik nicht zu laut eingestellt war, hörten wir auch die Stimmen. Es waren die von Frauen. Der Klang der Gläser war ebenfalls nicht zu überhören, und wir rechneten jeden Augenblick damit, daß der Vorhang zur Seite gezogen wurde.
    Tatsächlich – er öffnete sich in der Mitte. Aber er wurde nicht zur Seite gerissen. Es erschien eine schmale Frauenhand, die eine Hälfte so weit aufzog, daß ein Teil ihres Körpers zu sehen war. Auch das Gesicht wurde uns präsentiert, und dem lockenden Lächeln des Mundes konnte niemand entwischen. Die Lippen blieben dabei zusammengedrückt. Den Grund konnten wir uns leicht vorstellen.
    »Dann wollen wir doch mal«, sagte Suko und ging als erster auf den Vorhang und den Lockvogel zu...
    ***
    Wenn es nicht wahr gewesen wäre, man hätte es wirklich erfinden müssen. Es war eine Bar wie aus dem Bilderbuch. Wie man sich immer einen Edelpuff vor-stellte. Er war nicht zeitgemäß, doch das spielte keine Rolle. Wahrscheinlich brauchten die Besucher dieses Flair, bei dem sich Nostalgie und Sex fanden.
    Viel Plüsch. Sessel mit dicken Polstern, eine kleine Bar, eine Tanzfläche, und eine große Glitzerkugel darüber, die sich im Licht der Lampen leicht drehte und dabei Lichtspeere abgab, die sich in der Bar verteilten.
    Sie tanzten als farbige Punkte über die Wände, den Boden und die Decke. Sie waren in ständiger Bewegung, weil sich die Kugel unaufhörlich drehte. Dabei bewegte sie sich im Uhrzeigersinn und gab der Bar eine fremdes Flair, das auch die wartenden Mädchen erfaßte.
    Noch mal, es war keine Filmszene. Wir erlebten es so, wie ich es beschreibe. Nur verhielten sich die Mädchen filmreif. Zwei von ihnen lehnten an der Theke, die anderen hatten sich mehr oder weniger bequem in die Sessel gefläzt und ließen es sich gutgehen. Sie alle schauten auf den Vorhang, der hinter uns zugefallen war. Auch die Person, die uns eingelassen hatte, stand nicht mehr in der Nähe. Mit leisen Schritten hatte sie sich zurückgezogen und gesellte sich jetzt zu ihren beiden Kolleginnen an der Bar.
    Es war ein Liebesnest im wahrsten Sinne des Wortes. Als hätte sich in diesem Jahrhundert auf diesem Gebiet nichts verändert. So hätte ein Raum auch vor hundert Jahren aussehen können.
    Acht Mädchen waren es, die sich im Raum verteilten und uns anblickten. Auch sie kamen mir vor wie Schauspielerinnen. Es war nicht das erste Mal, daß ich ein derartiges Etablissement betrat. Da war es immer anders gewesen. Da war ich schon kurz nach dem Eintreten von einer Frau angemacht worden.
    Hier nicht. Hier interessierte man sich zwar für uns, aber man kam nicht näher. Wir wurden nur angeschaut. Soweit ich es im bunten Licht sehen konnte, sogar abschätzend. Mit kalten Augen, in denen sich das Lächeln der Lippen nicht wiederfand. Es konnte auch sein, daß ich mich irrte, denn das von der drehenden Kugel abgestreute Licht behinderte unsere Sicht schon.
    Die Person, die uns empfangen hatte, war blond. Sie trug ein weit ausgeschnittenes schwarzes Kleid, das zumindest fast den gesamten Rücken freiließ. Der Rock wies vier Schlitze auf. Beim Gehen faltete sich der Stoff auseinander, und so konnten wir hoch bis zu den Oberschenkeln sehen.
    Die Blonde trat hinter die Bar. Flaschen und Gläser verteilten sich dort. Sie schienen in der weichen Musik zu schwingen, ebenso wie die Stimme der Person.
    »Einen Drink?«
    »Gern«, sagte Suko.
    »Was?«
    »Das überlasse ich dir.«
    »Dann kommt her. Ihr habt die freie Auswahl. Ihr könnt jede von uns haben, aber ihr braucht euch nicht nur mit einer zufriedenzugeben. Wer so früh an der Reihe ist, kann sich auch mehrere nehmen. Wir sind zu allem bereit.«
    Das glaubte ich gern. Nur hatten wir darauf keinen Bock. Für uns waren die Mädchen nur der verkleidete Tod. Wer in ihre Fänge geriet, der war verloren.
    Ich drehte den Kopf nach links, um auch diejenigen sehen zu können, die an den Tischen saßen und es sich bequem gemacht hatten. Von Jenny Blake sah ich nichts. Ebenso wenig von Assunga.
    Die Blonde mixte die Drinks. Wir hatten nicht gesehen, was in den Becher hineingeschüttet worden war. Auf keinen Fall würden wir auch nur
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