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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)
Autoren: Oliver Bowden
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 …
    Weil er es konnte.
    Weil er Altaïr Ibn-La’Ahad war, der Sohn eines Assassinen. Der Begnadetste im ganzen Orden. Ein Meister-Assassine.
    Er setzte sich in Bewegung, kam an eine Reihe von Gruben, in deren Tiefe Dunst wirbelte, und sprang mühelos auf den ersten Querbalken, landete leichtfüßig und duckte sich katzenhaft, atmete regelmäßig und genoss es, seine Kraft und Sportlichkeit zu spüren.
    Er sprang zum nächsten und weiter zum übernächsten, dann erreichte er die Stelle, an der Malik und Kadar standen und auf ihn warteten. Anstatt etwas zu ihnen zu sagen, rannte er an ihnen vorüber. Das Geräusch seiner Füße war wie ein Flüstern auf dem Boden, und den Sand schienen sie kaum zu berühren. Vor ihm befand sich eine hohe Leiter, die er im Sprung anging und lautlos emporkletterte. Erst als er ganz oben anlangte, verharrte er, horchte und sog prüfend die Luft ein.
    Dann hob er langsam den Kopf. Sein Blick fiel in einen erhöht liegenden Raum, und darin stand, wie er es erwartet hatte, mit dem Rücken zu ihm ein Wächter, der die traditionelle Kleidung der Templer trug: gefüttertes Wams, Überhose, Kettenhemd, an der Hüfte sein Schwert. Laut- und reglos musterte ihn Altaïr einen Augenblick lang, seine Haltung, seine Schulterstellung. Gut. Der Mann war müde und unaufmerksam. Ihn zum Verstummen zu bringen, würde ein Leichtes sein.
    Langsam zog Altaïr sich zum Boden des Raums hinauf, wo er kurz geduckt innehielt, bis sein Atem sich beruhigt hatte. Dabei beobachtete er den Templer sorgsam, ehe er sich von hinten an ihn heranschlich, sich aufrichtete und die Hände hob, die Linke zur Klaue geformt, die Rechte zum Zupacken bereit, auf dass dem Wächter kein Laut entschlüpfte.
    Dann schlug er zu, bewegte das Handgelenk und löste die Klinge aus, die genau in dem Moment hervorschnellte, da Altaïr sie dem Wächter schon ins Rückgrat rammte, während er die rechte Hand auf den Mund des Mannes presste, um jeden Laut zu ersticken.
    Einen Augenblick lang standen sie in makabrer Umarmung da. Altaïr spürte das Kribbeln des letzten gedämpften Schreis des Mannes unter seiner Hand. Dann sackte der Wächter zusammen. Altaïr ließ ihn sanft zu Boden gleiten und beugte sich über ihn, um ihm die Lider zu schließen. Der Mann war für seine nachlässige Pflichterfüllung als Wachtposten schwer bestraft worden, dachte Altaïr grimmig, während er sich aufrichtete und Malik und Kadar folgte, die schon unter dem Mauerbogen hindurchschlichen, der so unzureichend bewacht worden war.
    Jenseits davon fanden sie sich auf einer der höheren Galerien eines riesigen Raums wieder. Altaïr blieb für einen Moment stehen und nahm den Anblick in sich auf, von dem er sich wie erschlagen fühlte. Denn dies waren die Ruinen des sagenumwobenen Tempels von Salomon, der angeblich 960 vor Christus von König Salomon erbaut worden war. Und wenn Altaïr sich nicht täuschte, blickten sie von dieser Stelle aus auf den Vorderraum, das sogenannte große Haus, das Heilige des Tempels. In alten Aufzeichnungen hieß es, die Wände des Heiligen seien mit Zedernholz verkleidet gewesen, in das man Cherubim, Palmen und Blumen geschnitzt und sie mit Gold ausgelegt hatte, doch jetzt war der Tempel nur noch ein Schatten des Bildes, das er einst geboten haben mochte. Das Schmuckholz, die Cherubim und die Goldeinlagen waren verschwunden; wohin, darüber konnte Altaïr nur Vermutungen anstellen, aber er zweifelte kaum daran, dass die Templer dabei die Finger im Spiel gehabt hatten. Doch selbst allen Schmucks beraubt, war dieser Tempel immer noch ein Ort der Ehrerbietung, und ihn zu schauen, erfüllte Altaïr mit Staunen.
    Seine beiden Begleiter, die hinter ihm standen, hatte die Ehrfurcht noch viel stärker ergriffen.
    „Da“, sagte Malik und wies quer durch den Raum, „das muss die Lade sein.“
    „Die Bundeslade“, keuchte Kadar, dessen Blick dem Fingerzeig seines Bruders gefolgt war.
    Altaïr hatte sich wieder gefasst, und er sah die beiden Männer wie zwei dümmliche Händler dastehen, die ganz hingerissen waren vom Anblick glänzenden Tands. Bundeslade?
    „Seid nicht albern“, schalt er sie. „Es gibt keine Bundeslade. Das ist nur ein Märchen.“
    Als er selbst hinschaute, war er sich dessen jedoch nicht mehr ganz so sicher. Die Truhe wies sämtliche Eigenschaften der legendären Lade auf. Sie sah genauso aus, wie die Propheten sie immer beschrieben hatten, war zur Gänze mit Gold verkleidet, der goldene Deckel wurde von Cherubim
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