Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
leiste ein letztes Mal Widerstand. Vielleicht habt Ihr recht. Vielleicht war ich nicht der probateste Großmeister. Und vielleicht ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, um das zu korrigieren.“
    „Ihr wollt Euch ihm entgegenstellen? Mit ihm kämpfen?“
    Ich nickte.
    „Was denn? Glaubt Ihr etwa, Ihr könntet ihn überzeugen? Ihn auf unsere Seite ziehen?“
    „Nein“, antwortete ich traurig. „Ich fürchte, Connor ist nicht zu bekehren. Nicht einmal die Wahrheit über Washington konnte ihn dazu bewegen, ihm seine Unterstützung zu entziehen. Connor würde Euch gefallen, Charles – er glaubt .“
    „Was habt Ihr dann vor?“
    „Ich werde nicht zulassen, dass er Euch umbringt, Charles“, sagte ich und fasste nach meinem Hals, um das Amulett abzunehmen. „Bitte, nehmt das. Ich möchte nicht, dass er es bekommt, sollte er mich im Kampf schlagen. Es hat uns viel Mühe und Arbeit gekostet, es den Assassinen abzujagen. Es soll nicht wieder in ihre Hände fallen.“
    Doch er zog seine Hand weg. „Ich nehme es nicht.“
    „Ihr müsst es sicher verwahren.“
    „Dazu seid Ihr sehr gut selbst imstande.“
    „Ich bin beinah ein alter Mann, Charles. Lasst uns zugunsten der Vorsicht entscheiden, ja?“
    Ich drückte ihm das Amulett in die Hand.
    „Ich stelle ein paar Wachen zu Eurem Schutz ab“, sagte er.
    „Wie Ihr wollt.“ Ich blickte wieder zum Fenster. „Aber dann solltet Ihr Euch lieber beeilen. Ich habe das Gefühl, der Augenblick der Abrechnung ist nah.“
    Er nickte, ging zur Tür, drehte sich aber noch einmal um. „Ihr wart ein guter Großmeister, Haytham. Und es tut mir leid, wenn Ihr je geglaubt habt, ich sähe das anders.“
    Ich lächelte. „Und mir tut es leid, Euch Grund dazu gegeben zu haben.“
    Er öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, überlegte es sich jedoch anders, drehte sich um und ging.
    III
    Als die Bombardierung anfing und ich zu beten begann, dass Charles die Flucht gelungen war, wurde mir bewusst, dass dies mein letzter Tagebucheintrag sein mochte, diese Worte meine letzten überhaupt. Ich hoffe, dass Connor, mein leiblicher Sohn, dieses Tagebuch lesen und mich, wenn er ein wenig mehr über meine persönliche Reise durchs Leben weiß, verstehen und mir vielleicht sogar vergeben wird. Mein eigener Weg war mit Lügen gepflastert, mein Misstrauen geschmiedet im Feuer des Verrats. Aber mein eigener Vater hat mich nie belogen, und mit diesem Tagebuch erhalte ich diese Sitte aufrecht.
    Hiermit lege ich dir die Wahrheit vor, Connor, auf dass du damit verfahren mögest, wie du willst.

EPILOG

16. September 1781
    I
    „Vater!“, rief ich. Der Kanonendonner war ohrenbetäubend, aber ich hatte mich hindurchgekämpft bis zum Westturm, wo sein Quartier zu finden war, und dort, in einem Gang zum Gemach des Großmeisters, traf ich auf ihn.
    „Connor“, erwiderte er. Seine Augen waren wie aus Stein, ihr Blick nicht zu deuten. Er streckte den Arm aus und ließ seine versteckte Klinge hervorschnellen. Ich tat es ihm gleich. Von draußen drangen das Donnern und Krachen von Kanonenfeuer herein, das Bersten von Stein und die Schreie sterbender Männer. Langsam gingen wir aufeinander zu. Ich fragte mich, ob er, genau wie ich, neugierig war.
    Eine Hand auf dem Rücken präsentierte er seine Klinge. Ich tat es ihm gleich.
    „Beim nächsten Kanonendonner“, sagte er.
    Als der erklang, schien er die Mauern zu erschüttern, aber das kümmerte weder ihn noch mich. Der Kampf hatte begonnen, und das Singen unseres aufeinanderklirrenden Stahls erfüllte den Gang, untermalt von unserem lauten Ächzen. Alles andere, die Zerstörung des Forts um uns her, war nur Hintergrundgeräusch.
    „Komm schon“, lockte er mich, „du wirst doch nicht ernstlich hoffen, es mit mir aufnehmen zu können, Connor. Trotz all deines Talents bist du doch immer noch ein Junge und hast noch so viel zu lernen.“
    Er schonte mich nicht, kannte keine Gnade. Was immer er im Herzen fühlen und im Kopf denken mochte, seine Klinge blitzte mit gewohnter Präzision und Wildheit. Wenn er jetzt ein Krieger im Herbst seines Lebens war und seine Kräfte nachließen, hätte ich in seinen besten Jahren nicht gegen ihn antreten mögen. Wenn er mich auf die Probe stellen wollte, dann gelang ihm das.
    „Gebt mir Lee“, verlangte ich.
    Aber Lee war längst fort. Nur Vater war nun noch da, und er schlug zu, schnell wie eine Kobra. Seine Klinge hätte mir ums Haar die Wange aufgeschlitzt. Geh aus der Verteidigung zum Angriff über , dachte ich und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher