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Asperger - Leben in zwei Welten

Asperger - Leben in zwei Welten

Titel: Asperger - Leben in zwei Welten
Autoren: Christine Preißmann
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bestehen soll, was in vielen Fällen nicht möglich ist. Der Versuch scheitert, das Kind wird nach draußen geschickt, weil es »nicht mehr tragbar« erscheint, und bei allen Beteiligten bleibt ein schlechtes Gefühl zurück mit viel Frustration und dem Wunsch, so etwas zukünftig nicht mehr erleben zu wollen.
    Meine Schulzeit war für mich sehr schwierig
    Sascha Dietsch
    Mein Name ist Sascha-Thorsten, ich bin 20 Jahre alt, habe im Jahr 2010 mein Abi tur am beruflichen Gymnasium mit einem Notendurchschnitt von 1,9 bestanden und studiere seit dem Wintersemester 2010/11 Informatik an der Technischen Universität Darmstadt.
    Nach unendlich vielen Besuchen bei verschiedenen Kinderärzten, von denen keiner wirklich wusste, was mit mir los war, bekam ich im Alter von 3,5 Jahren von der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Heidelberg die Diagnose Asperger-Autismus. Nach mehreren Versuchen, mit dieser Diagnose einen Kindergartenplatz zu finden, erhielt ich endlich einen Platz im evangelischen Kindergarten in Lorsch, wo ich mich sehr wohl fühlte. Dort lernte ich auch meine Freundin und »Beschützerin« Lea kennen. Irgendwann aber war diese schöne Zeit vorbei und ich sollte zur Schule gehen.
    Im Kindergarten lernte ich meine Freundin und »Beschützerin« Lea kennen, die später auch in dieselbe Klasse ging wie ich und weiterhin auf mich »aufpasste«.
    Doch die Einschulung gestaltete sich nicht einfach. Der Rektor lehnte mich wegen meines Autismus ab, obwohl er mich bis dahin nicht persönlich kennen gelernt hatte. Allein aufgrund der Diagnose wollte man mich nicht aufnehmen. Erst durch das Einschalten eines Rechtsanwaltes war die Schule dazu bereit. Im Vorfeld hatten meine Eltern darauf geachtet, dass ich mit 12 Kindern aus meiner Kindergartengruppe in dieselbe Klasse eingeteilt wurde, da sie alle meine Besonderheiten kannten. Auch meine Kindergartenfreundin und »Aufpasserin« Lea war mit in dieser Klasse.
    Zum Glück hatte ich eine verständnisvolle Klassenlehrerin, Frau W., die recht schnell herausfand, dass ich zwar die Antworten auf ihre Fragen wusste, diese sich aber in vielen Fällen nicht so spontan bei mir abrufen ließen. Sie nahm mich dann später nochmals dran und ich wusste meist die Antwort. Ihr möchte ich an dieser Stelle danken für all das, was sie für mich getan hat. Auch ließ sie es zu, dass meine Eltern bei allen Klassenausflügen als Begleitpersonen dabei sein durften, was für mich sehr angenehm war, da ich mit neuen Umgebungen und ungewohnten Speisen immer ein Problem hatte. Durch ihre Anwesenheit fühlte ich mich sicherer.
    Mobbing und üble Scherze
    Leider waren die meisten meiner Mitschüler chaotisch und unberechenbar und mobbten mich oft, lachten mich aus oder schlugen mich. Sie fanden immer etwas, mit dem sie mich ärgern und fertig machen konnten, vermutlich deshalb, weil ich anders war als alle anderen und meine Eigenheiten hatte, die manchmal auch sehr unangenehm sein konnten. Insbesondere dann, wenn ich ausgelacht und verspottet wurde, konnte ich ungehalten und laut werden.
    Manchmal heckten die anderen aber auch wirklich gemeine und auch gefährliche »Scherze« aus. So bot mir beispielsweise ein Klassenkamerad Bonbons an, da er wusste, dass ich Süßes mochte. Allerdings wusste ich nicht, dass er die Bonbons zuvor mit Klebstoff überzogen hatte und nur darauf wartete, dass ich sie in den Mund steckte. Lea, die neben mir stand, bemerkte gerade noch rechtzeitig, dass irgendetwas mit diesen Bonbons nicht stimmte, und riss sie mir aus der Hand. Als ich mir den Arm gebrochen hatte und deshalb einen Gipsverband tragen musste, musste dieser jeden Tag erneuert werden, da einige Mitschüler es lustig fanden, mir so fest auf den Arm zu schlagen, dass der Gips jedes Mal auseinanderbrach. Auch fesselten sie mich während dieser Zeit an einen Laternenpfahl, zogen mir die Schuhe aus und warfen sie in die Hecken. Zum Glück erlöste mich meine Freundin Lea wieder und half mir, meine Schuhe zu suchen. Das war eine sehr schlimme Zeit für mich, da ich mich weder verbal noch körperlich gegen die Angriffe wehren konnte. Deshalb war ich immer sehr froh, wenn meine Klassenlehrerin Pausenaufsicht hatte, denn dann passierten solche Dinge nur sehr selten. Es folgten teils wunderschöne, teils grauenhafte Zeiten.
    Der Religionsunterricht wurde für mich zeitweise regelrecht zur Qual. Die Lehrerin ließ
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