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Asperger - Leben in zwei Welten

Asperger - Leben in zwei Welten

Titel: Asperger - Leben in zwei Welten
Autoren: Christine Preißmann
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verfolgen. Auch meiner langjährigen Freundin Lea möchte ich danken, da sie immer zu mir gestanden und mich aus mancher für mich unverständlichen kritischen Situation gerettet hat. Geholfen haben mir auch meine beiden Hunde, die mich, wenn ich traurig aus der Schule kam, freudig begrüßt und getröstet haben.
    Was ich mir und anderen autistischen Schülern wünsche, sind fachkundige, autismusspezifisch weitergebildete Schulbegleiter, die in der Lage sind, unser manchmal sehr eigenwilliges Handeln zu verstehen und nachzuvollziehen. Auch wäre es wünschenswert, dass alle Regelschullehrer bereits in ihrem Studium den Umgang mit und die Besonderheiten von autistischen Schülern kennen lernen und daher von Beginn an darauf Rücksicht nehmen könnten. Wichtig wären auch ein autismusspezifischer Nachteilsausgleich und die problemlose Anerkennung ärztlicher Gutachten durch die Lehrkräfte. Mein größter Wunsch aber sind verständnisvolle und hilfsbereite Mitschüler, die sich nicht schämen, mit einem Autisten befreundet zu sein und die eine Integration zulassen.
    Meine Erfahrungen in der Schule
    Marco Hoppe
    Es stellte sich schon früh heraus, dass ich anders war als andere Kinder. Ich konnte mit zwei Jahren schon schwierige Wörter und ganze Sätze sprechen. Auch habe ich sehr früh lesen und schreiben gelernt (und mit etwa fünf Jahren meinen Eltern bereits aus der Zeitung vorgelesen), aber ich war nicht in der Lage,mir die Schnürsenkel zuzubinden oder ohne Hilfe Fahrrad zu fahren. Meine Bewegungen wirkten sehr ungeschickt.
    Als ich mit vier Jahren in den Kindergarten kam, gab es dann die ersten Schwierigkeiten. Ich hasste Feiern, weil dort so viele Menschen waren und mich das ganz durcheinander brachte. Es fiel nun stärker auf, dass ich lieber alleine spielte als mit anderen Kindern. Am liebsten puzzelte ich für mich allein. Auch schwierige Puzzles waren kein Problem. Sobald das Bild fertig war, zerstörte ich es wieder. Andere Kinder zeigten ihre Bilder stolz den Erzieherinnen.
    Meine Eltern konnten sich nicht erklären, was mit mir los war, darum suchten sie mit mir viele Ärzte auf. Aber erst im Alter von 11 Jahren wurde dann, mehr durch Zufall, die Diagnose gestellt: Ich bin ein Asperger-Autist.
    Der Unterricht in der Grundschule war o.k.
    Bevor ich eingeschult wurde, begann eine heftige Diskussion um meine Schulreife. Ich bekam wenig davon mit, merkte nur, dass meine Eltern immer wieder zu Gesprächen im Kindergarten waren und mir von einer Schuluntersuchung durch eine Ärztin erzählten. Diese traf eine kluge Entscheidung und stellte mich für ein Jahr vom Schulbesuch zurück, damit ich noch etwas Zeit zum Spielen und zur Entwicklung bekam. In diesem Jahr war es im Kindergarten sehr langweilig für mich und ich wich oft in eine andere Gruppe aus. Meine Kindergärtnerin kümmerte sich wenig um mich und die erhofften Fortschritte hielten sich in Grenzen.
    Um die Schulfrage zu klären, fuhren meine Eltern mit mir zur Schulberatungsstelle. Dort sollte ich viele Fragen beantworten und Spiele machen. Dazu hatte ich keine Lust. Die Lehrerin sprach einen seltsamen Dialekt, sodass ich sie kaum verstehen konnte. Ich war ungeduldig und wollte nicht mehr mitmachen. Dann kamen endlich meine Eltern und waren sehr betroffen, weil ich zur Förderschule sollte. Sie waren, ebenso wie die Kindergartenleiterin, damit nicht einverstanden, und so wurde ich wie die anderen Kinder meiner Gruppe in die örtliche Grundschule eingeschult.
    Der schriftliche Unterricht war für mich meistens in Ordnung. Ich sagte wenig, hörte aber zu und konnte meine Gedanken gut umsetzen. Am liebsten mochte ich Kunst. Ich konnte nicht gut malen, aber die Lehrerin las immer so schöne Geschichten dabei vor. Außerdem war es dann sehr still in der Klasse, was mir gefiel.
    Das Schlimmste waren die Pausen
    Es verunsicherte mich, wenn alle Kinder nach der Schulstunde aufsprangen und laut schreiend auf den Pausenhof liefen. Am liebsten wäre ich in der stillen, leeren Klasse geblieben, aber das durfte ich nicht. Auf dem Pausenhof hieltich mich am Rand nahe einer Hecke auf, führte Selbstgespräche und versuchte, mich in meiner Welt zu entspannen. Einige Jungen wurden auf mein ungewöhnliches Verhalten aufmerksam und ärgerten mich mit Spinnen und Schlangen aus Gummi. Diese Gummitiere bereiteten mir Angst und ich schrie und lief weg (ich habe auch
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