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Ashby House

Ashby House

Titel: Ashby House
Autoren: V Ludewig
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machten Listen mit Angaben über Namen, Körpergröße und Gewicht. Das größte der Kinder hatte einen Meter, zehn Zentimeter gemessen. In einer Tabelle waren die Namen mit Datumsangaben versehen, und unter einer Rubrik I waren ihnen Zahlen zugeordnet, die für Laurakeinen Sinn machten. Am 30.   12.   1863 hatte Hindley einen I-Wert in Höhe von 67, ein halbes Jahr später lag er bei 74.   Zum Jahresende 1864 war er um weitere drei Punkte auf 77 gewachsen. Wofür stand der Buchstabe I? Sie wollte sich konzentrieren, war aber zu erschöpft.
    Die Haarsträhne ging ihr nicht aus dem Kopf, und die Spekulationen über deren Besitzerin und was ihr wohl Grauenvolles zugestoßen war, hielten sie vom Einschlafen ab.
    Ein englisches Herrenhaus im Winter, ein beunruhigend schöner Butler mit Vampirzähnen, Schneetreiben wie in einem Märchen, mysteriöse Aufzeichnungen in einem Notizbuch: Wenn Laura nichts anderes zu tun haben würde, als ihre eigenen Geheimnisse zu wahren und sich um ihre bösartige Schwester zu kümmern, dann kam ihr ein schauriges Geheimnis, das es aufzuschlüsseln galt, nicht ungelegen.
    Das Knacken eines Holzscheits im Feuer riss sie aus einem ersten Schlummer. Sie war jetzt viel zu müde, um weiter über das Geheimnis der Ashbys zu grübeln. Ihr letzter Gedanke, bevor der Schlaf sie vollständig übermannte, war: »Morgen ist auch noch ein Tag.« (Sie besaß ein Lieblingskissen, in dem das Motto in Kreuzstich prangte.)
     
    Ein Geräusch weckte sie. Das Heulen eines Hundes. Die blausilberne Bestie mit den hellen Augen? Ein Blick auf ihren Reisewecker besagte, dass es kurz nach Mitternacht war. Als Laura sich umdrehen und weiterschlafen wollte, erregte ein weiteres Geräusch   – Wispern, verhaltenes Lachen?   – ihre Aufmerksamkeit. Das heruntergebrannte Feuer verbreitete einen dunkelroten Schimmer. Vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, schlich Laura durch den Raum und öffnete die Tapetentür zum Ankleidezimmer.
    Bei der ersten flüchtigen Inspektion des Raumes war ihretwas entgangen, das sie jetzt in der Dunkelheit an dem Lichtstreifen auf dem Boden deutlich erkennen konnte. Das Ankleidezimmer besaß auch eine Tür zum angrenzenden Raum. Zwei Lichtpunkte zeichneten sich in der Finsternis ab. Laura näherte sich ihnen und stolperte beinahe über etwas, das am Boden gegen die Wand gelehnt war. Ein Bild. Das Bild hatte offenbar die beiden Löcher verdeckt, war irgendwann abgenommen, beiseitegestellt und vergessen worden. Sie stellte sich an die Wand und schaute durch die in komfortabler Höhe angebrachten Gucklöcher.
    Was sie sah, gefiel ihr. Sie blickte in das Herrenschlafzimmer, das von einem hellen Kaminfeuer erleuchtet wurde. Auf einem überdimensionalen Tigerfell stand mit dem Rücken zu ihr Steerpike, barfuß, in Hose und Hemd. Er war im Begriff, die Knöpfe des Hemdes zu öffnen, und Laura betrachtete fasziniert den Fluss seiner Bewegungen. Sein Rücken hatte die perfekte V-Form eines Schwimmers, seine Oberarme waren muskulös, und ein praller Hintern füllte die enge Hose, die oben bereits aufgeknöpft war. Er streifte das Hemd über seine Schultern und warf es auf einen mit schwarzem Samt bezogenen Diwan, wobei er sich ein wenig nach rechts drehte und nun im Profil dastand.
    Sie konnte sich nicht sattsehen: Seine schulterlangen, glatten blonden Haare, die Laura an Matrosen auf Kitschpostkarten denken ließen, seine gewölbte, glatte Brust und die sich sanft abzeichnenden Bauchmuskeln auf dem sehnigen Leib. Sandfarbene Härchen, die vom Bauchnabel herab eine schmale Linie beschrieben. Steerpike zog die Hose mit einer Eleganz herunter, wie Laura sie bei einem Mann noch nie gesehen hatte. Darunter trug er nichts. Mit einem lässigen Kick transportierte er die Hose auf einen Fußschemel, der vor dem Kamin stand. Laura sog geräuschvoll die Luft ein, alssie beobachtete, wie seine Hand sich in seinen Schritt senkte und er seinen wohlgeformten, halb erigierten Schwanz ergriff.
    Anderen Frauen mochten bei solch einem Anblick die Sinne schwinden, bei Laura jedoch mobilisierten sie sich. Erregung übermannte sie, als sie beobachtete, wie Steerpike seinen Schwanz massierte. Ihr Mund wurde trocken, und ihre Knie wurden weich. Ein wohliges Gefühl strahlte von ihrem Solarplexus aus und strömte hinab, sodass es sie Überwindung kostete, sich nicht zu berühren. Doch   – warum eigentlich nicht? Ihre Hand schob sich unter ihr Nachthemd, ihr Zeigefinger rieb an ihrer Klitoris, als Steerpike
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