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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne
Autoren: Taavi Soininvaara
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Leiter der wissenschaftlichen und technischen Abteilung des MI6.« Der graumelierte Herr um die sechzig stellte sich vor, als der Präsident Platz genommen hatte.
    Bukin faltete die Hände und schaute an Atkins vorbei auf den Patriarchen, der seit ihrer letzten Begegnung gealtert zu sein schien. Dennoch strahlte der Blick des alten Mannes eine Kraft aus, die er früher in seinen Augen nicht bemerkt hatte.
    Atkins holte aus der Brusttasche seines dunkelgrauen Jacketts ein Bündel Seiten, öffnete es und legte es dann vor Bukin auf den Schreibtisch. »Sie sollten das lesen, das ›Op ferbuch ‹ ist gefunden worden.«
    »Hoffentlich hat die Kirche nicht die Absicht, irgendetwas zu unternehmen, was unsere Kooperation gefährden würde«, erwiderte Bukin, er hörte sich wütend an, sah aber eher erschrocken aus.
    »Und dies hier auch«, sagte der Patriarch, er reichte Atkins eine Kopie der Zusammenfassung von Doktor Surowa, und der legte sie dem Präsidenten unter die Nase.
    Bukins Gesicht wurde vor Wut ganz dunkelrot, schließlich war er der Präsident Russlands und nicht irgendein kleiner Beamter, den man herumkommandieren konnte. Aber er musste die Unterlagen lesen. Er starrte Atkins ein paar Sekunden mit einem vernichtenden Blick an, griff nach den Blättern und erbleichte sofort, als ihm klar wurde, was er in der Hand hielt.
    Auf den Seiten des »Opferbuches« wurde alles darüber berichtet, wie er das Ikarus-Programm für Biowaffen in Gang gebracht und die Nutzung des Vogelgrippevirus für militärische Zwecke gefordert hatte. Und Doktor Surowas Zusammenfassungmitsamt dem Beweismaterial verriet alles über das Unglück in »Bereich 19« und die Gefahr einer weltweiten Epidemie. Der Patriarch hatte ihn besiegt. Die Kirche besaß nun lückenlose Beweise dafür, dass die ganze Welt durch seine Befehle und Entscheidungen von einer tödlichen Epidemie bedroht wurde.
    »Auf Beweise wird hier nur verwiesen, wo sind sie?«, sagte Bukin und hielt die Seiten aus dem »Opferbuch« hoch.
    »Das ›Opferbuch‹ befindet sich jetzt im gemeinsamen Besitz der orthodoxen Kirche Russlands und des britischen Auslandsnachrichtendienstes. Das Dokument enthält natürlich all jene Beweise, auf die in den Seiten, die Sie gelesen haben, verwiesen wird. Wie Sie sicherlich verstehen werden, tragen wir ungern das ganze ›Opferbuch‹ mit uns herum. Wenn Sie Zweifel an meinen Worten haben, können wir Ihnen natürlich eine Kopie der Beweise übermitteln«, sagte Derek Atkins selbstsicher, obwohl er möglicherweise zu viel versprach. Eerik Sutela hatte zugesagt, ihm die Bukin betreffenden Seiten aus dem »Opferbuch« zu übergeben, aber nicht mehr; er wollte das Dokument als seine Lebensversicherung behalten, genau wie früher Otto Forsman.
    Wladimir II., der Patriarch von Moskau und ganz Russland, stand mühsam von dem weichen Sofa auf, strich den Schoß seiner Mantia gerade und griff nach seinem mit Kreuz und Schlangenkopf verzierten langen Stab. »Du hast diesen Krieg verloren«, sagte der Patriarch mit ruhiger Stimme zum Präsidenten. »Entweder du teilst jetzt sofort öffentlich mit, dass du dich mit Ablauf deiner Amtszeit als Präsident aus der Politik zurückziehst, oder ich vernichte dich.«
    Bukin erhob sich und ging zum Globus. »Ich kann auf diese Erpressung nicht eingehen. Du bittest um einen zu hohen Preis. Niemand …«
    »Wenn das im Ikarus-Programm entwickelte Virus eine Pandemie auslöst, sterben womöglich Hunderte Millionen Menschen. Wegen dir. Und du behauptest, ich verlange zu viel.« Der Patriarch betrachtete Bukin mitleidig. Er konnte sich über seinen Sieg nicht freuen, da der Preis dafür dieser Kompromiss war. Die Menschen würden nie erfahren, welch gewaltigen Schaden Bukin als Präsident angerichtet hatte.
    Bukin blieb konsterniert mitten in seinem kargen Zimmer stehen, als der Patriarch den Raum verließ und Derek Atkins ihm folgte. Die beiden Männer gingen zu dem gepanzerten Mercedes des Kirchenführers, der vor dem Haupteingang der Villa wartete und in dem nur der Chauffeur, Vater Wasili, saß. Der Patriarch benötigte die Dienste der Sicherheitsleute des FSB nicht mehr. Nach diesem Tag brauchte er überhaupt nichts mehr zu fürchten.
    Derek Atkins setzte sich auf die rechte Seite des Patriarchen, der über seinen Bart strich, und versuchte aus der Miene des Geistlichen zu schließen, was er dachte. »Ich möchte noch einmal betonen, dass der MI6 nichts mit Eerik Sutelas Entschluss zu tun hat. Sutela hatte
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