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Artikel 5

Artikel 5

Titel: Artikel 5
Autoren: Kristen Simmons
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Abwesenheit bereitet hatte, zurück, und die Realität brannte in meinem Inneren.
    Er hatte das mir vorgezogen.
    Ich klammerte mich an die Hoffnung, dass er Mom und mir nun helfen würde. Doch Chase sagte nichts. Sein Unterkiefer wölbte sich vor, als würde er mit den Zähnen knirschen, aber davon abgesehen offenbarte sein Gesicht keinerlei Gefühl, keinen Hinweis darauf, dass gerade sechs Meter von ihm entfernt das Haus stand, in dem er aufgewachsen war. Er stand zwischen dem Van und der Stelle, an der Morris mich immer noch festhielt, und mir kam der Gedanke, dass er der Fahrer war.
    »Vergiss nicht, warum du hier bist«, blaffte Bateman ihn an.
    »Chase«, rief ich ihm zu, »sag ihnen, dass sie sich irren.« Ich sah ihm direkt ins Gesicht.
    Er blickte mich nicht an. Er rührte sich nicht.
    »Das reicht. Zurück in den Van, Jennings!«, befahl Bateman.
    »Chase!«, schrie ich erneut und fühlte, wie sich mein Gesicht vor Bestürzung verzerrte. Würde er mich wirklich ignorieren?
    »Sprich nicht mit ihm«, herrschte mich Bateman an. »Würde bitte irgendjemand irgendetwas mit diesem Mädchen machen?«
    Mein Entsetzen nahm zu und blendete die Welt um mich herum aus. Chases Gegenwart wirkte nicht mehr beruhigend auf mich, so wie sie es früher getan hatte. Der Mund, der einst gelächelt und sich weich auf meine Lippen gedrückt hatte, bildete eine harte, grimmige Linie. Da war keine Wärme mehr in diesem Menschen. Das war nicht der Chase, an den ich mich erinnerte. Das war nicht mein Chase.
    Und dennoch konnte ich den Blick nicht von seinem Gesicht lösen, und ich krümmte mich unter dem Schmerz in meiner Brust.
    Morris zerrte mich brutal hoch, und mein Instinkt lebte auf. Ich zuckte zurück, riss mich aus seinem Griff los und wickelte die Arme um die Schultern meiner Mutter. Jemand zog mich zurück. Mom drohte mir zu entgleiten. Sie wollten mich einfach von ihr wegziehen.
    » NEIN !«, schrie ich.
    »Lass sie los!«, hörte ich einen Soldaten bellen. »Oder wir nehmen dich auch mit, Rotschopf.«
    Beth’ Fäuste, die sich in meine Schuluniform gekrallt hatten, wurden von meinen Kleidern gelöst. Durch tränennasse Augen sah ich, dass Ryan sie festhielt, das Gesicht vor Schuldgefühlen ganz verzerrt. Beth weinte, streckte die Hände nach mir aus, aber ich wollte meine Mutter nicht loslassen.
    »Okay, okay«, hörte ich meine Mutter sagen. Sie sprach enorm schnell. »Bitte, Officer, bitte . Sie müssen mich nicht mitnehmen. Wir können uns doch gleich hier unterhalten.«
    Ein Schluchzen stieg in meiner Kehle auf. Ich konnte die Gefügigkeit in ihrem Tonfall nicht ertragen. Sie fürchtete sich. Die Soldaten versuchten erneut, uns voneinander zu trennen, und ich wusste ganz tief im Inneren, dass ich das nicht zulassen durfte.
    »Seien Sie sanft zu den beiden, bitte! Bitte! «, bettelte Mrs Crowley.
    Mit einem kraftvollen Ruck trennte Morris mich von meiner Mutter. Wütend schlug ich nach seinem Gesicht. Meine Fingernägel erwischten die Haut an seinem Hals, und er fluchte lauthals.
    Ich sah die Welt nur noch durch einen scharlachroten Schleier. Ich wollte, dass er mich angriff, damit ich erneut nach ihm schlagen konnte.
    Seine grünen Augen glänzten vor Zorn, und er zog knurrend den Schlagstock aus dem Gürtel und schwang ihn wie der Blitz über seinem Kopf.
    Schützend hielt ich mir die Arme vor das Gesicht.
    » AUFHÖREN !« Nun klang die Stimme meiner Mutter äußerst aggressiv. Und laut genug, dass ich sie über dem Kreischen des Adrenalins in meinen Ohren hören konnte.
    Jemand schubste mich, und ich wurde brutal zu Boden geschleudert. Das Haar fiel über mein Gesicht. Ich spürte ein Stechen in meiner Brust, das mir den Atem raubte. Mühsam stemmte ich mich auf die Knie.
    »Jennings!«, hörte ich Bateman brüllen. »Dein Vorgesetzter wird das erfahren!«
    Chase stand vor mir und verstellte mir die Sicht.
    »Tut ihm nicht weh!«, keuchte ich. Morris hielt seine Waffe immer noch schlagbereit, aber nun war Chase sein Ziel.
    »Den brauchst du nicht.« Chase sprach sehr leise. Und Morris ließ den Schlagstock sinken.
    »Du hast gesagt, du kriegst das hin«, zischte er und musterte Chase finster.
    Hatte Chase diesem Soldaten – Morris – von mir erzählt? Waren sie Freunde? Wie konnte er mit jemandem wie dem befreundet sein?
    Chase stand regungslos da und sagte keinen Ton.
    »Wegtreten, Jennings«, kommandierte Bateman.
    Mühsam rappelte ich mich auf und musterte den Anführer mit finsterer Miene. »Wer zum Teufel
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