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Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Titel: Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht
Autoren: Ricarda Jo Eidmann
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Problem. Ich kann auch mal auf Alkohol verzichten. Ich habe früher öfter einmal im Jahr einige Wochen gar keinen Alkohol getrunken«, führte Andreas aus.
    »Und jetzt? Schaffst du das auch?«, wollte ich wissen.
    »Wenn ich wollte, könnte ich.«
    »Dann bist du aber bereits Alkoholiker, wenn du jeden Tag trinkst.«
    »Ach Quatsch, ich trinke normalerweise mittags immer nur ein Glas Weißwein und dann nur abends.«
    »Aber jeden Tag. Selbst wenn du nicht viel trinkst, wer regelmäßig trinkt, ist Alkoholiker«, beharrte ich.
    Alina war da anderer Meinung: »Nein, das ist doch gar nicht so. Wenn er nicht trinken muss, ist er auch kein Alkoholiker. Das machen doch so viele Leute.«
    »Ja, aber ganz viele Leute sind auch alkoholabhängig.«
    »Ist ja nicht so schlimm, wenn man es in Maßen tut. Schlimm ist es ja erst dann, wenn man schon morgens trinken muss und nur harte Sachen trinkt«, fand Alina.
    »Da können wir jetzt auch drüber streiten. Ich habe da eine andere Meinung. Es gibt genaue Definitionen. Du kannst darüber reden und denken wie du willst. Das sind einfach Fakten.«
    Gegen sechs trennten wir uns und ich fuhr zu Henry. Wir machten uns eine Weinschorle, setzen uns auf den Balkon und genossen die Sonnenstrahlen.
    Gegen acht fingen wir an zu kochen. Für einen Mann war Henry fast schon perfekt ausgestattet. Man merkte, wie gerne er kochte. Die Wachteln füllten wir mit Orange, Thymianzweigen und Knoblauch und setzten sie in einen Glasbräter auf ein Öl und Grapefruitbett. Die Kartoffeln schnitten wir in Scheiben, gaben nur Salz und Milch dazu und bedeckten das Ganze mit Käse und gaben dann die Mischung mit den Wachteln in den Backofen, um es garen zu lassen.
    Es hatte alles ein wunderbares Aroma und passte gut zu dem Mangold.
    »Wenn du mal zu mir kommst, dann mache ich uns ein selbstgemachtes Eis. Magst du das?«
    »Gern. Hast du eine Eismaschine?«, fragte er.
    »Ja, ziemlich neu. Ich möchte mal Zimteis mit heißen Zwetschgen probieren.«
    »Dann kochen wir einfach am nächsten Wochenende bei dir.«
    Henry bat mich wieder nach draußen auf den Balkon, wo wir den Abend ausklingen ließen.
    »So Liebes. Es war wirklich eine anstrengende Woche. Ich würde gerne ins Bett gehen. Aber wenn du willst, können wir am Donnerstag wieder ins Artcave gehen. Einverstanden?«
    Ich war enttäuscht, dass er mich nach Hause schickte. Aber nicht alles ließ sich gleich erfüllen.
    »Soll ich erst zu dir kommen oder treffen wir uns dort?«, wollte ich wissen.
    »Wie du willst.«
    »Ich gehe schon vor, dann kann ich noch ein bisschen mit Manoun sprechen, die freut sich.«
    »Montag, Dienstag wird noch mal ziemlich hart. Und morgen muss ich ganz früh raus«, klärte er mich auf.
    »Was machst du denn?«
    »Das willst du nicht wirklich wissen.«
    »So schlimm?«
    »Nein, ich will mal wieder ne Runde auf den Schießplatz, ein bisschen meine Treffsicherheit üben«, erläuterte er.
    »Na dann. Ich habe früher auch geschossen.«
    »Ach, ist ja interessant. Und was?«
    »Luftgewehr und Kleinkaliber im Liegen.«
    »Ist ja interessant. Ich nehme dich mal mit. Dort sind nur ganz bürgerliche. Da ziehst du einen Minirock an und bringst die Männer einfach mal durcheinander, die treffen dann garantiert nicht mehr.«
    Ich gab ihm zum Abschied rechts und links ein Kuss auf die Wange und wie beim ersten Mal zog er mich in meinen Nacken greifend zu seinem Mund und küsste mich hart und fordernd. Wieder war diese Erregung da, die keine Erfüllung finden sollte.
    Ich fuhr nach Hause und legte mich mit seinem Geruch in meinem Gesicht ins Bett.

    Wir simsten jeden Tag kurz. Und am Donnerstag kam die Anweisung: »Wenn wir uns heute Abend treffen, dann ziehe eine durchsichtige Bluse an, ohne etwas darunter.«
    Ich tat was er wollte. Als ich ins Artcave fuhr, trug ich eine schwarze durchsichtige Bluse.
    Es war noch niemand da, als ich ankam und ich setzte mich erst einmal zu Manoun, die immer an dem ersten runden hohen Tisch im hinteren Bereich saß. Sie hatte von dort alles im Blick. Sie war dort selbst wie ein Gast, auch wenn sie im Job war, auch wenn er meistens angenehm war. Sie war unsere gute Seele. Für jeden ein Ohr, meist eine Meinung zu den Dingen und immer einen wohlgemeinten Rat.
    »Manoun, ich muss dich mal was fragen.« Dann beichtete ich: »Henry fasst mich nicht an.«
    »Der mit dem du dich hier getroffen hast? Hast du ihn wieder gesehen?«
    »Ja, ich war am Samstag bei ihm, auch noch an dem Abend nachdem wir hier waren,
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