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Armageddon 3 - Das Remake

Armageddon 3 - Das Remake

Titel: Armageddon 3 - Das Remake
Autoren: Robert Rankin
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notwendigen Ausführungen, um lose Enden be-
    friedigend zusammenzuführen. Ich halte das für ausgespro-
    chen wichtig; du vielleicht nicht? Zwanzig Sekunden können
    durchaus reichen, um das Geständnis eines Verbrechers anzu-
    hören, die eine oder andere Überraschung zu erleben und ei-
    nen Kampf, dass der Leser vor Aufregung an den Nägeln zu
    kauen beginnt. Und natürlich den unvermeidlichen Sturz vom
    Dach ins Verhängnis zu verfolgen. Was natürlich dein Sturz
    sein wird, Jungchen.«
    Crawford beißt sich auf die Lippe. »Geben Sie mir bitte mei-
    ne Wagenschlüssel«, sagt er.
    »Sicher, Jungchen.« Ich werfe ihm die Schlüssel zu. »Beweg
    dich einen Zoll, und ich schieße dich mausetot.«
    »Schon gut, schon gut. Sie wollen also ein Geständnis, rich-
    tig?«

    Ich nicke mit meinem Kopf. Ich tue es nur das eine Mal, und
    ich mache es richtig subtil. Nichts Aufregendes.
    Ich übertreibe niemals, und ich mache erst recht keine große
    Sache aus einem einfachen Kopfnicken. Ich schätze, eine leich-
    te Inklination des Schädels von, sagen wir mal, fünf, maximal
    sechs Grad reicht mehr als aus, um Zustimmung zum Aus-
    druck zu geben. Mehr als das, und man sieht aus wie ein ewi-
    ger Jasager oder ein Nickpudel im Fond eines Cortina. Also
    halte ich es knapp und auf den Punkt. So ist eben meine Art.
    »War das ein Ja oder ein Nein?«, fragt Jonathan doch glatt.
    »Ein Ja.«
    »In Ordnung.« Das Jungchen streicht sich über das kleine
    spitze Kinn. Jede Wette, dass er sich nichts sehnlicher
    wünscht, als so ein breites, massives Kinn zu haben wie ich,
    mit vorstehenden Wangenknochen und allem. »In Ordnung,
    wenn Sie ein Geständnis hören wollen, dann sollen Sie eins
    hören. Aber bitte, stecken Sie doch vorher die Waffe weg. Ich
    habe allmählich wirklich genug davon, immer wieder erschos-
    sen zu werden.«
    »Meinetwegen«, sage ich. »Was kann es schon schaden.« Ich
    schätze, warum nicht, was kann es schon schaden? Also stecke
    ich mein Ding wieder ein. »Schieß los, Jungchen«, sage ich.
    »Ja. Mach ich, wenn du nicht die Flossen hochhebst!« Ich
    weiß nicht, woher er so unvermittelt die Kanone hat und war-
    um er mich plötzlich wieder duzt; schätzungsweise werde ich
    es nie herausfinden. Aber da ist sie nun einmal und zielt im
    Mondlicht auf mich wie eine einäugige Hure bei einer Verab-
    redung mit einem Unbekannten. Ich strecke die Flossen hoch,
    wie man das eben so macht.

    »Du hast mich offensichtlich ausgetrickst, Jungchen«, erkläre
    ich.
    »Ja, das habe ich ganz sicher.« Crawford weicht zu seinem
    Lufttaxi zurück. »Und ich hab meinen alten Herrn erledigt. Ich
    musste es tun. Die Wirtschaftsprüfer waren da. Die Bücher
    waren nicht ausgeglichen.«
    »Die Bücher? Von welchen Büchern redest du da, Jung-
    chen?«
    »Den Geschäftsbüchern. Den Planetaren Geschäftsbüchern.
    Der Planet Erde ist ein Unternehmen. Das war er schon immer,
    und das wird er immer sein. Er muss einen Profit abwerfen,
    oder die Geschäftsführer, die wirklich großen Geschäftsfüh-
    rer…«, er deutet nach oben, »… stoßen die Erde als unrentabel
    ab oder verschrotten sie. Zeit ist Geld, weißt du?«
    »Das hab ich vor dir gesagt, Jungchen«, sage ich. »Ich glaube,
    ›Zeit und Gezeiten warten auf niemanden‹ hab ich noch nicht
    benutzt, falls du lieber diesen Ausdruck nehmen möchtest.«
    »Halt die Klappe! Ich meine, Zeit ist Geld. Buchstäblich. Zeit
    kostet Geld. Das Universum ist ein riesiges Unternehmen, das
    der Vereinigung der Himmlischen Geschäftemacher gehört.
    Bewohnte Planeten haben für ihren Orbit zu zahlen. Für ihre
    Zeit im Raum. Die einheimischen Götter sorgen normalerwei-
    se dafür, dass alles nach Plan verläuft. Aber wegen der In-
    kompetenz meines Vaters und weil Elvis den Status quo ver-
    saut hat, steckt dieser Planet tief in den roten Zahlen und läuft
    Gefahr, enteignet zu werden. Glücklicherweise war ich zur
    Stelle und habe einen genialen Sanierungsplan entwickelt, der
    das verhindern soll.« Jetzt steht er neben seinem Taxi und
    sieht aus, als würde er jeden Augenblick davonfliegen.

    »Dieser geniale Sanierungsplan«, versuche ich Zeit zu ge-
    winnen. Man weiß nie, irgendwas könnte noch passieren.
    »Dieser Sanierungsplan, beinhaltet der vielleicht, die ganze
    Welt in eine virtuelle Realität zu verwandeln, in ein Compu-
    terspiel für die Götter?«
    »Na ja, vielleicht nicht die ganze Welt. Nur den Teil, in dem
    ich festgesteckt habe. Das verdammte stinkende Presley
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