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Armageddon 1 - Das Musical

Armageddon 1 - Das Musical

Titel: Armageddon 1 - Das Musical
Autoren: Robert Rankin
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enden.«
    Ein langes Schweigen breitete sich aus; es war eines der Themen, die
    anzusprechen nicht als schicklich galt. Plötzlich hörte Cornelius den Ruf
    der Komposthaufen. »Jedenfalls ist es das, was Garstang immer sagt«,
    fügte er hastig hinzu.
    »Das hab’ ich nie!« Garstang sprang inmitten eines Schauers aus Trä-
    nenden Herzen auf.
    »Meine Herren! Meine Herren. Das führt uns doch nicht weiter. Si-
    cherlich gibt es einen unter Ihnen, der einen konstruktiven Vorschlag zu
    machen hat?« Mungo Madoc starrte in leere Gesichter. Seine Augen
    blieben auf Fergus Shaman ruhen, dessen Gesicht ein wenig weniger leer
    war als das der anderen. Nicht nur das, es grinste auch noch, und zwar
    ausgesprochen breit.
    »Fergus«, fragte Mungo. »Fergus, haben Sie uns etwas zu sagen?«
    Fergus nickte strahlend. Er war ein eigenartiger Bursche. Ein etwas
    schiefes Gesicht und ein verwachsener Körper, und er war von einer
    mysteriösen Aura umgeben, real oder eingebildet, die ihm eine gewisse
    Autorität verlieh. Mungo Madoc konnte sich nie dazu aufraffen, ihn nur
    mit seinem Nachnamen anzureden, zumindest nicht, wenn Shaman di-
    rekt vor ihm stand.
    »Ich hab’ die Lösung«, sagte Fergus. »Das ist alles.«
    »Dann bitte, treten Sie vor.« Mungo nahm wieder Platz, faltete die
    Hände über seiner Leibesfül e und lächelte das süßeste al er Lächeln.
    »Ob Die Erdlinge nun tatsächlich im Jahre 999 aufhören sol ten oder nicht, dazu kann ich nichts sagen; offengestanden interessiert es mich
    auch nicht die Bohne.« Er ignorierte die erhobenen Augenbrauen rings-
    um und fuhr fort: »Ich weiß nur eines: Es liegt in unser aller Interesse,
    daß die Serie nicht in naher Zukunft endet.« Die erhobenen Augenbrau-
    en senkten sich wieder, und langsam nickten die Köpfe dahinter. »Die
    sogenannte Armageddon-Folge muß verschoben werden, solange es nur
    irgendwie möglich ist. Bis in die Ewigkeit, wenn nötig.«
    »Aber die Zuschauerzahlen…« warf Mungo ein.
    »Ich bin mir selbstverständlich unseres Dilemmas bewußt. Der Zu-
    schauer ist eine launische Kreatur; er liebt seine Helden und haßt seine
    Schurken. Durch die ständigen Wiederholungen der alten Folgen kennt
    er auch die Geschichte bis zum heutigen Tag. Wir wol en doch nicht so
    tun, als hätten wir das Skript noch nie manipuliert. Das haben wir näm-
    lich, immer und immer wieder sogar.«
    »Aus den lautersten Motiven heraus«, entgegnete Mungo Madoc.
    »Das mag sein, wie es will. Mein Vorschlag wird Sie vielleicht schockie-
    ren, aber wir befinden uns in einer verzweifelten Lage. Die Lösung ist…
    sagen wir ein wenig revolutionär, doch ich bin überzeugt, daß sie sich
    langfristig gesehen bezahlt macht.«
    »Schön«, sagte Mungo. »Dann sagen Sie endlich, was Sie zu sagen ha-
    ben.«
    »Ich schlage vor, wir gehen einhundert Jahre zurück und ändern das
    Skript.«
    Vor jedem Sturm gibt es ein mächtiges Schweigen, und das war auch
    jetzt der Fal . Und als der darauf folgende Sturm schließlich ausbrach, da
    ging er durch alle Knochen. Behütet unter einem Schirm aus Fakten, die
    nur er al ein kannte, saß Fergus Shaman al es aus wie einst ein gewichti-
    ger Staatsmann einer unbedeutenden europäischen Nation.
    »Und wie?« erkundigte sich Mungo, als seine Stimme den Lärm endlich
    wieder zu übertönen imstande war.
    »Auf die einfachste nur denkbare Weise. Wir nehmen uns einen popu-
    lären Charakter jener Zeit. Wir erlauben ihm, einen Blick in die Zukunft
    zu werfen, insbesondere seine eigene Zukunft, und bieten ihm anschlie-
    ßend eine zweite Chance.«
    »Und weiter?«
    »Nun«, sagte Fergus, »damals in den 1950ern gab es einen gewissen El-
    vis Presley. Vielleicht erinnern Sie sich noch an ihn?«
    »Sie meinen diesen fetten nordirischen Burschen, der immer ›Nieder
    mit dem Papst!‹ geschrien hat?«
    »Nein.« Fergus schüttelte den Kopf. »Das war jemand ganz anderes.«
    »Tut mir leid. Nach einer Weile sehen sie immer alle gleich aus.«
    »Dieser Elvis Presley jedenfal s war der Führer der Jugend einer ganzen
    Nation. 1958 ist er zur Army gegangen. Viele Historiker sind sich darin
    einig, daß damit das Ende seiner Karriere besiegelt war. In meinem neu-
    en Szenario verweigert Elvis den Wehrdienst. Er wird verhaftet und ver-
    bringt eine kurze Zeit im Gefängnis, doch der Aufschrei der jugendli-
    chen Bevölkerung ist so laut, daß Elvis bald wieder frei kommt. Er geht
    in die Politik und wird 1963 zum Präsidenten der Vereinigten
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